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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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zuvor hatte sie Personen gesehen, die sich auf diese Weise verhielten. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie sich mit einer so großen Menge von Leuten konfrontiert, die alle riefen und fluchten, überhaupt keine Manieren zu haben schienen. Der Lärm hallte in ihren Ohren wider und ihr Arm schmerzte dort, wo ihn Prabsa umklammert hielt, während sie B’Elanna durch das Chaos aus Klingonen zerrte.
    Schließlich gelangten sie zu einer Transportersektion und dort zog Prabsa ihre Tochter mit zu einer Gruppe, die gerade transferiert werden sollte. Sie ignorierte den lautstarken Protest des Transportertechnikers, blieb bei der Gruppe und ließ sich nicht dazu bewegen, zu den wartenden Passagieren
    zurückzukehren. Verwünschungen flogen hin und her und B’Elanna wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken, als sie hörte, welche Worte über die Lippen ihrer Mutter kamen. Schließlich gab der Mann nach, beamte Prabsa und B’Elanna zusammen mit den anderen auf den Planeten.
    Dort ging es keineswegs besser zu. Überall auf Qo’noS
    drängten sich Klingonen in großen Mengen zusammen – eine gewaltige Masse, die ohne erkennbares Ziel hin und her wogte.
    Und die Klingonen schrien dauernd. Selbst gewöhnliche Gespräche, so stellte B’Elanna fest, fanden auf einem schier ohrenbetäubenden akustischen Niveau statt und oft kam es dabei zu grölendem Gelächter.
    Die Gebäude von Qo’noS erwiesen sich tatsächlich als
    beeindruckend. Weit ragten sie auf, wirkten düster und protzten mit Verzierungen. Ihre Architektur schien die nationale Ideologie widerzuspiegeln. Wenn man die strengen Türme und von Säulen gesäumten Höfe sah, so spürte man hochmütigen Stolz, kompromisslosen Kampfgeist, die
    Ehrfurcht vor Ritualen und Traditionen.
    Als sie das Heim von B’Elannas Großeltern mütterlicherseits erreichten, litt sie an starken Kopfschmerzen. Sie sehnte sich nach der Stille des Gartens auf Nessik, in dem nur der Ruf eines Vogels die Stille einer Sommernacht störte. In dem Haus, so fand sie heraus, ging es ebenso wüst zu wie überall auf Qo’noS.
    »Seht sie euch nur an!«, donnerte B’Elannas Großvater Torg, ein großer, breitschultriger Mann mit ungekämmtem Haar und einem Vollbart voller Dinge, die B’Elanna lieber nicht identifizieren wollte. Er bückte sich, hob sie mühelos hoch in die Luft. Ihr drehte sich der Magen um.
    »Ist sie nicht ein hübscher Fratz?«, fragte er und drehte sich, damit alle einen Blick auf B’Elanna werfen konnten.
    »Sie scheint mir etwas dünn zu sein«, meinte eine
    grauhaarige Frau und musterte das Kind. »Aber nach einem Monat bei guter klingonischer Kost wird sie bestimmt
    fülliger.«
    Plötzlich warf Torg B’Elarma hoch und sie flog durch die Luft. Jähe Furcht entstand in ihr, doch dann fing sie ein anderer großer Klingone auf. »Ich bin dein Onkel Kor«, verkündete er laut und Speichel spritzte ihm dabei von den Lippen. »Du hast hier mehr Verwandte, als du ahnst.« Er stellte sie auf den Boden und B’Elanna schwankte ein wenig, als sie versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden. Sie hob den Kopf und sah in zahllose Gesichter, alte und junge, große und kleine.
    »Spricht sie?«, rief einer der jüngeren Männer, woraufhin alle schallend lachten, auch ihre Mutter. B’Elanna hatte das Gefühl, dass sich ihr ein eisiger Dolch ins Herz bohrte. Sie war hier ebenso allein und ohne Freunde wie auf Nessik, Spott und Lächerlichkeit preisgegeben, ohne jemanden, der für sie Partei ergriff.
    Die nächsten Worte der grauhaarigen Frau überraschten sie.
    »Sie ist seit einer Woche unterwegs, ihr Tölpel. Sie dürfte also sehr müde und hungrig sein. Macht Platz, damit ich ihr etwas zu essen holen kann.« Dies war, wie B’Elanna später erfahren sollte, ihre Großmutter B’Kor. Sie schob sich durchs Gedränge, griff nach B’Elannas Hand und führte sie durch den Raum – die anderen waren tatsächlich rücksichtsvoll genug, beiseite zu treten. Kurze Zeit später erreichten sie ein Zimmer, in dem ein großer Tisch stand, und darauf sah B’Elanna mehr Nahrungsmittel als je zuvor in ihrem Leben.
    »Hier, kleine be’Hom, ich bereite einen Teller für dich vor.
    Wir können bestimmt dafür sorgen, dass du mehr Fleisch auf die Knochen bekommst.« B’Kor nahm hier und dort etwas von Tabletts und aus Schüsseln. Einige Speisen kannte B’Elanna von ihrer Mutter her, doch die meisten blieben ihre rätselhaft: gebratenes Fleisch, sonderbares Gemüse, weicher Käse, auch Näpfe mit

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