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Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Mündung ihrer Waffe, eines Blasebalgs, scharf kreuz und quer über das Gesicht. Die Luft war erfüllt von schwirrenden Korrosionssäurekügelchen, die aus einem Wetware-Tank angesaugt wurden. Vor der nackten Brust von Agnes kräuselte Dampf. Daneben rang Kleo schlagend und stoßend mit der Rep-2. Der Arm der dickleibigen Frau war durch Paolos Schleudergeschoß zertrümmert. Und gerade zog Paolo wieder einen schweren Stein aus seinem Hüftbeutel.
    Nora riß sich die Schärpe von den Hüften, es zischte seidig, und sie stürzte sich auf die feindliche Shaper. Die Frau sah ihre Annäherung. Sie schlang ein Bein um Agnes' Kehle und zerquetschte sie, dann fuhr sie los, die Arme zum Ringkampf gespreizt.
    Nora schmetterte die beschwerte Stola der Frau ins Gesicht. Diese fing sie ab, grinste mit ihren schiefen Zähnen und fuhr mit zwei gespreizten Fingern auf Noras Gesicht zu, um ihr die Augen auszustechen. Nora entging dem durch eine Drehbewegung, aber die Nägel fetzten ihr über die Wangen; Blut spritzte. Sie trat zu, verfehlte das Ziel, trat mit dem anderen Bein und verspürte einen plötzlichen beißenden Schmerz, als die im Nahkampf ausgebildete Piratin ihr die Finger in das Kniegelenk bohrte. Sie war stark, verfügte über die geschmeidige trügerisch versteckte Kraft der Genetischen. Nora fummelte am anderen Ende ihrer Schärpe herum und schmetterte das Gewicht der Piratin gegen die Wange. Rep-1 grinste, und Nora spürte einen Riß, und ihre Kniescheibe gab mit einem schmatzenden Laut nach. Und plötzlich war sie blutbespritzt, als der Schleuderstein Paolos der fremden Frau den Kiefer zerschmetterte.
    Der Mund hing im Feuerschein blutig offen, und die Piratin kämpfte jetzt mit der plötzlichen wilden Kraft verzweifelter Entschlossenheit. Beim Sprung auf Paolo zu rammte sie Nora schmerzhaft die Ferse in den Solarplexus. Paolo war für sie bereit; seine Bolakugel peitschte aus dem Nichts von oben mit der Wucht eines Hackbeils herab, riß der Frau das Ohr ab und schlug schwer auf das Schlüsselbein. Sie taumelte, und Paolo stampfte ihren Leib gegen die Wand.
    Der Kopf der Piratin krachte gegen den Fels, und Paolo war sofort über ihr und schlitzte ihr mit der Bolaschnur die Kehle auf. Hinter ihm rangen Kleo und die andere Frau in halber Höhe, die Piratin zappelte mit den Beinen und einem gebrochenen Arm, während sich Kleos Daumen wie Schraubenzwingen erbarmungslos in ihren Hals gruben.
    Nora rang nach dem Tritt nach Luft. Ihr ganzer Brustkorb erstarrte in einem sich plötzlich ausbreitenden Krampf. Irgendwie saugte sie ein wenig rauchige Luft in die Lungen, keuchte, atmete erneut, bekam das Gefühl, als stecke ihre Brust voll geschmolzenen Bleis. Agnes starb vor ihren Augen. Ihre Haut dampfte von dem Säurespray.
    Paolo erledigte die Shaper-Frau. Kleo würgte noch immer die zweite Frau, die bereits tot war; Paolo schmetterte seine Bola in den Schädel der Toten, und Kleo ließ sie los und riß die starr gewordenen Hände weg. Sie rieb sie gegeneinander, als verreibe sie eine Lotion. Sie atmete heftig. »Macht das Feuer aus«, sagte sie.
    Paolo näherte sich dem flammenden klebrigen Haufen von Heu und Plastikstoffen vorsichtig. Er wand sich aus seiner schweren Kittelbluse, die von nadelfeinen Säurelöchern übersät war, und warf sie über das Feuer, als wollte er ein Tier fangen. Er trampelte rachsüchtig darauf herum, und es wurde finster. Kleo spuckte auf die Natriumspitze einer neuen Kerze, die knisternd zu brennen begann.
    »Nicht gut«, sagte Kleo. »Bin verletzt. Nora?«
    Nora blickte auf ihr Bein, betastete es. Die Kniescheibe war losgerissen, steckte verschoben unter der Haut. Schmerz verspürte sie noch nicht, nur eine traumatische Dumpfheit. »Mein Knie«, hustete sie. »Sie hat Agnes getötet.«
    »Nur noch drei übrig«, sagte Kleo. »Die Parlamentsvorsitzende, ihr Mann und Senator-3. Wir haben sie. Ach, meine armen geliebten kostbaren Lieblinge!« Sie schlang die Arme um Paolo, der sich unter der plötzlichen Geste der Zuneigung versteifte, dann aber wieder entspannte und den Kopf in der Halsgrube Kleos barg.
    »Ich werde das Kraftwerk in Gang setzen«, sagte Nora. Sie schwebte zum Wandpaneel und tippte auf Schalter, die die Anfangssequenz steuerten.
    »Paolo und ich bewachen die Zugänge und lauern ihnen dort auf«, sagte Kleo. »Nora, du gehst in den Funkraum. Alarmiere den Council! Erstatte Bericht! Wir treffen uns dann dort wieder.« Sie reichte Nora die Kerze und verschwand.
    Nora steckte die

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