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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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war ein Freund, der sie respektierte und ihr vertraute, ihr technisches Geschick zu schätzen wusste.
    Aber er liebte sie nicht.
    Kurz nachdem B’Elanna zu einer Maquisardin geworden
    war, bemerkte Seska, wie sie Chakotay ansah, und sie
    interpretierte den Blick richtig. Anschließend wartete sie, bis sie und B’Elanna allein arbeiteten, an einem beschädigten Shuttle, den sie von einem Schiffsfriedhof der Föderation
    »geborgen« hatten.
    Als sie sich bemühten, die Antriebsspulen des kleinen Raumschiffs zu reparieren, fragte Seska: »Wie gefällt es Ihnen bisher? Beim Maquis, meine ich.«
    B’Elanna war sofort wachsam. Sie begegnete Seska nicht etwa mit Ablehnung – sie respektierte ihre Fähigkeiten –, aber in ihrer Stimme gab es einen leisen Unterton, der sie argwöhnisch werden ließ. Die Frage klang einfach zu
    beiläufig. B’Elanna zuckte mit den Schultern. »Es geht«, erwiderte sie.
    Das schien Seska zu verletzen. »Inzwischen können wir wirklich etwas bewirken. Cardassia hat sich offiziell bei der Föderation über uns beschwert. Man kann uns nicht mehr ignorieren – in der entmilitarisierten Zone sind wir inzwischen eine Macht, die man berücksichtigen muss.«
    »Ich schätze, dann werden wir unserer Aufgabe gerecht.«
    Seska bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Eigentlich ist es Ihnen gleich, oder? Für Sie ist dies nur ein Job, ein Zeitvertreib, keine Sache wie für alle anderen hier.«
    »Mit Sachen konnte ich nie viel anfangen.« Ärger keimte in B’Elanna. Was wollte Seska? Wieso forderte sie sie auf diese Weise heraus?
    »Wenn Chakotay das wüsste, hielte er vielleicht nichts mehr davon, dass Sie zur Crew gehören.«
    B’Elanna drehte ruckartig den Kopf. Plötzlich verstand sie und beschloss, den Fehdehandschuh aufzunehmen. Sie wandte sich Seska zu. »Lieben Sie ihn?«
    Die Offenheit ihrer Frage verdutzte Seska. Verblüffung flackerte in ihren Augen und sie senkte kurz den Blick, um ihre Gedanken zu sammeln. Innerhalb von ein oder zwei Sekunden hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Erneut sah sie B’Elanna an und lächelte selbstgefällig. »Er liebt mich«, sagte sie und wartete auf eine Antwort.
    B’Elanna musterte sie und hoffte, dass ihr Gesichtsausdruck neutral wirkte. »Das überrascht mich«, sagte sie. »Mir ist aufgefallen, wie Sie ihn ansehen, aber ich habe nie bemerkt, dass er Ihren Blick erwidert. Und er behandelt Sie immer nur wie ein Besatzungsmitglied, dessen Leistungen er zu schätzen weiß.«
    »Wir waren mehr als anderthalb Jahre lang zusammen, haben das aber nicht bekannt werden lassen, um Spannungen an Bord zu vermeiden.«
    »Er ist ein guter Schauspieler, ein besserer als Sie.«
    Rote Flecken entstanden auf Seskas Wangen und ihre Augen glitzerten auf eine Art, die unerklärlicherweise Furcht in B’Elanna weckte. Sie ahnte, dass sich eine ganze Menge in dieser Frau verbarg, beschloss deshalb, beim Umgang mit der Bajoranerin vorsichtig zu sein.
    »Chakotay kann seine Gefühle gut verbergen. Es gehört zu seinem Wesen. Aber… Bajoraner sind sehr leidenschaftlich.«
    Seska legte eine kurze Pause ein, um B’Elanna Gelegenheit zu geben, darüber nachzudenken. »Uns fällt es schwerer,
    Emotionen im Zaum zu halten.«
    »Warum sagen Sie mir das alles?«
    Seska hantierte an einem der sechs Toroide der

Antriebsspulenvorrichtung. »Es erschien mir nur fair, Sie auf die Situation hinzuweisen. Für den Fall, dass es irgendwelche Zweifel gibt.«
    Der Ärger in B’Elanna wuchs, aber sie ließ sich nichts davon anmerken. Seska wollte sie zu einer solchen Reaktion
    provozieren und alles in ihr sträubte sich dagegen, der Bajoranerin eine solche Genugtuung zu gönnen. »Offen
    gesagt, ich habe nie darüber nachgedacht. Es interessiert mich nicht, was Sie und Chakotay in Ihrer Freizeit machen. Es ist mir ein Rätsel, wie Sie etwas anderes annehmen konnten.«
    B’Elanna fühlte Seskas Blick auf sich ruhen, erwiderte ihn aber nicht. »Haben Sie die Toroide synchronisiert?«, fragte sie.
    »Dieser Shuttle wird nie einsatzfähig, wenn wir nicht endlich aufhören zu reden.«
    Und so verging der Rest des Nachmittags in Stille.
    Sechs Monate später kehrte Chakotay von einem raschen und geheimen Abstecher zur Erde zurück, in Begleitung eines verdrossenen jungen Menschen. Er hatte widerspenstiges rotblondes Haar und seine blaugrauen Augen taxierten jede Frau, der er begegnete.
    Er war B’Elanna auf Anhieb unsympathisch.
    Chakotay hatte ihn rekrutiert, um den vulkanischen

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