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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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unternehmen können. Du freust dich doch für uns, oder?« Ella sah sie aus großen Augen flehend an.
    Archie zog an seiner Pfeife und beäugte die beiden schmunzelnd. »Wenn ihr euch sicher seid, dann ist es so. Ich kann mich noch erinnern, wie ich an Bord der
Saxonia
mit einem kleinen Kerl zusammenstieß, seine Mutter sah und dachte: Die werde ich eines Tages heiraten. Es hat dann allerdings ein wenig länger gedauert, als ich gehofft hatte.« Darauf lachten alle ein wenig zu laut. »Herzlichen Glückwunsch!«
    Anthony war ein charmanter junger Mann und sah teuflisch gut aus, aber Ella stand ihm, was das Aussehen betraf, in nichts nach. Wie hübsch ihre Kinder werden würden!, dachte Celeste. Sie fühlten sich so sicher, standen so sehr im Bann ihrer aufkeimenden Leidenschaft. Celeste freute sich für sie, machte sich aber auch Sorgen. Eine solche Liebe würde nicht überdauern, wenn sie sich nicht entwickelte und in eine tiefe, befriedigende Freundschaft mündete. Archie war ihr Geliebter, aber eben auch ihr guter Kamerad, ihr Trost und ihre Stütze. Sie wünschte sich dies auch für die beiden, aber der Krieg machte alles ungewiss. Die schweren Verluste bei den Kampffliegern waren jedoch kein Geheimnis.
    Celeste erschauerte. »Wir müssen uns beeilen, wenn du ein schönes Brautkleid möchtest.«
    »Ich werde ein paar extra Kleidermarken besorgen, aber wir brauchen nichts allzu Ausgefallenes«, verwarf Ella die Vorstellung einer traditionellen Hochzeit.
    »Ich werde dich nicht von oben bis unten mit Gips bespritzt zum Traualtar schreiten lassen. Tu mir den Gefallen und lass mich dir helfen, damit deine Hochzeit ein besonderer Tag wird. Wir fahren gemeinsam nach Birmingham und sehen, was wir kriegen können.«
    »Es wird kalt sein, und ein neues Kostüm ist absolut ausreichend. Eine Hochzeit an Weihnachten wäre sicher romantisch, aber es hängt alles davon ab, wann Anthony Urlaub bekommt.«
    »Sie hat recht. Ich fürchte, es wird eine ziemlich kurzfristige Angelegenheit werden«, stimmte Anthony ihr zu. »Ich hoffe nur, dass meine Eltern hinkommen können. Die Züge sind für Zivilisten neuerdings sehr unzuverlässig.«
    Celeste spürte, dass die zwei es irgendwie gut hinbekommen würden. Wenn man sie so am Kamin sitzen, Tee trinken und Mohnkuchen essen sah, konnte man sich kaum vorstellen, dass draußen ein Krieg tobte. Doch Celeste wusste, dass es dieses Jahr für die britischen Truppen ziemlich düster aussah, besonders seit Dünkirchen. In der Luft hatte die Royal Air Force gewonnen, aber nicht alle feindlichen Flugzeuge waren vernichtet, und die schrecklichen nächtlichen Angriffe auf die Städte dauerten an. Sie hatten den orangefarbenen Schein des Feuersturms über Birmingham und Coventry gesehen. Wie konnten die beiden sich in einer so gefährlichen Zeit solch ein hoffnungsvolles Versprechen geben? Ihre Hochzeit sollte ein glänzendes Licht in dieser dunklen Zeit sein, allen Widrigkeiten zum Trotz.
    Ella hatte wahres Glück verdient. Es war schon lange überfällig.
    Wenn Celeste nur wüsste, dass auch Roddy sein Glück gefunden hatte! Sie hatte ihm geschrieben, um ihm die Neuigkeiten mitzuteilen.
    Ella wird einen Kampfpiloten heiraten. Sie kennt den Kerl kaum zwei Minuten, aber den Anzeigen in The Times zufolge scheinen sich zurzeit alle Leute Hals über Kopf in die Ehe zu stürzen.
    Ich glaube, Gefahr ist ein mächtiges Aphrodisiakum, sie schürt die Flammen der Liebe. Ich wünsche ihnen viel Glück, aber ich habe auch Angst.
    Um ehrlich zu sein: Ich hatte immer gehofft, Du würdest zurückkehren und sie Dir schnappen. Mütter haben eben ihre eigenen Träume. Aber eines Tages wirst auch Du Deine Partnerin fürs Leben finden. Zumindest werden bei Euch da drüben keine Kriegstrommeln gerührt, die zu einer Heirat drängen.
    Die Luftangriffe in den Midlands waren verheerend, wie Du vielleicht gehört hast. Wir bekommen nur das gesagt, was man als gut für uns erachtet, aber wir haben selbst Augen und Ohren, und die Leute reden. Teile von Birmingham sind dem Erdboden gleichgemacht – in Manchester und Liverpool sieht es ebenfalls schlimm aus –, aber bisher sind noch keine Kriegsschiffe an unserer Küste gelandet, und das werden sie auch nicht, solange es Männer wie Anthony Harcourt und seine mutigen Kameraden gibt, die den Sperrfeuern über den besetzten Niederlanden trotzen, um es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen.
    Es kommt mir vor, als wärst Du unendlich weit entfernt.

105
    Februar 1941
    Wir

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