Schiffsdiebe
Nita. » Im Unterschied zu der Tusse dort. Die wäre schon lange tot, wenn ich ihr nicht den hübschen Arsch gerettet hätte.« Er lächelte sie an. » Allmählich hoffe ich, dein Papa taucht gar nicht mehr auf, Schätzchen.«
Nailer stemmte sich hoch und schlug die Beine unter. » Ihre Leute sind nicht aufgekreuzt?«
» Noch nicht.«
Sein Vater trank einen Schluck Whisky und hielt Nailer die Flasche hin. » Der Arzt hat gesagt, er soll keinen Alkohol trinken«, sagte Pima, die auf der anderen Seite des Feuers stand.
Nailers Vater sah sie wütend an. » Willst du mir erzählen, was ich machen darf?«
Pima zögerte. » Nicht ich. Lucky Strikes Arzt.«
Nailer wollte ihr sagen, sie sollte um Himmels willen die Klappe halten, aber es war bereits zu spät. Die Laune seines Vaters war umgeschlagen – ein Unwetter, das an einem Himmel aufzog, der gerade noch klar gewesen war.
» Glaubst du, du bist die Einzige, die dem verfluchten Pillendreher zugehört hat?«, fragte Richard. » Schließlich hab ich ihn überhaupt erst geholt. Ich hab ihn bezahlt, damit er meinen Sohn zusammenflickt.« Er schritt auf Pima zu, die Whiskyflasche locker in der Hand. » Und jetzt erzählst du mir, was er gesagt hat?« Er blieb dicht vor ihr stehen. » Willst du das noch mal sagen? Nur für den Fall, dass ich es nicht gehört hab?«
Pima wusste, dass es besser war zu schweigen und den Kopf zu senken. Nailers Vater sah sie wütend an. » Yeah. Kluges Mädchen. Höchste Zeit, dass du die Klappe hältst! Die Kinder heute – kein Quäntchen Verstand.«
Er wandte sich Zustimmung heischend seinen Kumpanen zu. Blue Eyes und Moby grinsten breit. Tool musterte Pima mit seinen Hundeaugen. » Soll ich ihr ’ne Lektion verpassen?«, grollte er.
» Was meinst du, Mädchen?«, fragte Richard. » Brauchst du ne kleine Lektion von Tool? Glaubst du, er macht das besser als ich?«
Pima schüttelte den Kopf. » Nein, Sir.«
» Hört euch das an.« Richard lächelte. » Wie höflich die plötzlich ist.«
Nailer versuchte, ihn auf andere Gedanken zu bringen. » Wie kommt es, dass die Tusse immer noch da ist? Wo stecken ihre Leute?«
Richard wandte seine Aufmerksamkeit wieder Nailer zu. » Das wüsst ich auch zu gerne. Sie behauptet, dass ihr Vater nach ihr sucht. Dass sie ihm ’ne Menge wert ist. Aber bisher ist hier niemand aufgekreuzt. Keine Leute, die mit dem Zug herkommen und an der Küste rumschnüffeln. Kein einziger reicher Sack, der sich hier rumtreibt und Fragen stellt.« Er leckte sich über die Lippen und musterte Nita. » Sieht allmählich es so aus, als würde sich kein Mensch für dich interessieren, was, Schätzchen? Vielleicht bist du nicht mal das Gewicht deiner Nieren wert. Wäre doch tragisch, wenn wir dich ausschlachten und deine Organe verkaufen müssten!«
» Sollten wir nicht versuchen, mit ihren Leuten in Verbindung zu treten?«, fragte Nailer. » Um ihnen zu sagen, wo sie ist?«
» Tja, wenn wir nur wüssten, von wo sie stammt. Von drüben in Houston, behauptet sie. Im Uppadaya-Kombinat. Gehört irgend so ’nem Schifffahrtsklan an. Lucky Strike lässt seine Verbindungen spielen, um das herauszufinden.«
Nailer bis sich erschrocken auf die Lippen. » Uppadaya?« Pima warf ihm einen warnenden Blick zu, und er verstummte. Nailer sah sie verwirrt an. Warum hatte Nita einen falschen Namen genannt? Wenn sie wirklich zu Patel Global gehörte, dann konnte sie gleich hier am Strand Kontakt zu ihren Leuten aufnehmen. » Was hast du vor?«, fragte er stattdessen.
» Schwer zu sagen. Anfangs dachte ich, die ist bestimmt ’ne Menge wert, so vornehm, wie sie aussieht. Aber inzwischen glaube ich, dass sie uns nur Ärger macht. Vielleicht haben diese Uppadaya gute Beziehungen, Beziehungen zu den Bossen, und dann schicken die ihre Schlägertrupps los, und wo bleiben dann die schwer arbeitenden Leute wie wir?« Nailers Vater hielt inne und dachte einen Moment nach. » Vielleicht ist sie ja zu gefährlich, und es wäre besser für uns, wenn wir sie an die Schweine verfüttern. Ihr Schiff haben wir schließlich schon, und sie weiß eindeutig zu viel über uns.« Seine Stimme wurde etwas leiser. » Viel zu viel.«
» Aber sie muss doch was wert sein.«
Richard zuckte mit den Achseln. » Vielleicht ist sie ’ne ganze Menge wert, aber vielleicht bringt sie uns auch nur Unglück.« Er schaute hoch. » Du bist ein kluges Bürschchen, Nailer, aber du solltest auch auf deinen Vater hören. Ich hab schon ein paar Jährchen auf dem Buckel,
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