Schiffe versenken
hing.
»Okay.« Janacs Blick verengte sich, während seine Augen Jordis Hinterkopf fixierten. Dann wandte er sich zu Bureya um, der an der Kajütwand lehnte. »Ist das Schlauchboot startbereit?«
Bureya beugte sich leicht nach vorn und bestätigte: »Ja, Boss.« Die Arme hielt er weiter über der Brust verschränkt, und sein Gesicht schwitzte kaum weniger als die Wände in dem geschlossenen, muffigen Raum, der auf dem Leichter als Brücke diente. Kondenswasser lief die Fensterscheiben hinunter. Und draußen wirbelten die grauen Schwaden des Morgennebels vorbei.
»Waffencheck?«
»Ausgeführt.«
Janac nestelte eine Lucky Strike aus der Brusttasche seiner Uniformjacke und zündete sie mit dem Zippo an. Nach dem ersten tiefen Zug schaute er zu Bureya. »Gute Arbeit, wie du das Mädchen zu Lee gebracht hast. Es gibt noch einiges mit ihr zu besprechen.« Er zog wieder an seiner Zigarette. »Und die Kinder könnten dabei sehr nützlich werden.«
Bureya nickte lässig bei halb geschlossenen Augen. »Danke, Boss.«
Janac wandte sich wieder dem Monitor zu. Die Minuten vergingen, während die rote und die grüne Linie immer weiter voneinander abwichen, und der Rauch der Zigarette ließ die Luft noch stickiger werden. Schließlich hielt die grüne Linie auf den Selat Limende Channel zu, während die rote direkt auf die Untiefe von Kelemar zielte.
Als das Schiff nur noch eine halbe Meile vom Riff entfernt war, wies Janac Bureya an: »Aufsatteln.«
Der massige Mann richtete sich auf und griff nach der Automatikwaffe, die neben ihm stand. Leise durchquerte er die Brücke und öffnete das Schott. Janac zog die schwere Smith & Wesson aus dem Schulterholster und ließ die Trommel tanzen, um sich noch einmal zu bestätigen, was er schon wusste. Dann steckte er sie zurück.
»Jeden Moment ist es so weit«, flüsterte Jordi.
Die rote Linie kroch langsam aus dem weißen Feld, das das schiffbare Gewässer anzeigte, in Richtung der grünen Linie zu der Untiefe. Dann knackte es im Funk einmal, zweimal, und eine aufgeregte Stimme schrie in Englisch mit einem schweren Akzent: »Mayday! Mayday!«
»Gute Arbeit, Jordi«, lobte Janac. »Du kennst die Pläne und den Code. Halt mich auf dem Laufenden.« Er hakte das leichte, tragbare UKW-Gerät am Gürtel ein, als Jordi nach dem Mikrofon griff. Dann ging er zur Tür hinaus und verschwand im Nebel.
Jordi atmete hörbar aus, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und schaute zum Kapitän des Leichters. Sie sahen sich einen Wimpernschlag lang an, und die Spannung, die man eben noch glaubte mit den Händen greifen zu können, fiel von ihnen ab. Jordi drückte die Taste des Senders. »Hier spricht Motorschiff Hope. Wir haben Ihr Mayday gehört. Nennen Sie Position und nähere Umstände.«
Janac warf die Vorleine ins Schlauchboot und sprang gleichzeitig hinein. Die beiden Außenborder rülpsten erst und kamen dann in Fahrt; er griff nach der Pinne, legte den Gang ein und ließ den Leichter hinter sich. Dann widmete er sich dem UKWGerät an seinem Gürtel. »Was ist los, Hope?«
»Sie machen eine Menge Wasser und warten auf dich, um ein paar Männer loszuwerden.«
»Verstanden.« Das verwundete Schiff war nicht mehr als eine Meile entfernt, und mit den 200 PS würde er bei ruhiger See nicht mehr als zwei Minuten brauchen. Er sah einen Lichtschein durch den Nebel schimmern und drosselte die beiden kraftvollen Motoren. Die Bugwelle baute ab, und das Schlauchboot begann ekelhaft zu schaukeln, als er eine Kurve zog. Janac wandte sich den fünf Männern im Heck zu: »Tosh und die anderen! Verschwindet unter der Plane!«
Bob signalisierte mit seinem grauen Pferdeschwanz und einem »Aye« mit schottischem Akzent, dass er verstanden hatte. Er schnippte den Stummel einer zerknautschten, selbst gedrehten Zigarette ins Wasser, während sich die Männer flach auf den Boden warfen, und Bureya warf eine Plane über sie. Nur zwei Indonesier blieben als Crew im Bug sichtbar und griffen wie Bureya unter ihren weiten Jacken nach den Heckler & Koch MP5 Maschinenpistolen.
»Schon klar«, sagte Janac und ließ seinen Schulterholster fallen, als Bureya sich wieder neben ihn stellte, »dass es mit einem Entermesser zwischen den Zähnen und einer flatternden Totenkopfflagge ’ne Menge mehr Spaß machen würde.« Er grinste und drosselte die Geschwindigkeit weiter.
Dann legte er das Schlauchboot neben das gestrandete Schiff. Ohne Zweifel war der Schaden beträchtlich. Das Heck mit dem Ruder ragte
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