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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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sie einen osteogenen Stimulator ein.
    »Sie haben da einen ziemlichen Schlag abbekommen«, sagte die Frau. »Es grenzt an ein Wunder, dass Sie bei Sinnen blieben.« Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Die meisten hätten das Bewusstsein verloren.«
    B’Elanna wollte etwas erwidern, aber die Schmerzen im Unterkiefer waren noch zu stark.
    »Ganz ruhig«, sagte die Bajoranerin sanft. »Versuchen Sie noch nicht zu sprechen. Die Regeneration des Knochens dauert noch ein wenig.«
    Es verstrichen einige Sekunden, während derer nur das Summen des Stimulators zu hören war. »Ich bin Seska«, sagte die Frau dann. »Der Captain dieses Schiffes heißt Chakotay. Er ist der Mann, der Sie gefunden hat.« Seska lächelte und B’Elanna spürte eine Veränderung in der Frau, als sie Chakotay erwähnte. Sie wurde sanfter, wirkte irgendwie verwundbarer.
    »Sie können von Glück sagen, dass Sie von unserem Schiff entdeckt worden sind. Der Angriff auf den cardassianischen Raumer erforderte enorm viel Mut, doch es gibt keinen furchtloseren Captain als Chakotay. Er zögerte nicht.«
    »Unsere aus Waffen bestehende Fracht stellte vielleicht einen gewissen Anreiz dar«, sagte B’Elanna. Sie konnte jetzt sprechen, ohne dabei Schmerzen zu empfinden.
    Dünne Falten bildeten sich in Seskas Stirn. »Wir hätten die Fracht nehmen und Sie den Cardassianern überlassen können«, entgegnete sie. »Aber Chakotay verhält sich nicht auf eine solche Weise.«
    »Ich bin dankbar, glauben Sie mir«, betonte B’Elanna. Sie wollte diese Leute keineswegs herausfordern. Viel zu genau wusste sie, dass sie in diesem Teil des Alls allein und hilflos war. Sie konnte es sich nicht leisten, ihre Retter zu verärgern.
    Bevor Seska Gelegenheit bekam, eine Antwort zu
    formulieren, öffnete sich die Tür und Chakotay betrat das Zimmer. »Wie geht es der Patientin?«, fragte er und B’Elanna bemerkte die Unerschütterlichkeit in seiner Stimme. Sie spürte: Dieser Mann war nicht aus der Ruhe zu bringen, gleichzeitig aber sehr wohl imstande, streng zu sein, wenn das notwendig werden sollte.
    Seska begrüßte ihn mit einem Lächeln und wieder fühlte B’Elanna eine Veränderung in ihr, eine Reaktion, die auf Intimität hindeutete. »Ihre Heilung macht gute Fortschritte. Sie ist sehr stark.«
    Chakotay musterte B’Elanna aus dunklen Augen. »Wir sind Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie die Waffen gebracht haben.
    Meslers Tod bedauere ich sehr. Er war ein guter Freund.«
    »Von den Waffen wusste ich überhaupt nichts«, sagte
    B’Elanna. »Ich dachte, wir brächten humanitäre Hilfe. Ich war nur die Bordingenieurin.«
    Chakotay lächelte. »Mesler hat versucht, Sie zu schützen«, erklärte er. »Allerdings bezweifle ich, dass die Cardassianer Ihnen geglaubt hätten.«
    Vor B’Elannas innerem Auge erschien ein Erinnerungsbild von Gul Tancret und sie schauderte unwillkürlich. »Ich möchte Ihnen danken. Dafür, dass Sie mich gerettet haben. Wenn ich daran denke, was mir vielleicht zugestoßen wäre…«
    Chakotay streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Schulter. B’Elanna bemerkte, dass Seska diese Geste mit großer Aufmerksamkeit beobachtete. »Unsere Freunde auf dem Planeten haben uns gebeten, ihnen heute Abend
    Gesellschaft zu leisten. Sie wollen die Waffenlieferung feiern.
    Begleiten Sie uns?«
    B’Elanna nickte und vermied es, Seska anzusehen, um
    festzustellen, was die Bajoranerin von der Einladung hielt.
    Chakotays Hand ruhte noch einen Sekundenbruchteil länger auf ihrer Schulter und dann ging er. Aber etwas von ihm blieb zurück, etwas von der eindrucksvollen Stärke seiner Präsenz.
    B’Elanna blickte zu Seska, die zur Tür sah – Sehnsucht stieg von ihr auf, wie Dunst vom Boden eines verlassenen Walds.
    An jenem Abend besuchten sie das Lager der Maquis-
    Sympathisanten auf Riva. Es war ein Sommerabend in der tropischen Klimaregion des Planeten und der laue Wind trug aromatischen Blütenduft mit sich. Die Bewohner von Riva hatten Tische auf einer Lichtung aufgestellt, unweit eines Baches, der die Luft ein wenig kühlte und dessen Plätschern sehr angenehm klang.
    Etwa dreißig Bewohner hatten sich auf der Lichtung
    eingefunden und hinzu kamen fünfundzwanzig
    Besatzungsmitglieder von Chakotays Schiff. Es herrschte eine gelöste, lockere Stimmung. Die Tische präsentierten reichlich Nahrungsmittel: ein dicker Eintopf, der, wie B’Elanna erfreut feststellte, wohlschmeckende Fleischbrocken enthielt – oft wünschte sie sich etwas

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