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Schilf im Sommerwind

Schilf im Sommerwind

Titel: Schilf im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Danach ließ er sie weiterschlafen, während er nach unten ging, um Kaffee und die Zeitung zu besorgen.
    Als sie ein zweites Mal aufwachte, schob er ihr ein Kopfkissen unter den Rücken, damit sie im Bett frühstücken konnte.
    »Wie ist das Wetter draußen?«, fragte sie.
    »Ich bin versucht zu behaupten, das spielt keine Rolle.« Er setzte sich auf die Bettkante. »Aber es sieht ganz so aus, als könnte es ein Unwetter geben. Die Luft ist bleischwer, und das Barometer fällt.«
    »O Gott, ich habe das Boot am Strand gelassen.« Das hieß, sie sollte schleunigst aufbrechen, aber sie konnte dem Gedanken nichts abgewinnen, schon so bald wieder in die reale Welt zurückzukehren.
    »Das Wetter ist dort wahrscheinlich gut und wird noch länger stabil bleiben – ein Sturmtief zieht meistens von Westen herauf.«
    »Ich habe keine Lust zu fahren.«
    »Was wäre, wenn wir hier blieben?« Er beugte sich vor, um ihren Hals, ihre Lippen zu küssen.
    »Quinn würde meine Mutter terrorisieren.«
    »Und das Boot würde ins Meer gespült …«
    »Ahhh.« Sie schmiegte sich an ihn, als er sie umfing und ihre Schulter küsste.
    »Ich mache dir einen Vorschlag: Du fährst mit mir nach Hause. Ich weiß, dass du mit dem Zug hergekommen bist, aber ich lasse dich nicht damit zurückfahren. Mein VW -Bus steht in einem Parkhaus unweit des Lincoln Center …«
    »Eine hervorragende Idee und viel verlockender als die Zugfahrt. Ich muss vorher allerdings noch auf einen Sprung in die Galerie. Vickie hat einen Scheck für mich.«
    »Kein Problem. Und ich bringe dich früh genug nach Hause, um das Boot den Deich heraufzuziehen. Und die Mädchen zu sehen, bevor sie ins Bett gehen.«
    Dana nickte. Sie ergriff seine Hand. Er gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit, nicht zuletzt, weil er ihre Verbundenheit mit Hubbard’s Point, ihrem Zuhause, verstand. Er versuchte nicht, sie zu überreden, nach Marrakesch zu fliegen, und er liebte sie nicht deshalb, weil andere ihre Bilder für brillant hielten.
    Sam legte großen Wert auf eine Familie, die er immer vermisst hatte, und Dana konnte Familie im Überfluss bieten. Langsam schob er das Laken von ihrer nackten Schulter und begann, sie erneut zu küssen. Sie schloss die Augen, zog ihn an sich, zu sich ins Bett, und wünschte, der Morgen möge nie enden.
     
    Sam lebte in einer völlig neuen Dimension, die seine kühnsten Träume übertraf. Er hielt Dana in den Armen. Sie hatte zu seinem Erstaunen die ganze Nacht und die Hälfte des Morgens mit ihm verbracht, ohne das Bedürfnis erkennen zu lassen, sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen, das Hotel zu verlassen oder sonstwie die Flucht zu ergreifen. Sie hatte nicht einmal versucht, ihm ihre Hand zu entziehen.
    Sam war seit sechs Uhr morgens wach. Auf dem Boot wachte er immer sehr früh auf, wegen der Wellen, die entstanden, wenn ein großer Dampfer vorbeifuhr. Aber heute war das Erste, was er beim Aufwachen gesehen hatte, Dana gewesen. Auf den Ellenbogen gestützt, hatte er ihr Gesicht betrachtet und sich immer wieder gesagt, dass es kein Traum war.
    Was hatte sich bloß geändert? Er wusste es nicht, konnte es beim besten Willen nicht sagen. Zu Beginn des Sommers war sie ihm gegenüber auf Distanz gegangen – hatte bestenfalls einen Rest Zuneigung für den kleinen Jungen gezeigt, den sie von früher kannte. Sie war wütend geworden, als sie gedacht hatte, er stecke mit Quinn unter einer Decke. Er erinnerte sich an ihre zornigen Augen, ihren scharfen Ton.
    Doch irgendwann war ein Wandel in ihrer Beziehung eingetreten, ganz allmählich. Seit sie gemeinsam mit den Mädchen etwas unternahmen und Nachforschungen über Lilys Tod anstellten, hatten sie nach und nach eine partnerschaftliche Ebene erreicht. Er empfand es zumindest so.
    Er ergriff erneut ihre Hand, nachdem sie ihm diese lange genug entzogen hatte, um sich anzukleiden und in die schwarze Kostümjacke zu schlüpfen.
    »Ich habe der Sun Corporation gestern einen Besuch abgestattet.« Er holte die Broschüren aus seiner Tasche.
    »Wirklich?«
    Er nickte. »Der Mann, mit dem ich gesprochen habe, wusste Bescheid über Mark.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Ja. Sie kannten sich nicht persönlich, aber er hatte gehört, was passiert war.«
    »Hat er irgendetwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte? Seltsam reagiert oder –«
    »Nein«, beruhigte er sie. »Nichts dergleichen. Er hat kein einziges nachteiliges Wort verlauten lassen.«
    Dana starrte die Broschüre an. Glänzend und glamourös, war sie

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