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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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schloss die Augen, erwiderte ihren Kuss jedoch nicht. Langsam ließ sie von ihm ab, und er sah, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Es ließ ihn seltsam kalt in diesem Moment, er fühlte sich innerlich wie ausgebrannt. Entschlossen nahm er ihre Hand, ging los und zog sie mit sich.
    „Du humpelst ja“, rief Isabel erschrocken und blieb stehen.
    „Das ist nur das verfluchte Bein. Die Bruce-Lee-Nummer hat es überfordert“, sagte er trocken und fühlte ihren bewundernden Blick.
    „Du warst toll“, sagte sie, und es klang ernst gemeint.
    Sie gingen weiter, und er dachte, jetzt ist sie beeindruckt, jetzt, wo meine Seele am Boden liegt. Verstehe einer die Frauen. Langsam und schweigend gingen sie durch die schmalen Gassen nach Hause.
    Dort angekommen, stellte sich Isabel ihm in den Weg, als er in den Dienstbotentrakt abbiegen wollte. Er blieb gleichgültig. Was noch, Weib?
    „Ich möchte mich noch einmal bei dir bedanken, du hast mir das Leben gerettet. Ich wäre beinahe erstickt, Jack! Sie hätten mich vergewaltigt und danach vielleicht umgebracht. Ich bin so froh, dass du gekommen bist.“ Ihre Stimme bebte.
    „Aha, und ich dachte, du brauchst keinen Beschützer.“
    „Oh Jack, ich war eine Idiotin. Ich war wütend, weil du mich so angefahren hast. Ich meinte es nicht so ... es war nur ... wegen Robert, hast du gedacht, ich könnte ihn einfach so abhaken? Er ist nun mal mein Lebenspartner!“
    „Lebenspartner“, äffte er sie nach. „Wie du das sagst, klingt es nach einer ansteckenden Krankheit und nicht nach Liebe. Wie wäre es mit: Er ist derjenige, mit dem ich mein Leben teilen werde, oder er ist der Mann, den ich liebe?“, rief er und merkte, wie ihm seine mühsam aufrechterhaltene Distanz abhanden kam. Er holte tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. Isabels Lider flackerten kurz.
    „Wie auch immer, es tut mir alles schrecklich leid, und ich wollte dich auch nicht für alles verantwortlich ...“
    „Du lügst Isabel! Lass mich jetzt endlich zufrieden und geh ins Bett!“, fuhr er sie entnervt an, ließ sie im Flur stehen und schlug die Tür hinter sich zu.
     
    *
     
    „Du meinst, das hat alles unser Jack gesagt und getan?“ Anette starrte mich ungläubig an.
    Ich hatte sie in der Nacht nicht mehr wecken wollen und mich, emotional aufgewühlt, in meine Kissen verkrochen. Nun erzählte ich ihr und den anderen die Begebenheiten der letzten Nacht, während wir uns wuschen. Ich versicherte, dass mir körperlich betrachtet nichts passiert war. Viel Schlaf hatte ich nicht bekommen. Jacks Gesicht war ständig vor meinen Augen erschienen. Sein Blick enthielt eine Mischung aus Wut, Schmerz und Verlangen. Auch mich verlangte es danach, ihn zu berühren. Aber ich erinnerte mich daran, wie sein Körper sich widerstrebend versteifte, als ich ihn aus Dankbarkeit umarmte. Er wollte es nicht. Nicht mehr.
    „Es sieht Jack ähnlich, ein guter Kämpfer zu sein“, meinte Karin.
    „Und er ist immer noch beleidigt, sagst du?“, fragte Barbara, der jegliche Art von Zwietracht körperliche Schmerzen bereitete.
    „Ja, er gibt sich nämlich selbst die Schuld an dem Unfall, und da kam meine Anschuldigung natürlich gerade recht“, sagte ich gedämpft. Barbara nickte.
    „Außerdem glaubt er mir nicht, dass es mir leid tut. Er denkt, ich belüge ihn.“ Das war für mich das Schlimmste daran.
    Er hatte mich einfach stehen lassen, was zeigte, er würde mir so schnell nicht verzeihen. Das schlechte Gewissen schnürte mir die Kehle zu. Ich hatte ihm meine Wut ins Gesicht geschleudert, und es war, als hätte ich damit die Luft aus einem Reifen gelassen. Ich konnte ihm keine Schuld mehr geben, aber wie sollte ich ihm das begreiflich machen?
    „Ich werde mal mit ihm reden. Bei Gelegenheit“, sagte Barbara und ging hinunter, um zu frühstücken und dann zur Arbeit im Hospital zu gehen.
    Anette legte ihren Arm um meine Schulter.
    „Weißt du, die Männer sind seltsam. Aber wir Frauen auch. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt, Männer und Frauen passen nicht zusammen, höchstens sexuell, und das ist auch nicht immer der Fall. Wir haben völlig unterschiedliche Gehirne. Bei uns ist die Gefühlswelt betonter und bei Männern die Triebwelt und die Logik. Wenn sich beide über Gefühle unterhalten, dann verstehen die Männer nur Bahnhof. Das ist keine böse Absicht, sie können einfach nicht anders.“
    Ich verstand nicht ganz, was sie mir damit verdeutlichen wollte, denn in diesem Fall lagen die Dinge anders. Nicht er

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