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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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helfen, ihre Spur zu verwischen.
    Schweren Herzens verabschiedete sie sich vom Friedhof. Wie viele verlorene Hoffnungen und Träume lagen unter diesem Boden begraben? Jetzt war es an ihr, stark und entschlossen zu sein und ihre Träume zu verwirklichen. Ihr war Leben und Kraft geschenkt worden, um zu tun, was für Roddy richtig war. Es gab kein Zurück.
    Zuerst musste sie Susan auf den Weg bringen. Sie stand da und betrachtete die großen Segelschiffe im Hafen. Celeste hatte Mühe, ruhig zu wirken. Sie beobachteten die Soldaten, die sich aufreihten, um an Bord zu gehen, und Roddy hüpfte herum und zeigte auf sie. »Soldaten, schau mal!«
    »Es wird Zeit für Sie, dass Sie Ihren Zug bekommen.« Celeste lächelte und deutete auf den Bahnhof. Sie brachte Susan zurück, die jedoch plötzlich zögerte.
    »Ich sollte bleiben, Ma’am. Mr Parkes hat gesagt, dass wir die ganze Zeit zusammenbleiben sollen.«
    »Ich weiß, aber hier ist ein Brief, der alles erklärt. Ich habe ihm gesagt, dass ich in Halifax die Toten ehren und sehen möchte, wie man versucht, die Opfer zu identifizieren. Wir kommen in ein paar Tagen nach …« Sie war bemüht, beiläufig zu klingen und Susan nicht noch weiter in ihrem Verdacht zu bestärken.
    »Aber, Ma’am …« Susan schaute Celeste mit echter Besorgnis an. Sie musste wissen, was in ihrem Haus vor sich ging. Vermutete sie, dass dies ein Abschied war?
    »Und jetzt machen Sie sich auf, und viel Spaß bei der Zugfahrt. Ich werde einen Gepäckträger holen, der sich um das Gepäck kümmert … Und vielen Dank«, fügte Celeste hinzu. Wie hätte sie das ungesagt lassen sollen?
    »Wofür, Ma’am? Dafür, dass ich meine Pflicht tue?« Susan sah sie neugierig an. Sie musste wissen, was los war, als Celeste ihr den Brief und etwas Geld in die Tasche steckte.
    »Etwas zusätzlich für Ihre Bequemlichkeit; Sie waren ein gutes Kindermädchen für Roddy.« Celeste hielt ihre Hand fest. »Gib Susan einen Kuss.«
    »Susan kommt auch mit.« Roddy klammerte sich an ihre Hand.
    »Nein, heute nicht. Susan muss nach Hause.« Celeste lächelte. »Oder nicht?«
    »Ich will Susan, ich will Susan …« Roddy war nahe davor, einen Wutanfall zu bekommen.
    »Sie gehen lieber, bevor er durchdreht.«
    »Ich kann Sie nicht hierlassen … erlauben Sie, dass ich bleibe, Ma’am. Wohin gehen Sie? Ich weiß, Sie hatten es sehr schwer … Ich kann helfen. Bitte, nehmen Sie mich mit. Ich möchte Roddy nicht verlassen.«
    »Ich wünschte, es wäre anders, aber Sie müssen gehen. Sie waren so loyal und diskret.«
    »Wo kann ich Sie finden, Ma’am?«
    Celeste schüttelte den Kopf. Sie versuchte, nicht zu weinen, streckte beide Hände aus und griff fest nach denen des Kindermädchens. »Sie müssen gehen und meinem Mann sagen, dass ich Sie fortgejagt und mich geweigert habe, Sie weiter bei uns arbeiten zu lassen. Ich habe Sie mit Gewalt in den Zug gesetzt.«
    »Die Boten werden erschossen, nicht wahr?«, antwortete Susan ängstlich.
    »Nur in Geschichten. Hier ist ein Empfehlungsschreiben. Es wird Ihnen helfen, eine andere Stelle zu finden. Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt. Passen Sie auf sich auf.«
    »Es war mir ein besonderes Vergnügen, Ihnen zu dienen, Madam. Sie sind eine gute Mutter. Ich weiß, Sie tun das ebenso für Roddy wie für sich. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    »Das werden wir brauchen, Susan. Und jetzt gehen Sie, bevor wir uns hier zum Narren machen.«
    Roddy weinte, denn er spürte, wie aufgewühlt die beiden Erwachsenen waren. Susan schluchzte in ihr Taschentuch, und Celeste versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, die mit dem Gepäck vom eingetroffenen Zug kamen, viele, die zum Hafen eilten.
    »Ich vermute, die wollen alle nach Hause«, sagte Susan. »Wenn ein Krieg ausbricht …«
    Celeste wischte den Gedanken mit einer Handbewegung beiseite. »Oh, dazu wird es noch nicht kommen. Was hat England mit den Querelen zwischen Österreich und Deutschland zu tun?« Sie hatte keine Zeit, über diese furchtbaren Nachrichten nachzudenken. Sie schob Susan förmlich in den Zug und winkte ihr mit einem erzwungenen Lächeln zum Abschied zu. Roddy war noch zu jung, um zu wissen, dass er sie nie wiedersehen würde. Celeste seufzte, als sie sich auf den Weg zum Fahrkartenschalter begaben. Die Schlangen dort waren lang und voll ungeduldiger Frauen, die nervös mit ihren Fahrkarten vor dem Gesicht des Schalterbeamten wedelten.
    »Alle, die eine Fahrkarte haben, nach links,

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