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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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mit ihrer Ehe schiefgelaufen war. Das war eine große Erleichterung. Sie schämte sich zu sehr, um mit jemandem über ihre Angelegenheiten zu sprechen, nicht einmal mit ihren Vater, den sie dabei ertappte, dass er sie besorgt ansah.
    »Geht es dir gut, mein Kind? Ich fürchte, May ist wirklich sehr krank, viel schlimmer, als ich dachte.« Er seufzte. »So eine Schande, und das arme Mädchen, ganz allein auf der Welt.«
    Auch wenn ihr Vater gebrechlich und vergesslich war, konnte er seine Kinder gut beurteilen. Jetzt betrachtete er die Gärten des Irrenhauses auf einer Bank sitzend und seufzte. »Ich fürchte, da habe ich dir etwas eingebrockt. Verzeih.«
    »Warum? May hat mir jahrelang beigestanden. Ich lasse sie hier drinnen nicht verrotten«, erwiderte Celeste. »Sie wird doch wieder gesund, nicht wahr?«
    »Das liegt nicht in unserer Hand. Wir werden tun, was wir können, und der göttlichen Vorsehung vertrauen.«
    »Ich wünschte, ich hätte deinen Glauben, Papa …«
    »Ich bin alt und kann zurückschauen und Muster im Leben erkennen, Wendepunkte, Wege, die nicht eingeschlagen wurden. Du hattest schwer zu kämpfen, aber ein schlimmer Fehler muss nicht den Rest deines Lebens zerstören, mein Kind. Auch du brauchst Zeit, dich zu erholen, und wo ginge das besser, als bei den Deinen?«
    »May hat niemanden …«
    »Sie hat Ella, sie hat Freunde, und sie hat dich. Sie ist dreifach gesegnet«, flüsterte er.
    Celeste schaute über die gepflegten Rasenflächen, auf denen ein Mann herabgefallenes Laub in eine Schubkarre sammelte und ein anderer Patient Hecken schnitt. Das Leben war so kompliziert. Ihre Rückkehr war nicht ganz so verlaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Hatte sie sich die ganze Zeit abgemüht, einen Strang ihres Lebens zu entwirren, nur um hier damit konfrontiert zu sein, die Fäden aufzunehmen? Sie lief Gefahr, noch mehr Knoten zu machen.

63
    Ella sagte Mrs Perrings, sie gehe in die Stadt, nahm aber am Market Square den Bus nach Burntwood. Sie hatte genug Pennys für das Fahrgeld, und in ihrer Einkaufstasche steckten die Bilder, die sie als Geschenk gemalt hatte. Sie hatte sich erkundigt und wusste, wo sie das Krankenhaus finden würde, aber als sie aus dem Bus stieg und das letzte Stück über die Landstraße ging, musste sie beim Anblick eines derart riesigen Gebäudes schlucken. Wie sollte sie ihre Mum darin finden? Es sah aus wie eine Burg mit Wehrturm und vergitterten Fenstern.
    Überall hingen Hinweisschilder: nach »Haupteingang« suchte sie, als sie am Pförtnerhaus vorbei durch die Tore und über die von Bäumen gesäumte Auffahrt eilte. Beim Anblick glänzender Rasenflächen und sorgfältig angelegter Blumenrabatten kam sie sich vor, als besuche sie ein großes Herrenhaus. Sie versuchte, unauffällig zu wirken, aber es dauerte nicht lange, bis ein Mann sie aufhielt und anredete.
    »Da kannst du nicht rein! Kinder sind nicht zugelassen.«
    »Aber ich will meine Mum sehen«, erwiderte Ella und hielt ihm ihre Tasche hin.
    »Das glaube ich dir gern, aber das ist kein Ort für Kinder.«
    »Ich möchte meine Mum sehen.« Ella kamen die Tränen. »Ich habe sie seit zwei Wochen nicht gesehen, und ich habe ihr geschrieben. Und ich weiß, dass sie mich sehen will.«
    Der Anblick eines weinenden Kindes erzielte die gewünschte Wirkung.
    »Ach, Kleines, hör auf zu weinen … ich bin mir sicher, dass sie es versteht, aber Vorschrift ist Vorschrift.«
    »Aber ich habe ihr ein paar Bilder mitgebracht.« Ella geriet allmählich in Panik. Warum hielt er sie auf? Der Parkwächter drehte sie herum, zurück zur Straße. Ella begann so laut zu heulen, dass Vorübergehende stehen blieben und sich wunderten, was dort vor sich ging. Ein alter Mann in Schwarz trat vor, um sich zu erkundigen, doch durch ihre Tränen erkannte sie ihn nicht.
    »Ella … Ella Smith? Oh, mein Liebes, was machst du hier?« Er wandte sich an die rothaarige Dame aus Amerika, die nach der Schule mit einer schönen Spieldose vorbeigekommen war.
    Die Dame lächelte. »Du liebe Güte! Ella, wie bist du denn allein hierhergekommen?« Sie kam auf Ella zu, um sie zu trösten. Doch Ella wollte davon nichts wissen.
    »Ich will meine Mum. Sie ist da drinnen«, weinte sie und zeigte auf das Krankenhaus.
    Der Parkwächter nahm sie an die Hand. »Jetzt hör mit dem Theater auf, wegen dir bekomme ich noch Schwierigkeiten! Kennen Sie dieses Kind? Sagen Sie ihr, dass sie nicht reingehen kann.«
    »Sie ist den ganzen Weg allein hierhergekommen.

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