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Schimmer (German Edition)

Schimmer (German Edition)

Titel: Schimmer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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horchender Hund und sah mich merkwürdig an.  
    »Wo sollte ich denn hin?«, fragte er. Mehr wollte ich gar nicht hören.  
    Zusammen mit Lill gingen wir zu einer Treppe, die zu unseren Zimmern führte. Fish schnupperte in die Luft, als wir im Erdgeschoss an einer verschlossenen Tür mit einem Fenster vorbeikamen. Auf einem Schild neben der Tür stand »Pool – nur für Hotelgäste«.  
    »Wasser«, sagte Fish nur.  
    Still und leer lag der Pool da, tanzendes grünes Licht spiegelte sich an den Wänden und der Decke des kleinen Raums. In jeder anderen Situation hätte es Fish nervös und kribbelig gemacht, Wasser in der Nähe zu wissen, doch als ich zu ihm hinüberschaute, sah er so gelassen aus wie nur was.  
    Es entging Lill nicht, wie wir alle durch das Fenster zum Pool schauten, doch im Kommandoton eines Oberfeldwebels im grünweißen Tarnanzug befahl sie uns die Treppe hinaufzugehen. Als wir im ersten Stock anlangten, übernahm Lill die Führung, sie hielt Samson an der Hand, während sie nach unseren Zimmern suchte und einhändig mit den Schlüsselkarten herumfummelte.  
    Wir anderen blieben zurück.  
    »Wir können nicht zu Hause anrufen«, flüsterte ich Will zu. Mit fragendem Blick schaute er von Lill zu mir. Lill war jetzt weiter entfernt, sie ging den langen Flur entlang. Ich streckte die Hand aus und zupfte an der Rückseite von Bobbis T-Shirt. Ich sah, wie sich der Engel auf ihrem Rücken jetzt auf einen Ellbogen stützte, die Flügel zusammengeklappt, und sich mit der Schwanzspitze teilnahmslos in den Zähnen herumstocherte.  
    »Bobbi, wir können nicht zu Hause anrufen«, sagte ich zu ihr.  
    »Ach nee«, antwortete sie und verdrehte die Augen.  
    »Das weiß sie natürlich …«, sagte der Engel. Ich achtete gar nicht auf ihn.  
    »Fish?«  
    »Ich weiß, ich weiß«, flüsterte er. »Wir können nicht zu Hause anrufen. Aber was meinst du, wie wir damit durchkommen sollen?«  
    »Ich hab eine Idee«, sagte ich.  
    »Ach herrje«, sagte Bobbi. »Sie hat eine Idee.«  

23. Kapitel
     
    Es kam ganz auf das Timing an. Es war heute Nachmittag erstaunlich einfach gewesen, Lester zu überreden, aber ich wusste, dass es sehr viel schwieriger werden würde, Lill hinters Licht zu führen – sie würde keine Ruhe geben, bis sie felsenfest davon überzeugt war, dass wir zu Hause angerufen hatten.  
    Ich erinnerte mich daran, wie Bobbi gestern Abend beim Hackbraten ihre Mutter imitiert hatte, sie hatte sich haargenauso angehört wie Miss Rosemary. Ich erinnerte mich auch an Will juniors Drohung, ihren Eltern zu verraten, dass Bobbi mit verstellter Stimme in der Schule angerufen und ihr Fehlen entschuldigt hatte.  
    Mit zwei Motelzimmern, die auf demselben Flur lagen, könnte mein Plan klappen.  
    Es war zu Lills eigenem Besten, sagte ich mir immer wieder. Ich musste ihr und Lester jeden Ärger ersparen. Wenn wir jetzt wirklich zu Hause anriefen, was könnte dann nicht alles passieren? Doch wenn wir uns bis morgen bedeckt hielten, bis wir beim Salina Hope Hospital angekommen waren, dann konnten Lester und Lill vielleicht einfach weiterziehen und keiner würde erfahren, dass sie uns geholfen hatten, oder ihnen vorwerfen, sie hätten uns entführt.  
    Lill nahm beide Zimmer in Augenschein, bevor sie das eine den Jungs anwies und das andere uns Mädchen. Bobbi und ich waren zusammen mit Lill in Zimmer 214, und die drei Jungs waren in Nummer 215.  
    »Geh einfach ans Telefon, wenn es klingelt, Fish«, flüsterte ich meinem Bruder zu, bevor wir uns trennten. »Geh dran, aber sag nichts. Bleib am Apparat und lass Bobbi rein, wenn sie klopft. Wir müssen uns jetzt ganz auf Bobbi verlassen.« Fish nickte, warf Bobbi einen zweifelnden Blick zu, dann folgte er Samson und Will junior in Zimmer 215.  
    Sobald wir in dem Zimmer gegenüber waren, zeigte Lill auf das Telefon und sagte: »Bobbi, ruf jetzt bitte deine Eltern an und sag ihnen, wo du bist. Sie müssen ja krank vor Sorge sein, die Ärmsten.«  
    Bobbi sah mich mit großen Augen an – Was soll ich jetzt machen?, sagte ihr Blick – und ging langsam zum Telefon. Sie nahm den Hörer ab, als wäre sie unter Wasser, schaute zu Lill, die ihren Pulli auszog und an den Griff der Schranktür hängte. Ich hätte fast einen Freudensprung gemacht, als Lill das Licht im Bad einschaltete und die Tür hinter sich schloss.  
    Bobbi hatte zwar nicht so einen Schimmer wie wir Beaumonts, aber jetzt war der Augenblick, wo sie ihr

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