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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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kennengelernt.«
    »Dann ist es um so netter, daß Sie
hergekommen sind und aushelfen,« sagte Mrs. Enderble. »Meinen Sie nicht auch,
Peter?«
    »Allerdings meine ich das. Eh, wo wir
gerade von Jemimas Angewohnheit sprechen, nicht da zu sein, wo man sie
vermutete — ich bin auf ein kleines Rätsel gestoßen.«
    »Erzählen Sie es John. Er ist gut im
Rätsellösen.«
    Mary nahm einen kleinstmöglichen
Schluck aus ihrem winzigen Glas. »Da, ich wußte, daß es nach Rizinus schmeckt.«
    »Was ist denn nun mit Jemima, Peter?«
unterbrach sie John Enderble.
    »Sie scheint nicht dort herausgekommen
zu sein, wo sie hineingegangen ist. Den Dysarts zufolge verließ sie deren Party
ein paar Minuten vor halb zehn und ging den Pfad zum Gebüsch hinab. Mehrere
Gäste haben ihr aus dem Fenster nachgeschaut. Aber Sheila Jackman behauptet,
daß ihr Mann Mary zur gleichen Zeit nach Hause gebracht hat und daß sie selbst
die ganze Zeit, die er weg war, aus dem Fenster geschaut hat. Das waren
vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten, weil er Ihnen noch Guten Abend gesagt
hat, John. Und sie besteht darauf, daß Jemima nicht aus dem Gebüsch
herausgekommen ist.«
    »Sie glauben doch nicht, daß sie
stehengeblieben ist, um die Eule schreien zu hören?«
    »Aber John«, protestierte seine Frau.
»Mit all dem Brüllen und Lärmen und Fahren den Crescent hinauf und hinunter
hätte sie nicht einmal eine Dampforgel unter Volldampf hören können, geschweige
denn ein armes kleines Vögelchen, das zu verschüchtert war, um den Schnabel
aufzumachen. Außerdem ist Jemima nie für irgend etwas stehengeblieben, das
weißt du so gut wie ich. Du hast immer gesagt, daß Jemima die halbe Zeit nicht
wußte, ob sie kam oder ging, aber sie lungerte nicht unterwegs herum.«
    »Das habe ich? Nicht sehr christlich
von mir, was?«
    »Es war die Wahrheit«, sagte Shandy.
»Jemima war nicht die Frau, die in einem dunklen, kalten Gebüsch rumstand, wenn
sie etwas vorhatte. Sie hatte jedem auf der Party erzählt, daß sie rübergehen
und diese, eh, schlecht gewählten Dekorationen von mir abreißen würde. Sie
wurde in meinem Wohnzimmer neben einem dieser Dinger gefunden, aber wie ist sie
dorthin gekommen, ohne gesehen zu werden?«
    »Verdammt, wenn ich das wüßte«, meinte
Professor Enderble, »wenn sich die Dysarts nicht in der Zeit vertan haben. Ich
bin sicher, daß Sheila recht hat, weil der junge Jackman Mary tatsächlich gegen
halb zehn nach Hause gebracht hat. Ich hatte selbst aus dem Fenster geschaut
und mich gesorgt, was sie so lange aufhielt, und ich fragte mich, ob ich
hinübergehen sollte, als ich sie über den Crescent kommen sah. Ich erinnere
mich auch nicht daran, daß Jemima in dieser Zeit vorbeigekommen wäre. Sie hat
dieses purpurrote Cape getragen, nicht wahr?«
    »Soweit man weiß. Sie hatte es an, als
sie die Dysarts verließ, und trug es noch, als ich sie fand.«
    »Na, ich kann nur sagen, wenn sie durch
unseren Garten gekommen wäre, hätte ich sie gesehen«, sagte Mrs. Enderble, »und
John desgleichen. Wir haben beide gute Augen und sind trainierte Beobachter,
und keiner von uns beiden leidet an Gehirnerweichung, obwohl man das meinen
könnte, so wie wir uns von diesen kleinen Kreaturen herumkommandieren lassen.
Peter, ich fürchte, Algernon frißt Ihre Schnürsenkel.«
    Shandy zog seinen Fuß von dem
mümmelnden Hasen weg. »Ich hoffe, er verschluckt sich nicht an den Enden.«
    »Keine Angst. Er ist vielleicht
ungezogen, aber nicht dumm. Hier sind sie.«
    Mrs. Enderble klopfte auf die winzigen
Röhrchen, obwohl sie im flackernden Feuerschein auf dem dunklen Teppich fast
unsichtbar gewesen sein mußten. Sie sah wirklich ausgezeichnet.
    »Vielleicht ist sie vorbeigekommen, als
Sie hier drinnen mit Mr. Jackman geplaudert haben«, meinte Helen.
    »Gott steh uns bei, wir würden niemals
Roger hereinbitten, wenn er gefeiert hat. Er ist ein lieber Junge, aber er
bringt es fertig, einem mit der besten Porzellanvase zu zeigen, wie man
Steilpässe wirft. Wir standen bloß an der Tür, bis es so kalt wurde, daß wir
einen Vorwand hatten, sie zu schließen und ihn loszuwerden. Jemima wäre nicht
vorbeigegangen, ohne Hallo zu sagen.«
    »Aha. Na, das läßt eine Möglichkeit
offen, obwohl ich mich scheue, sie in Gegenwart von Herren auszusprechen.«
    John Enderble kicherte. »Sie meinen,
sie mußte mal? Daran habe ich auch schon gedacht, aber ich würde sagen, es ist
ziemlich unwahrscheinlich. Sie hätte zu den Dysarts zurückgehen oder bei

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