Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
Vom Netzwerk:
Blattwerk. » Komm mal her, Nita«, sagte sie.
    Nita stieg zu Pima hinauf, und Nailer folgte ihr. Auf dem dunklen Meer lag ein fahles Schiff vor Anker. Es war taghell erleuchtet, LED -Scheinwerfer glitten über das Wasser. Ein Boot ruderte gerade ans Ufer. Nita schüttelte den Kopf. » Die suchen nach mir!«
    » Auch von denen könntest du eine Belohnung bekommen«, sagte Pimas Mutter zu Nailer.
    » Mama!« Pima schüttelte den Kopf.
    » Sie gehört jetzt zu uns«, sagte Nailer dickköpfig. » Ich werde sie nicht verraten.«
    Sadna musterte Nailer eingehend. » Wenn du wegläufst, wird dich Richard Lopez bis an dein Lebensende verfolgen. Du kannst nie wieder zurückkommen.« Sie senkte den Blick. » Noch kannst du Frieden schließen. Mach mit den Leuten da unten einen Deal und verkaufe ihnen das Mädchen, dann wird Richard alles vergessen. Du glaubst das vielleicht nicht, aber für Geld tut er alles. Moby und Blue Eyes und die anderen sind rein gar nichts im Vergleich mit dem Betrag, über den wir hier reden.«
    Nita sah sie ängstlich an. Wenn er sie verkaufen würde, wären sie reich, keine Frage. Sein Vater würde sich bestimmt bestechen lassen.
    Glück und Verstand. Ich brauche jetzt Glück und Verstand.
    Es wäre auf jeden Fall klüger, Nita den Leuten auf dem Klipper zu überlassen und sich die Sicherheit zu erkaufen, die er so dringend nötig hatte. Aber bei der Vorstellung, sie ihren Feinden auszuliefern, wurde ihm übel.
    Hilfe suchend sah er Pima an. Doch sie zuckte nur mit den Achseln. » Ich hab dir schon gesagt, was ich denke.«
    » Blut und Rost«, murmelte er. » Wir können sie nicht einfach so verkaufen! Genauso gut könnten wir Pima zu meinem Vater schleppen.«
    » Aber für dich wäre es sicherer«, gab Tool zu bedenken.
    Nailer schüttelte eigensinnig den Kopf. » Nein. Ich bringe sie nach Orleans. Mit Zügen kenne ich mich aus.«
    » Das ist nicht wie bei der Leichten Kolonne, wenn du hinter der Quote zurückbleibst«, sagte Tool. » Du hast nur eine Chance. Wenn du einen Fehler machst, bist du tot.«
    » Bist du denn schon mal auf einen Zug aufgesprungen?«, fragte Sadna.
    » Reni hat es mir erklärt.«
    » Bevor er unter die Räder geraten ist«, erwiderte Sadna.
    » Sterben müssen wir alle«, grollte Tool. » Wir können bestenfalls entscheiden, wie.«
    » Ich werde gehen«, sagte Nailer. Er wandte sich zu Nita um. » Wir werden gehen.«
    Etwas an der Art, wie er es dieses Mal sagte, schien zu den anderen durchzudringen. Niemand widersprach. Sie nahmen es einfach hin und nickten, und plötzlich hatte Nailer das Gefühl, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Da wurde ihm bewusst, dass er ein wenig darauf gehofft hatte, dass sie versuchen würden, es ihm auszureden. Ihn zu überzeugen, dass er nicht weglaufen sollte.
    » Dann solltest du dich besser auf den Weg machen«, grollte Tool. » Richard taucht bestimmt bald hier auf, um das Mädchen zu verkaufen.«
    » Viel Glück«, sagte Pimas Mutter. Sie kramte in ihrer Hosentasche und hielt Nailer ein Bündel Rote Chinesen hin. Bargeld. » Lauf, so schnell du kannst! Und komm nicht zurück.«
    Nailer nahm das Geld und staunte, wie viel es war. Plötzlich fühlte er sich sehr einsam. » Danke.«
    Pima rannte zu ihrem Lagerplatz hinüber und holte einen kleinen Beutel, der Blue Eyes gehört hatte. Sie reichte ihn Nailer. » Das hast du dir verdient«, sagte sie.
    Nailer griff danach und spürte Wasser darin hin- und herschwappen. Er warf Nita einen fragenden Blick zu. » Bist du so weit?«
    Nita nickte ungeduldig. » Lass uns von hier verschwinden.«
    » Yeah.« Er deutete in den Dschungel. » Der Pfad liegt in dieser Richtung.«
    Sie wollten gerade die Lichtung verlassen, doch da rief Tool: » Wartet!« Nailer und Nita drehten sich um. Der Halbmensch musterte sie mit seinen gelben Augen. » Ich glaube, ich werde euch begleiten.«
    Nailer spürte Angst in sich aufsteigen. » Nicht nötig«, sagte er. Pimas Mutter dagegen wirkte ausgesprochen erleichtert. » Vielen Dank.«
    Tool lächelte. » Du solltest es dir überlegen, bevor du so leichtfertig Hilfe ausschlägst, mein Junge.«
    Nailer fielen eine ganze Reihe von Antworten ein, aber alle hatten ihren Ursprung in dem Misstrauen, dass er gegen den Halbmenschen hegte. Tool machte ihm Angst. Und das, obwohl Pimas Mutter ihm vertraute. Aber schließlich hatte er gerade noch für Lucky Strike und Richard Lopez gearbeitet.
    » Warum jetzt?«, fragte Nita argwöhnisch. » Was wollen Sie von

Weitere Kostenlose Bücher