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Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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C.-K. rings um sie zusammenkracht«, sagte Gomez. Düsteres Schweigen senkte sich über die Kammer. »Tiger«, sagte Gomez schließlich. »Tiger sind riesenhafte Maschinen; sie könnten die Wände dieses Klosters zerschredden wie Papier. Wir dürfen nicht wieder zusammenkommen, ehe wir uns nicht bewaffnet und sichere Parameter aufgestellt haben.«
    Szilard meldete sich zu Wort. »Unsre Doggen überwachen die Ausgänge dieser Vorstadt. Ich habe alles für die Durchführung von Loyalitätstests parat. Wir können die Vorstadt von gegnerischen Ideologen säubern und hier unsere Festung einrichten, wenn der Kluster zerfällt.«
    »Das ist brutal«, sagte Jane Murray.
    »Entweder die oder wir«, gab Szilard zurück. »Sobald die Nachricht erst einmal publik ist, werden die übrigen Gruppen Sondergerichte einrichten, Parteilokale überfallen und zerstören, Andersdenkenden ihr Eigentum rauben. Es wird die Anarchie sein. Wir müssen uns dagegen schützen.«
    »Was ist mit unsern Verbündeten?« fragte Gomez.
    Nakamura sagte: »Nach Auskunft unserer Kontaktleute in der Polycarbon-Clique wird die Verkündung von Wellsprings Staatsstreich gleichzeitig mit dem ersten Asteroidenaufschlag auf den Mars erfolgen, also am Morgen des 4-14-'54 ... Czarina-Kluster wird in wenigen Wochen auseinanderbrechen. Die Mehrzahl der Flüchtlinge von hier wird in einen Mars-Orbit zu entkommen versuchen. Wellspring hat dort die Queen in Gewahrsam. Also wird er die Herrschaft haben. Der neue Terraform-Kluster wird von einer viel stärker posthuman gefärbten Ideologie geprägt sein.«
    »Die Mechs und Shapers werden C.-K. in Fetzen reißen«, sagte Jane Murray. »Und unsere Lehre zieht Gewinn aus der Vernichtung ... Das ist Hochverrat, Freunde. Mir wird übel.«
    »Menschen überleben Völker«, sagte Lindsay sanft. Er atmete mit unmenschlicher Regelmäßigkeit: Ein mechanistischer Biothoraxpanzer steuerte seine inneren Organe. »C.-K. ist dem Untergang geweiht. Und noch so viele Doggen oder Säuberungsaktionen werden das nicht verhindern, solange wir keine Königin haben. Wir sind hier erledigt und kaputt.«
    »Der Altkanzler hat recht«, sagte Gomez zu den übrigen. »Aber wohin sollen wir gehen? Wir müssen uns entscheiden. Wollen wir uns der Polycarbon-Clique um den Mars anschließen, um im Schatten der Queen zu leben? Oder ziehen wir um auf eine zirkumeuropische Umlaufbahn und führen unsere eigenen Pläne weiter?«
    »Ich stimme für Mars«, sagte Nakamura. »Wie das Klima derzeit ist, braucht der Posthumanismus jede nur erdenkliche Hilfe. Die Sache verlangt Solidarität.«
    »Solidarität? Doch wohl schon eher Fluidität«, sagte Lindsay. Mühsam richtete er sich gerade auf. »Was spielt denn schon eine Königin mehr oder weniger für eine Rolle? Es gibt doch massenweise immer neue Aliens. Der Posthumanismus muß sich früher oder später doch seinen eigenen Orbit suchen ... warum also nicht jetzt?«
    Während die anderen Argumente anführten, schaute Gomez versonnen unter halbgeschlossenen Lidern zu seinem alten Mentor hinüber. Die Reste eines alten Schmerzes nagten an ihm. Er konnte die langen Jahre der Ehe mit Lindsays Favoritin, mit Vera Constantine, nicht vergessen. Zu viele Schatten lagen da zwischen Vera und ihm.
    Einmal hatten sie die Schatten vertrieben. Damals, als sie Gomez eingestand, daß sie beabsichtigt hatte, Lindsay zu töten. Lindsay hatte nichts zu seinem Schutz unternommen, sagte sie, und es gab viele Gelegenheiten, aber irgendwie sei der Zeitpunkt nie ganz passend gewesen. Und dann vergingen die Jahre. Und Überzeugungen taumelten erstorben zu Boden und wurden unter Gewohnheiten und Alltagsroutine begraben. Und dann kam der Tag, an dem sie begriff, daß sie das Attentat nicht würde durchführen können. Sie hatte es Gomez bekannt, weil sie ihm vertraute. Und sie liebten einander.
    Gomez lenkte sie von Rachegedanken fort. Sie konvertierte zum Posthumanismus. Sogar ihr Clan konnte bekehrt werden. Der Constantinische Clan arbeitete jetzt als Lifesider-Pioniere im Umkreis von Europa.
    Aber an Gomez selbst waren die Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Die Zeit besaß die seltsame Eigenschaft, Leidenschaft in eine Arbeit verwandeln zu können. Er hatte, was er haben wollte. Er hatte seinen Traum. Und er mußte diesen Traum leben mit jedem Atemzug und Soll und Haben berechnen. Und dann hatte er Vera verloren, denn einer der Schatten war übriggeblieben.
    Vera war wohl nie hundertprozentig geistig gesund gewesen. Über Jahre

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