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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Liebe. Erst müsse er sie für sich gewinnen, dann würde sie ihn einweihen. Er hatte schon lange das Gefühl, dass mit diesen Menschen etwas nicht stimmte, doch er konnte es nicht benennen. Er mochte sie alle gern und vermutete und hoffte zugleich, es handele sich um ein harmloses Geheimnis. Dennoch stellten sich ihm manchmal die Nackenhaare auf, wenn er das Göttmann’sche Haus betrat, und er fühlte sich erst wieder wohl in seiner Haut, wenn Jack oder Karin durch ihre offene Art die Schatten vertrieben hatten.
     
    *
     
    Mitte April war Annas Bauch mächtig angeschwollen. Doch sie gönnte sich weiterhin jeden Tag ihren Spaziergang. Mitunter begleitete ich sie, und manchmal zog sie es vor, allein zu gehen. Barbara hatte nichts dagegen und meinte, Bewegung sei gut für Mutter und Kind. Anna versprach stets, sich nicht weit von der Stadt zu entfernen. Sie machte nur einen kleinen Rundgang über die Felder. Das Wetter lud dazu ein, und ich ging oft mit Jack bis in den Wald. Wir genossen die wärmende Aprilsonne und freuten uns an der aufblühenden Natur.
    Den Kristall hatten wir noch immer nicht gefunden, und ich beobachtete, wie Jack heimlich Dinge zur Seite legte, die wir auf unserer Reise nach Amerika brauchen könnten.
    Ich fand mich langsam damit ab, aus dieser sicheren Welt in eine unsichere und vielleicht sogar lebensgefährliche umzuziehen. Er würde auf mich aufpassen, hatte er versprochen. Ich vertraute ihm blind und wäre ihm bis ans Ende der Welt gefolgt.
    Die Séance mit dem Indio hatten wir noch nicht versucht. Irgendwie fürchtete ich mich davor, und die anderen hatten mich nicht mehr darauf angesprochen. Aber ich wusste, ich musste es tun. Jeden Tag erwachte ich mit dem Vorsatz, dass es mir heute gelingen würde. Doch dann ließ ich mich nur zu gern von alltäglichen Dingen ablenken.
    Es war bald Ostern, und Jack hatte auf Marias Geheiß ein Lamm beim Metzger bestellt. Freitags gab es Fisch, und Jack freute sich besonders darauf. Die Kirche diktierte diese Regel, und es wäre niemandem eingefallen, sie zu missachten. Ich blieb skeptisch, denn ich mochte keinen Fisch. Maria überraschte mich jedoch jedes Mal mit einer neuen schmackhaften Zubereitungsart.
     
    An diesem Nachmittag wollte ich Jack auf die Séance ansprechen. Er saß an unserem kleinen Tisch und putzte akribisch sein Messer. Ich holte mir den zweiten Stuhl heran, den wir im Lager entdeckt und aufpoliert hatten, setzte mich neben ihn und sah ihm zu.
    Konzentriert die Augenbrauen zusammengezogen, fuhr er immer wieder mit dem Lappen über die glänzende Klinge, die längst steril sein musste. Männer und ihre Waffen. Eine Liebe, die ich nie ganz verstehen würde. Es musste ein Urinstinkt aus der Zeit der Jäger und Sammler sein. Plötzlich kam in mir die Vorstellung hoch, dass Jack dieses Messer im nächsten Jahr vielleicht in irgendeinen Menschen rammen würde, und ich schrak unwillkürlich zusammen.
    „Was ist los, mein Engel?“ Er hielt inne und betrachtete mich kritisch.
    „Nichts weiter, ich dachte nur eben daran, was man mit so einem Messer alles machen kann“, sagte ich gedämpft.
    Er ließ die Waffe sinken und griff nach meiner Hand.
    „Das werde ich zu vermeiden wissen.“
    Ich nickte. Er ließ meine Hand los und fuhr mit seiner meditativen Messermassage fort.
    „Lass es uns heute Abend versuchen, ja?“, sagte ich leise.
    Er sah mich verblüfft an. „Aber wir versuchen es doch jeden Abend, und meinem Wissen nach hatten wir nie Probleme damit, außer als ich im Koma lag, da ging es möglicherweise nicht so gut, obwohl, einfallsreich wie du bist ...“
    Ich warf ein nasses, schmutziges Tuch nach ihm.
    „Ich spreche von der Séance, du alberner Kerl!“
    Er lachte und duckte sich gerade noch rechtzeitig. Der nasse Lappen klatschte an die Fensterscheibe und blieb dort kleben.
    „Guter Wurf, Engelchen. Okay, okay, ich hab schon begriffen. Bist du dir auch ganz sicher?“
    Es klang, als hätte ich ihm eröffnet, in anderen Umständen zu sein. Hinter ihm rutschte das nasse Tuch die Scheibe herunter und klatschte auf den Boden. Jack drehte sich danach um, während mein Blick erneut auf das Messer fiel.
    „Ganz sicher!“
     
    Nach dem gemeinsamen Abendessen trafen wir uns mit Anette in unserem Zimmer. Sie sollte die Trommel spielen, und Jack wollte für den Gesang sorgen.
    „Was? Ich dachte, du gehst mit mir in die Meditation“, rief ich. Angstwellen schlichen sich meine Wirbelsäule entlang.
    „Das werde ich, mein Engel. Es

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