Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
Geschöpfen, die sich noch bewegten.
    B’Kor füllte den Teller mit so vielen Speisen, dass einige Happen über den Rand fielen. Sie drückte ihn B’Elanna in die Hand und lächelte dabei so breit, dass ihre krummen
    klingonischen Zähne deutlich sichtbar wurden. »Wenn du damit fertig bist, bekommst du ein großes Stück Blutpastete.
    Es ist die leckerste, die du jemals probiert hast.«
    Wenn ich damit fertig bin, bin ich tot, dachte B’Elanna und starrte besorgt auf den Teller hinab. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viel auf einem einzigen Teller gesehen zu haben. Eine solche Menge fand in ihrem Magen überhaupt keinen Platz.
    Sie wurde in einen anderen Raum geführt, in dem Tische und Sitzbänke standen. Offenbar sollte sie dort Platz nehmen und damit beginnen, den Teller zu leeren.
    B’Elanna setzte sich und betrachtete die unterschiedlichen Nahrungsmittel. Beunruhigt stellte sie fest, dass ein kleiner Haufen aus gelben, mehligen Würmern bestand, die langsam hin und her krochen – sie ließ ihn unter einem dunklen Stück Brot verschwinden.
    Andere junge Leute kamen herein und B’Elanna gelangte bald zu dem Schluss, dass dieses Zimmer für die Kinder bestimmt war. Sie sah Jungen und Mädchen aller Altersstufen, von Kleinkindern bis zu Jugendlichen. Sie alle waren
    ungestüm, ausgelassen und – laut.
    B’Elanna gegenüber nahm ein Junge Platz, der etwa fünf Jahre älter sein mochte als sie und auf dessen Teller ein noch größerer Berg von Speisen lag. Er hatte dunkle, blitzende Augen und ein Lächeln, das ohne die Zähne recht attraktiv gewesen wäre. »Vergiss nicht, die Blutpastete zu probieren.
    Tante B’Kor macht die beste in der ganzen Familie.«
    »Stimmt nicht, du Qip. Die Blutpastete meiner Mutter Toksa ist viel besser.« Diese Behauptung stammte von einem
    Mädchen, das etwa so alt wie B’Elanna war und sich neben sie setzte. Die Sitzbänke füllten sich jetzt schnell mit lärmenden Kindern und Jugendlichen. B’Elanna versuchte, auf den Jungen und das Mädchen konzentriert zu bleiben.
    »Ich bin K’Karn, dein Vetter zweiten Grades«, sagte der Junge. »Dieses sich Illusionen hingebende Kind ist Lanna, meine Kusine ersten Grades. Sie braucht noch einige Jahre, um mehr Erfahrung mit Blutpastete zu sammeln. Derzeit ist sie nur ein Grünschnabel.«
    B’Elanna sah, wie Lannas Stirnhöcker rot anliefen, und plötzlich begriff sie: Das Mädchen war in den Jungen verknallt und wünschte sich seine Zuneigung. Den Grund dafür konnte sie gut verstehen. K’Karn strahlte eine liebenswürdige, ansteckend wirkende Zuversicht aus. Selbst B’Elanna fühlte sich zu ihm hingezogen, aber sie wusste beim besten Willen nicht, welche Worte sie an ihn richten sollte. Einmal mehr nahm sie sich ihren Teller vor und erst jetzt merkte sie, dass es kein Besteck gab. Den anderen machte das nichts aus: Mit beiden Händen griffen sie nach den Speisen, rissen Fleisch von Knochen und leckten sich genüsslich die schmierigen Finger ab.
    B’Elanna aß einige Brocken Brot und hörte, wie sich K’Karn und Lanna gegenseitig neckten. K’Karn beschrieb seine jüngsten Leistungen beim Kampftraining, das ihn auf die Aufstiegsrituale vorbereitete. Lanna schien sehr fasziniert zu sein und stellte immer wieder Fragen. Aber schließlich wandte sich der Junge wieder an B’Elanna.
    »Erzähl uns von dir, Kusine.« Er lächelte. »Wie ist das Leben für einen Klingonen auf Nessik?«
    Die Frage traf B’Elanna wie ein Fausthieb in die
    Magengrube. Nie zuvor hatte sie jemand um eine solche Auskunft gebeten, nach ihrer Meinung und ihren Gefühlen gefragt, nach ihren Reaktionen auf das eigene Leben. Ihr Vater war verschwunden und ihre Mutter wies sie immer wieder darauf hin, wie sie leben sollte. Die Lehrer waren nicht unfreundlich und behandelten sie genauso wie die anderen Kinder – doch die anderen Kinder schenkten ihr keine Beachtung. Niemand von ihnen hatte jemals die einfachste aller Fragen gestellt: Wie ist es für dich?
    B’Elannas Augen brannten und sie blinzelte mehrmals, damit sich keine Tränen bildeten. Aber K’Karn und Lanna hatten bemerkt, was geschah. Sie schwiegen verblüfft und B’Elanna wusste, dass sie gleich aufstehen und fortgehen würden, beschämt von der Schwäche ihrer Kusine. Dann würde sie wieder allein sein, ein Zustand, an den sie sich inzwischen gewöhnt haben sollte.
    Aber zu ihrer Überraschung stand K’Karn auf, kam um den Tisch herum, griff nach ihrem Arm und zog sie auf die

Weitere Kostenlose Bücher