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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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auf dem Weg zum Hotel ein. Sein Vater war so besorgt, dass er ihm ein warmes Getränk gab, damit er für die Nacht zur Ruhe kam, und er sank in einen tiefen Schlaf.
    Als er am Morgen wach wurde, befand er sich im Abteil eines Zuges, der an der Küste entlangratterte, und hatte keine Ahnung, wie sie vom Hotel in den Zug gekommen waren.
    »Hi, Schlafmütze.« Pa lächelte. »Willkommen an Bord.«
    »Wo bin ich?«, fragte Roddy und warf einen verschlafenen Blick aus dem Fenster.
    »Auf dem Weg nach Hause, mein Sohn, in die Vereinigten Staaten … Wir sind fast im Hafen von Southampton. Wir beide werden auf eine Traumreise gehen. Dorthin zurück, wo du hingehörst, auf dem Linienschiff
Olympic
der Reederei White Star, immerhin das Schwesterschiff der
Titanic
… was sagst du nun?«
    Roddy spürte Panik in sich aufsteigen. »Aber ich muss nach Hause. Mom wird in Sorge sein.«
    »Da mach dir mal keine Gedanken … das ist alles geklärt. Deiner Mom macht es nichts aus. Sie wusste immer, dass ich dich in den Staaten ausbilden lassen wollte. Sie weiß, dass es das Beste ist.«
    »Aber ich habe keine Bücher. Meine Sachen alle …«
    »Du hast genug für die Reise, und wenn wir über den großen Teich kommen, werde ich dich mit anständiger Kleidung ausstatten. Gefällt dir denn der Gedanke nicht, wieder dort zu leben?«
    Roddy wusste nicht, was er davon halten sollte. Sein Kopf schwirrte, sein Mund war trocken, und er musste dringend. Hatte seine Mutter wirklich die Erlaubnis erteilt? War es eine große Überraschung, die sie sich zusammen ausgedacht hatten? Er glaubte es nicht. »Kann ich sie vom Schiff aus anrufen … wir haben ein Telefon.«
    »Klar, wenn du eine freie Leitung bekommst. Warum schickst du ihr nicht eine dieser Postkarten? Das wird ihr gefallen.« Er reichte ihm eine Karte mit dem Bild eines Ozeandampfers.
    Der Zug fuhr langsam am Anleger vor, und ein riesiges Schiff mit vier großen Schornsteinen erhob sich über Roddys Kopf. Man geleitete sie die Gangway hinauf zu einer Kabine erster Klasse mit Doppelbett, eigenem Bad und einem Wohnraum, der auf einen Balkon hinausging. Etwas so Prächtiges hatte er noch nie gesehen. Roddy wippte auf dem Bett, aufgeregt, aber ängstlich, weil er das alles machte, ohne sich von seiner Familie und seinen Freunden verabschiedet zu haben.
    Wie konnte er das Schiff verlassen, ohne die Gefühle seines Vaters zu verletzen, der so viel Mühe auf sich genommen hatte, um diese gemeinsame Überfahrt für sie zu arrangieren? Sie waren so lange getrennt gewesen, vielleicht schuldete er ihm diese Zeit mit ihm. Zu einem späteren Zeitpunkt konnte er immer noch nach Hause zurückkehren. Er spürte, dass dieser Mann wütend werden könnte, wenn er sagte, er wolle nicht mit dem Schiff fahren. Roddy war hin und her gerissen.
    Rasch setzte er sich und schrieb drei Ansichtskarten vom Schiff, eine an Mom, eine an Ella und eine an Grandpa, um ihnen mitzuteilen, dass es ihm gutgehe und er bei seinem Vater sei, dass er die restlichen Ferien auf einem Schiff verbringen würde. Er ging den Gang hinunter, suchte nach einem Stewart und bat ihn, die Karten aufzugeben, bevor das Schiff ablegte. Der junge Mann salutierte vor ihm und steckte sie in seine Tasche, was Roddy das Gefühl vermittelte, sehr wichtig zu sein.
    Später stand Roddy an Deck und sah zu, wie das Linienschiff sich langsam vom Liegeplatz entfernte. Er sah die Passagiere, die Freunden zuwinkten, Taschentücher schwenkten, und er wünschte, seine eigene Familie stünde dort, um ihn zu verabschieden. Auf einmal wurde ihm ganz flau. Hatte er das Richtige getan? Eine Woge der Panik brach über ihn herein, und er zitterte. Jetzt hatte er nichts mehr unter Kontrolle. Er hatte diese Begegnung angeregt. Sein Vater hatte es als ein Zeichen dafür gewertet, dass er in seinem Leben wieder eine wichtige Rolle spielte. Es gab kein Zurück. Von jetzt an, vermutete er, würde sein Leben nie wieder ihm gehören.

74
    May huschte umher, versuchte, den Haushalt in Gang zu halten, und brachte ihrer Freundin Brühe ans Bett. Celeste lag kraftlos da und hatte von ihrem Arzt Beruhigungsmittel bekommen. Red House war zu einem schwarzen Haus der Trauer geworden. Am Morgen der Beisetzung des Kanonikus schlichen alle auf Zehenspitzen herum und setzten eine tapfere Miene auf. May brauchte Zeit, um Celeste anzukleiden. Sie war so schwach und erschöpft, saß auf der Bettkante und zitterte, in der Hand den Brief, der ihr das Herz gebrochen hatte.
    »Er hat meinen

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