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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Mal zog er die Hand im letzten Augenblick zurück.
    Schließlich ging er zu seiner Mutter, die sang, während sie das Essen vorbereitete.
    »Ich habe eine Mitteilung von der Akademie bekommen«, sagte er und hörte, wie seine Stimme brach.
    Sie drehte sich aufgeregt um. »Wie lautet sie?«
    Harry zögerte. Er kam sich plötzlich wie ein Narr vor, fand sein Verhalten kindisch. Ein angehender Starfleet-Offizier zeigte kein derart unreifes Gebaren. Er hätte die Mail öffnen und sich verantwortungsbewusst ihrem Inhalt stellen sollen.
    Doch seine Mutter kannte ihn zu gut. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und fragte: »Was hältst du davon, wenn wir uns die Mitteilung gemeinsam ansehen?«
    Erleichterung durchströmte ihn und er nickte.
    Doch selbst in Anwesenheit seiner Mutter, die für ihn immer eine unerschöpfliche Quelle der Kraft gewesen war, fiel es ihm schwer, den Kode einzugeben, der die Mail öffnete. Seine Finger zitterten, während sie über die Kontrollen glitten, und als die Mitteilung auf dem Bildschirm erschien, hätte er am liebsten die Augen geschlossen. Er musste sich zwingen, sie offen zu halten.
    Die ersten beiden Worte lauteten »Herzlichen Glückwunsch«.
    Harry juchzte laut und seine Mutter seufzte erleichtert. Er umarmte sie, tanzte mit ihr durchs Zimmer und lachte wie ein Irrer.
    Schließlich setzte er sich wieder und zusammen lasen sie die ganze Nachricht. Die Mail wies darauf hin, dass Harry die schriftliche Prüfung mit der höchstmöglichen Punktzahl bestanden hatte und im Februar die Starfleet-Akademie aufsuchen sollte, um die mündliche Prüfung zu absolvieren.
    Bis dahin blieben ihm noch knapp drei Wochen Zeit.
    In Hinsicht auf den mündlichen Teil der Aufnahmeprüfung fühlte sich Harry seltsam entspannt. Der schriftliche Teil war viel schwieriger – dabei waren die meisten Bewerber
    ausgesiebt worden. Bei der mündlichen Prüfung fielen weitaus weniger Kandidaten durch und Harry hatte sich sehr sorgfältig vorbereitet. Das letzte Hindernis fürchtete er nicht.
    Im Februar beamte er sich von der Schule zur Starfleet-Akademie. Er trug einen Anzug, den seine Mutter für ihn repliziert hatte, und fühlte sich voller Zuversicht. Er traf früh ein, ging auf dem gepflegten Gelände der Akademie spazieren und stellte sich dabei vor, im kommenden Herbst einer der uniformierten Kadetten zu sein. Es fiel ihm nicht schwer, dieses Bild vor seinem inneren Auge entstehen zu lassen – er fühlte sich an diesem Ort bereits wie zu Hause. Die mündliche Prüfung war die letzte Hürde vor dem Ziel, für das er so hart gearbeitet hatte.
    Um dreizehn Uhr nahm er an einem Tisch vor den Admiralen Brand, Strickler und Kel-Nah Platz. Sie lächelten freundlich und Harry entspannte sich sofort.
    Die Prüfung begann mit Fragen über Astrophysik und er gab präzise Antworten. Es ging weiter mit Naturwissenschaften, dann mit Geschichte, Literatur und Staatskunde. Harry fühlte sich sattelfest; nie mangelte es ihm an Worten.
    Schließlich stellte man ihm die letzte Frage, die jeder Bewerber zu hören bekam und auf die er gewartet hatte:
    »Warum möchten Sie die Starfleet-Akademie besuchen?«
    Harry begann mit der vorbereiteten Antwort. Er sprach von der ruhmvollen Geschichte Starfleets, von den Helden und Heldinnen der Flotte, von Forschungen und Entdeckungen. Er nannte Beispiele besonderer Leistungen und pries die daran beteiligten Starfleet-Angehörigen. Er schloss mit dem Hinweis, dass er sich nichts mehr wünschte, als Teil dieser stolzen Tradition zu sein.
    Die Admirale nickten und lächelten. Sie standen auf,
    schüttelten Harry die Hand und meinten, nach Abschluss aller Prüfungen würde man ihn benachrichtigen. Er verabschiedete sich voller Freude, wanderte erneut über das Gelände der Akademie und fühlte sich noch mehr zu Hause als vorher.
    Kadett Harry Kim – es klang gut.
    »Verschwinde aus meinen Azaleen!«, ertönte eine raue und scharfe Stimme. Harry drehte sich um und sah einen hageren, verhutzelten Mann mit einem Gartengerät in der Hand. Der Unbekannte richtete einen verärgerten Blick auf Harry und deutete zu Boden.
    Kim sah nach unten und stellte fest: Er war vom Weg
    abgekommen und stand in einem Blumenbeet. Rasch kehrte er auf den Pfad zurück. »Entschuldigung«, sagte er. »Ich war in Gedanken ganz woanders.«
    »Ach? Wo denn?«
    »Ich habe ans nächste Jahr gedacht.«
    »Was ist damit?«
    »Im Herbst werde ich Kadett.«
    »Na so was. Kann mich nicht daran erinnern, dass

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