Schiffsmeldungen
seines Schuppens einen Haufen Steine. Anker für die Hummerkörbe, sagte er. Schlingensteine.
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Der Traum des Hundeschlittenlenkers
»Eine Leine für einen großen Hund mit Reitpeitschenschnürung. Nimm vier lange Lederstreifen in der Größe von Schuhriemen auf Mitte und bilde die Handgelenksschlaufe entweder mit einer Vierstrang-Vierkant oder Französischen Platting. Bändle zusammen und mache einen Achtstrang-Diamantknoten über das dicke Ende des Kerns. Überziehe den Kern ... mit einem Türkischen Bund.«
DAS ASHLEY-BUCH DER KNOTEN
Als Alvin Yark seinen abgegriffenen Zollstock aus der Tasche holte, klapperte der Reißverschluß seines Pullovers. Zeit für die Arbeit. Hatte sich am Tag zuvor von einem Liter eingeweichter Tannennadeln ausputzen lassen, hatte seine Gedärme entleert und war jetzt bereit zum Bäumeausreißen. Zeichnete mit seinem Bleistiftstummel am Kiel die Stellen für die Spantenpaare an, die noch nicht zugeschnitten waren. Im Fenster leere Straße. Summend, singend trat er an das Hänge-bord, das die ganze Breite der Werkstatt entlang verlief, und zog Planken herunter, befestigte sie am ganzen Gerippe entlang, vom Vordersteven über die Mittschiffskrümmung und dann bis hin zum Achtersteven. Und da erkannte man das Boot.
»Das Beste hat er verpaßt, der Quoyle. Hat verpaßt, wie sie aus dem Nichts aufgetaucht is’.« Sah wieder durchs Fenster. Nichts als Aprilwasser, weißgestreift wie von zuckenden Blitzen, wie Spitzentischdecken, die langsam auseinanderreißen. Eisklumpen stießen gegen die Pfähle. Hinter der Landzunge Trümmer von Eisbergen, Platten und Schollen, ein sich auflösender Eisberg wie ein blauer Kühlergrill im ruhelosen Wasser.
Schließlich fuhr Quoyles schlammspritzender, unförmiger Kombi in Yarks Blickfeld. Quoyle blieb im Türrahmen stehen, der ochsenblutrote Pullover hatte sich an einem Nagel verhakt. Nestelte aufgeregt an der Wollschlaufe, wo ein anderer daran gerissen hätte, sagte, er müsse rechtzeitig wieder zurück sein. Zum Willkommensessen für die Tante. Er und Wavey, sagte er, hätten am Vormittag so viel Fischeintopf gemacht, daß man einen Tanker damit versenken könnte, und Alvin und Evvie sollten lieber vorbeikommen und ihn vertilgen helfen.
»Mach gern mal einen drauf«, sagte Yark. »Is’ Agnis schon da oder kommt sie noch?«
Quoyle hatte die Tante um Mittag in Deer Lake abgeholt. Sie sah fit aus. Voller Energie und Ideen.
Aber Quoyle träumte, mit den Gedanken woanders. Er reichte Yark das falsche Werkzeug.
»Es ist soviel los«, nuschelte er. Die Lifestyle-Seite ging ihm durch den Kopf. Post in Strömen. Sie hatten zwar keinen Plan für ein Vogelhäuschen mehr gebracht, aber was war die richtige Medizin für Heimweh? Alle, die fortgingen, litten an gebrochenem Herzen. »Eines Tages komme ich wieder«, schrieben sie alle. Taten es aber nie. Das alte Leben war ihnen zu klein geworden.
Yark brummte sein endloses Shanty: »Ach, die Gandy Goose, die is’ bald leck, denn Nut und Bolzen sind ein Dreck, sie sinkt zum Grund gleich wie die Bruce, die Gandy Goose, und bringt Neufundländer um die Eck«, während er die Maße auf die rohen Planken übertrug.
»Nächsten Sonnabend haste dein Boot. Dann isses fertig.« Gott sei Dank, dachte Quoyle. MANN ENTKOMMT ENDLOSEM LIED. Über die oberste Planke rannte eine hellbraune Spinne.
»Is’ ’n Unwetter im Anzug. Die Spinnen sin’ schon ’n ganzen Tag wepsig, und meine Knie knack’n. Also, schneiden wir die Spanten zu. ›Ach, es war die Bruce, die bracht’ die Elche, im Fichtenwald da leben welche.‹«
Quoyle sah sich sein Boot an. Die Planken waren das eigentlich Wichtige daran, dachte er, verwechselte die Sache mit der Idee. Denn das Boot hatte seit Monaten in Yarks Kopf existiert.
Während Yark sägte und modellierte, lehnte Quoyle die Spanten an die Wand. Ihre Kurven ließen ihn an Wavey denken, die Leierform der Hüfte, die von der Taille an schwoll, Schenkel, gespannt wie chinesische Brücken. Würde, wenn er und Wavey heirateten, Petal bei ihnen im Bett liegen? Oder Herold Prowse? Er malte sich aus, wie die dämonischen Liebhaber es miteinander trieben, bissen und knurrten, während er und Wavey sich an das Fußteil duckten, die Augen fest zugedrückt, Finger in den Ohren.
Die Dämmerung rückte näher, ihr Atem wirbelte weiß, als sie die Spanten ansetzten und mit Zwingen befestigten.
»Die is’ bald leck, die is’ bald leck, ich trink gleich Tee und ess’ Gebäck«, sang
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