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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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noch länger darüber nachzudenken, denn vor ihnen kam es zu Unruhe. Dutzende von Gefangenen drängten sich rechts vom Weg um etwas oder jemanden zusammen. B’Elanna sah darin einen Vorteil für ihre Gruppe: Wenn die Menge abgelenkt war, konnten sie ihrer Aufgabe leichter nachgehen.
    Immer mehr Gefangene strömten ihnen entgegen, auf dem Weg dorthin, wo sich die anderen versammelt hatten. Stimmen erklangen, wurden lauter und lauter, zu einer Kakophonie, die am kühlen Morgen wie Wasserdampf vom feuchten
    Waldboden aufstieg. Was war los? B’Elanna musste zur Seite weichen, um nicht von drei blassen, dürren Humanoiden niedergetrampelt zu werden. Geschwüre und wunde Stellen bedeckten ihren Leib und sie wirkten geschwächt; trotzdem hatten sie es sehr eilig, den Ort zu erreichen, an dem sich Rätselhaftes ereignete.
    Weiter vorn winkte ein schmutziger, buckliger alter Mann den Herbeieilenden zu und deutete dorthin, wo sich immer mehr Zuschauer einfanden. Als sich B’Elanna und ihre beiden Begleiter näherten, musterte er sie verwirrt. Seine Nase war groß und krumm, wirkte wie der Schnabel eines Raubvogels.
    Lange schmutzige Haarbüschel hingen von seinem Kopf
    herab; nervös zupfte er an einem davon, als er sprach.
    »Ihr nicht wünscht, den Aufruhr zu sehen?«, fragte er mit einer Stimme, die nach einem Todesröcheln klang.
    »Ich selbst nehme die Wetten an, sodass ihr nicht vertrauen müsst irgendeinem anderen.«
    »Was passiert dort drüben?« Chakotays Frage schien den Alten noch mehr zu erstaunen.
    »Ihr nicht wissen, dass stattfindet jetzt der lang erwartete Kampf zwischen dem Noarkaner Loord und dem tierischen Troykis? Viele Sonnen des Wartens, der Groll immer mehr zunahm. Wollt ihr nicht wetten? Und wenn ich geben darf einen Rat: Loord sehr entschlossen ist, den Sieg zu erringen über Troykis. Setzt auf ihn und Lohn wird euch sicher sein.«
    »Nein, danke«, sagte B’Elanna. Wenn ein großer Teil der allgemeinen Aufmerksamkeit einem Zweikampf galt, so fiel es ihnen sicher nicht schwer, Informationen für die Karte zu gewinnen.
    Der Alte zuckte mit den Schultern, verlor sofort das Interesse an ihnen und winkte anderen Leuten mit einer klauenartigen Hand zu. B’Elanna, Chakotay und Harrison setzten den Weg zum südwestlichen Ende des Lagers fort, fühlten sich dabei wie gegen den Strom schwimmende Lachse.
    Immer weniger Gefangene hielten sich im südwestlichen Teil des Lagers auf, was aber nicht bedeutete, dass alle aufbrachen, um beim Kampf zuzusehen. Wer zu alt, zu krank und zu
    geschwächt war, blieb auf dem Boden liegen – die Aussicht, ein Duell zu beobachten, verschaffte ihnen keine
    Erleichterung. B’Elanna bemerkte eine Anhöhe, die einen guten Überblick über das Lager versprach. Zusammen mit Chakotay und Harrison kletterte sie zum höchsten Punkt empor, wo sie eine Unterkunft aus Holz und Stroh fanden. Von dort aus sahen sie sich um.
    »Was für ein Anblick«, murmelte Chakotay, als sie
    versuchten, einen umfassenden Eindruck von ihrer Umgebung zu gewinnen. Von der Hügelkuppe aus konnten sie das ganze Lager überblicken: ein weites, schmutziges Areal, umgeben von hohen Wänden aus Metall.
    Tausenden von Wesen diente es als Heimstatt. Die Gefangen wirkten wie Ameisen, die hektisch hin und her krochen. Ihre Masse schien einen übergeordneten Organismus zu bilden, in dem träges Leben pulsierte.
    B’Elanna und ihre beiden Begleiter sahen jetzt die »Arena«, in der der Kampf stattfand: Ein Kreis aus etwa hundert Gefangenen umschloss einen offenen Bereich, der ungefähr dreißig Meter durchmaß. Darin umkreisten sich zwei
    Geschöpfe, bereit dazu, plötzlich zuzuschlagen oder einem Hieb auszuweichen. Sie hätten kaum unterschiedlicher sein können: das eine dunkel und zottelig, von Kopf bis Fuß mit Fell bedeckt; das andere heller und mit glatter Haut. B’Elanna fragte sich, wer der Herausforderer und wer der Champion war, schob diesen Gedanken dann als irrelevant beiseite. Das Drama des Zweikampfs blieb stumm, spielte sich einige hundert Meter entfernt ab. Nur die anfeuernden Rufe der Zuschauer erreichten die Hügelkuppe.
    B’Elanna und die beiden Männer wandten sich ihrer Aufgabe zu, schätzten Entfernungen und registrierten topographische Merkmale. Nach einer Weile sahen sie etwas, das der
    Aufmerksamkeit der Zuschauer entging. In der metallenen Wand öffnete sich eine Tür und vier Wächter wankten auf drei Beinen in Richtung Arena.
    »Oh, oh«, sagte Harrison. Aus einem Reflex heraus

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