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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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meinen Sie?«
    » Ich meine, dass du eine ziemlich große Klappe hast.« Nailers Vater lächelte sichtlich zufrieden. » Aber du hast dir gerade dein Leben zurückgekauft, Schätzchen.« Er hielt ihr das Messer hin. » Und wenn dein Papa nicht genug hinblättert, schlitzen wir dich auf. Mal sehen, was du dann zu sagen hast!«
    Er wandte sich zu seiner Kolonne um. » Also gut, Freunde. Dann lasst uns mal abräumen! Ich möchte Lucky Strike nicht mehr überlassen als nötig. Alles, was leicht und wertvoll ist, holen wir raus.«
    Er wandte sich um und blickte aufs Meer hinaus. » Und beeilt euch. Die Gezeiten und der Plünderergott sind nicht für ihre Geduld bekannt.« Er lachte.
    Nailer ließ sich auf das Deck zurücksinken. Die Sonne brannte auf ihn herab. Und er fror erbärmlich. Sein Vater ging neben ihm in die Hocke. Als er Nailer an der Schulter berührte, schrie Nailer erschrocken auf. Richard schüttelte den Kopf.
    » Verdammt auch, Lucky Boy, sieht so aus, als ob du Medizin brauchst.« Er blickte über die Bucht zum Strand hinüber. » Sobald wir uns nen Teil der Beute gesichert haben, mache ich mit Lucky Strike ’nen Deal. Der hat bestimmt etwas ’zillin. Oder gleich ’nen Supressor-Cocktail.«
    » I-i-ich brauch da-da-das bald«, flüsterte Nailer.
    Sein Vater nickte. » Ich weiß, mein Sohn. Aber wenn wir da aufkreuzen, werden wir erklären müssen, woher wir das Geld für die Medikamente haben, und dann werden sie deinem alten Herrn Fragen stellen, wie er zu so viel Gold und Silber kommt.« Einer von Nitas Ringen blitzte in seiner Hand. » Schau dir das an.« Er hielt ihn ins Licht. » Diamanten. Rubine wahrscheinlich. Da hast du dir wirklich ein reiches Schätzchen angelacht.« Er ließ den Ring in einer Tasche verschwinden. » Aber wir können das Zeug erst verkaufen, wenn wir uns abgesichert haben. Sonst werden sie versuchen, uns das alles wieder wegzunehmen.«
    Er musterte Nailer ernst. » Das war wirklich ein Glücksfund, mein Junge. Aber wir müssen uns klug verhalten, sonst gehen wir am Ende leer aus.«
    » Yeah«, sagte Nailer. Allerdings verlor er allmählich das Interesse an ihrer Unterhaltung. Er war müde. Er fror und war müde. Zitterte am ganzen Leib. Sein Vater rief seinen Männern zu, sie sollten ein paar Decken bringen.
    » Ich bin bald wieder zurück«, sagte er. » Wenn wir alles unter Dach und Fach haben, besorgen wir dir deine Medizin.« Er strich Nailer über die Wange. Seine blassen Augen leuchteten hell und fiebrig; wahrscheinlich sehe ich genauso aus, dachte Nailer.
    » Ich lass dich nicht sterben, mein Sohn. Mach dir keine Sorgen. Wir werden uns schon um dich kümmern. Schließlich bist du mein Fleisch und Blut.«
    Und dann war er fort, und Nailer wurde es schwarz vor Augen.

1 3
    » Das ist also dein Vater, was?«
    Nailer öffnete die Augen und sah Nita über sich knien. Er lag auf festem Boden, und das Rauschen des Meeres war weit entfernt. Jemand hatte eine grobe Decke über ihn geworfen. Es war Nacht. Neben ihm knisterte ein kleines Feuer. Er versuchte sich aufzusetzen, aber seine Schulter schmerzte, und er ließ es bleiben. Er ertastete einen Verband – einen frischen, nicht der, den Sadna ihm vor einer halben Ewigkeit angelegt hatte.
    » Wo ist Pima?«
    Nita zuckte mit den Achseln. » Sie haben sie Essen holen geschickt.«
    » Wer?«
    Nita wies mit einer Kopfbewegung auf zwei Schatten, die ganz in der Nähe Zigaretten rauchten und eine Flasche Schnaps hin- und herreichten. Ihre Gangpiercings funkelten in der Finsternis; Ringe zogen sich über ihre Augenbrauen und das Nasenbein entlang. Der eine, Moby, war so blass wie ein Gespenst, sehnig und hager – er war slidesüchtig. Der andere, ein hoch aufragender, breitschultriger Schatten, war der Halbmensch Tool. Sie lächelten, als Nailer sich bewegte.
    » Hey, sieht so aus, als würde das Kerlchen doch durchkommen.« Moby prostete ihm mit der Flasche zu. » Dein Papa hat gesagt, du wärst eine zähe kleine Ratte. Hat er anscheinend recht gehabt.«
    » Wie lange war ich weg?«
    Nita zog die Augenbrauen hoch. » Ich bin mir nicht sicher, ob du schon wieder da bist.«
    » Und ob!«
    » Drei Tage bisher.«
    Nailer versuchte sich zu erinnern. Er hatte geträumt, furchtbare Dinge, aber nichts Greifbares. Er hatte geschwitzt und gefroren. Und hatte sich nicht auch sein Vater über ihn gebeugt?
    Nita schaute zu den beiden Männern hinüber. » Sie haben gewettet, ob du leben wirst oder nicht.«
    » Yeah?« Nailer biss die Zähne

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