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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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nach seinem Bierglas. »Das ist schrecklich. Ich bin kein Anhänger der Auge-um-Auge-Methode, aber dass diese Verbrecher völlig ungeschoren davonkommen sollen, ist katastrophal.«
    Hamnet nickte zustimmend, dachte aber gleichzeitig daran, dass der Tod des Fischers auch zu diesen Verbrechen zählte. Von Dubre hatte er erfahren, dass das Boot mit loser Pinne ein paar Meilen vom Tatort entfernt gefunden worden war und sich die Behörden dazu entschlossen hatten, die ursprüngliche Darstellung der Familie nicht zur Kenntnis zu nehmen, da es einfacher war, es als Arbeitsunfall zu deklarieren: Es handelte sich schließlich um ein steuerloses Fischerboot und einen Fischer, der ausgerutscht und bewusstlos geworden, dann über Bord gefallen und ertrunken war, während sein Boot ohne ihn den Weg fortsetzte. Mit dieser einleuchtenden Erklärung schloss man die Akten. Die schlaffe indonesische Justiz hatte alle Varianten in Betracht gezogen, und keine hatte sie in Aufregung versetzt. Aber darüber wollte Hamnet lieber nicht mit Anthony sprechen.
    »Wird sich«, fragte Anthony in der zunehmenden Dunkelheit, »überhaupt jemand um die Sache kümmern?«
    »Die Briten. Jeder verfasst einen Abschlussbericht und veranstaltet eine Pressekonferenz, während das Verkehrsministerium entscheidet, dass nur eine Untersuchung dieses verdammten Falles darüber entscheiden kann, ob der Kapitän sein Patent behält.«
    »Aber man kann Ihnen doch keinen derartigen Überfall anlasten? Es geht doch um die Handelsschifffahrt und nicht um die Royal Navy, oder?«
    Hamnet grinste leicht. »Genau. Und glücklicherweise gibt es eine Menge einflussreiche Leute, die ein Interesse daran haben, meine Darstellung zu untermauern. Die Versicherer wollen natürlich nicht zur Kasse gebeten werden und an niemanden auch nur einen Cent zahlen. Haben sie die Bestätigung meiner Geschichte durch das Verkehrsministerium, können sie dem Eigner Betrug unterstellen, der natürlich nie vor Gericht gehen wird – die Büros des Eigners der Shawould sind verlassen, seit die Warnung wegen des DGPS über den Äther gegangen ist. Den Mann findet keiner mehr. Aber das ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Sobald die Anklage steht, ist der Versicherer vom Haken.«
    »Also haben Sie nichts zu befürchten, mein Freund. Die Dinge arbeiten für Sie.«
    »Falls mich nicht das Verkehrsministerium beschuldigt, die ganze Story einfach erfunden zu haben. Dann wäre ich der Nächste, den die Versicherer in die Mangel nehmen, um nicht zahlen zu müssen.«
    »Ich kenne mich im Seerecht natürlich nicht aus, aber das halte ich doch für sehr unwahrscheinlich, Phil.«
    Hamnet widersprach nicht – Anthony sah das mit ziemlicher Sicherheit richtig. Wieder schwiegen beide eine Weile, bis Anthony schließlich sagte: »Ist das der Grund, weshalb Dubre dauernd hier auftaucht?«
    »Richtig. Er kümmert sich um alles, prüft alles doppelt und dreifach und verfolgt alle Spuren vor und zurück. Außerdem stellt er mit seinen Anrufen sicher, dass ich keinen meiner Termine verpasse. Und er hält mich über die Gerüchte im Hafen und in der Stadt auf dem Laufenden.«
    »Halten Sie ihn für vertrauenswürdig?«
    Die Frage erwischte Hamnet auf dem falschen Fuß. Er schaute Anthony an und sah den Bierschaum im Schnurrbart in der Dunkelheit grau schimmern, nachdem der Arzt einen Schluck genommen hatte. Im Laufe der Zeit und durch den intensiven Kontakt hatte sich Hamnets kochender Hass zunehmend verflüchtigt und war einem schwelenden Missbehagen gewichen. Er wusste genau, dass er im Labyrinth der Gerichte ohne Dubre keine Chance hatte. »Im augenblicklichen Stadium sitzen wir im selben Boot. Sollte das Verkehrsministerium meine Darstellung bestätigen, ist der Weg für die Versicherer frei, die Zahlung zu verweigern – und dann kassiert Dubre, denn die Ladung der Shawould und das Schiff selbst sind mit Sicherheit mehr als zehn Millionen US-Dollar wert. Ich habe also gar keinen Grund, ihm zu misstrauen. Warum fragen Sie?«
    Er sah, wie der Schnurrbart mehrere Male nickte. »Nun, ich habe mich manchmal über all die Presseberichte gewundert, denn es gibt eine Menge Informationen, die die Journalisten, nun, die sie nur von einem Insider haben können, oder?«
    Der Garten lag jetzt völlig im Dunkeln und war von lautem Zirpen erfüllt. »Das würde mich nicht wundern, obwohl ich mir bisher darüber noch keine Gedanken gemacht habe. Das Medieninteresse hat einigen Druck in die Untersuchung gebracht, und Dubre

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