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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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zusammen und unternahm einen weiteren Versuch sich aufzusetzen. » Wie hoch waren die Einsätze?«
    » Fünfzig rote Chinesen.«
    Nailer sah sie überrascht an. Das war ziemlich viel. Mehr als man bei der Schweren Kolonne in einem Monat verdiente. Anscheinend war es seinem Vater gelungen, einen ordentlichen Anteil der Beute von dem Klipper für sich zu beanspruchen. » Wer hat darauf gewettet, dass ich überlebe?«
    » Der Hagere. Der Halbmensch war sich sicher, dass du stirbst.« Sie half ihm, sich aufzusetzen. Er hatte nicht mehr das Gefühl, Fieber zu haben. Nita deutete auf ein Schraubglas mit Tabletten – teure Tabletten mit gedruckten Buchstaben darauf. » Die haben wir zerrieben und in Wasser aufgelöst. Dieser andere Typ« – sie hielt inne und suchte nach dem Namen – » Lucky Strike, der hat einen Arzt geschickt.«
    » Yeah?«
    » Du sollst die Tabletten noch zehn Tage nehmen, vier Stück am Tag.«
    Nailer betrachtete das Schraubglas mit wenig Begeisterung. Drei Tage lang war er ohne Bewusstsein gewesen. » Deine Leute sind noch nicht aufgekreuzt?«, fragte er. Die Antwort war offensichtlich.
    Nita blickte, sichtlich nervös, zu den Männern hinüber und zuckte dann mit den Achseln. » Noch nicht. Bald, denke ich.«
    » Hoffentlich.«
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu. Als sie sich abwandte, entdeckte er, dass ihr Fußknöchel mit einem Seil an einer Zypresse festgebunden war. Sie folgte seinem Blick. » Die gehen kein Risiko ein.«
    Nailer nickte. Kurz darauf trat Pima in Begleitung eines dritten Erwachsenen aus dem Gestrüpp. Blue Eyes. Die Arme der Frau waren mit rituellen Narben bedeckt, in ihren Wangen steckten Metallsplitter, und um den Hals trug sie eine Kette, an der alle möglichen Beutestücke hingen. Über ihre Taille verlief eine Narbe, die wie ein Reißverschluss aussah – offenbar hatte sie dem Lebenskult geopfert und eines ihrer Organe verkauft. Sie versetzte Pima einen Stoß, und das Mädchen taumelte auf die Lichtung.
    Moby hob den Kopf und sagte: » Hey, pass auf die Kleine auf. Die bringt mein Abendessen.«
    Blue Eyes schenkte ihm keine Beachtung, sondern wandte sich Nailer zu. » Lebt er?«
    » Nach was sieht’s denn aus?«, erwiderte Moby. » Klar lebt er. Außer er ist ein Zombie, ein lebender Toter. Wuuuuuuuuuuuh!« Er lachte über seinen eigenen Witz.
    Pima verteilte Metallschalen mit Reis, roten Bohnen und scharfen Würstchen an die Erwachsenen. Nailer beobachtete gebannt, wie das Essen herumgereicht wurde. Es sah überraschend gut aus. Er wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal so viel Fleisch gesehen hatte. Moby und Tool nahmen ihre Schalen entgegen, und Nailer lief das Wasser im Mund zusammen. Moby fing an zu essen, während Blue Eyes ihn misstrauisch ansah. » Hast du Lopez Bescheid gesagt, dass sein Sohn am Leben ist?«, fragte sie.
    Moby schüttelte den Kopf und schaufelte sich mit der Hand Reis und rote Bohnen in den Mund.
    » Verdammte Hacke, wofür bezahlt er dich eigentlich?«, fauchte Blue Eyes.
    » Er ist gerade erst aufgewacht«, verteidigte sich Moby. » Vor zwei Minuten vielleicht.« Er rammte dem Halbmenschen den Ellenbogen in die Seite. » Frag doch Tool.«
    Der Halbmensch zuckte mit den Achseln und machte sich über sein Essen her. » Dieses Mal lügt Moby nicht«, grollte er. » Die kleine Ratte ist wirklich erst eben aufgewacht.« Er lächelte und entblößte dabei scharfe Zähne. » Gerade rechtzeitig zum Abendessen.« Er kaute genüsslich.
    Blue Eyes verzog das Gesicht. Sie nahm Moby die Schale weg und reichte sie Nailer. » Dann besorg dir selbst was zu fressen. Dem Boss sein Sohn isst zuerst. Und sag dem Boss, dass er aufgewacht ist.«
    Moby warf ihr einen wütenden Blick zu, widersprach jedoch nicht. Stand nur auf und marschierte los. Pima ging neben Nailer in die Hocke und fragte leise: » Wie geht’s dir?«
    Nailer zwang sich zu einem Lächeln, obwohl er bereits wieder furchtbar müde war. » Noch leb ich.«
    » Dann ist ja alles gut.«
    » Yeah.« Er machte sich über sein Essen her.
    Pima wies mit einer Kopfbewegung auf Nita. » Wir müssen uns unterhalten. Nitas Leute sind noch nicht aufgetaucht.« Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. » Dein Vater wird allmählich nervös.«
    Nailer blickte zu Blue Eyes und Tool hinüber. » Inwiefern?«
    » Er hat ein Auge auf sie geworfen. Vielleicht will er sie Blue Eyes und dem Lebenskult überlassen. Redet dauernd darüber, wie viel Kupfer ihre hübschen Augen ihm einbringen würden.«
    » Weiß sie,

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