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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehen, ein gesundes und glückliches neues Jahr.«
    »Das wünsche ich dir auch.« Ich sah, wie sie sich abwandte und ging. »Luisa«, rief ich ihr nach, und mein unerwartet drängender Tonfall ließ uns beide wie angewurzelt stehen bleiben. Luisa sah mich fragend an, als ich sie hastig einholte. »Entschuldigung, aber mir ist gerade etwas eingefallen, was ich dich noch fragen wollte.«
    Luisa wartete schweigend, dass ich fortfuhr.
    »Eine Freundin von mir versucht, eine Frau zu finden, die mal hier gearbeitet hat. Rita Bishop.« Warum kam ich jetzt damit, fragte ich mich. Hatte Alison nicht gesagt, ich solle mir keine Umstände machen?
    Luisa zog ihre dicken schwarzen Augenbrauen hoch und legte ihre Stirn in Falten. »Der Name sagt mir auf Anhieb gar nichts.«
    »Sie muss vor sechs, sieben Monaten gekündigt haben.«
    »Weißt du, in welcher Abteilung sie gearbeitet hat?«
    »Ich glaube, sie war Sekretärin oder so was.«
    »Also, ich bin jetzt seit drei Jahren hier und habe noch nie von einer Rita Bishop gehört, doch das muss nicht unbedingt etwas heißen. Soll ich im Computer nachsehen?«
    »Ich will dir keine Umstände machen.«
    »Es dauert nur eine Minute.«

    Ich folgte Luisa ins Hauptverwaltungsbüro und wartete, bis sie die Tür aufgeschlossen hatte. Das ist doch albern, sagte ich mir, während sie das Licht anmachte und den Computer auf ihrem Schreibtisch hochfuhr.
    Aber mein Gespräch mit Sheena O’Connor hatte mich ein wenig beunruhigt. Mein Instinkt hat versucht, mich zu warnen , hatte sie gesagt, und ich hatte verständnisvoll genickt, weil mir klar geworden war, wie erfolgreich ich meinen Instinkt vergraben hatte, der sich nun störrisch wieder bemerkbar machte und sich offenbar weigerte, weiterhin ignoriert zu werden.
    »Ich habe alle Personaldateien aufgerufen«, erklärte Luisa, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. »Aber ich sehe niemandem, der so heißt. Sie hat vor sechs bis sieben Monaten gekündigt, sagst du?«
    »Vielleicht auch acht«, räumte ich ein.
    »Also ich kann niemanden dieses Namens finden.« Luisa überlegte kurz und gab dann weitere Informationen ein. »Rita Bishop hast du gesagt, richtig?«
    »Genau.«
    »Ich habe eine Sally Pope.«
    Ich lachte. »Knapp daneben ist auch vorbei.«
    »Lass mich noch etwas anderes versuchen.« Sie drückte auf ein paar weitere Tasten. »Ich gebe ihren Namen ein und lasse den Computer danach suchen.«
    Ich nickte, obwohl ich bereits wusste, wie diese Suche ausgehen würde. Die Mission-Care-Klinik würde keine Daten haben, aus denen hervorging, dass hier je eine Rita Bishop gearbeitet hatte. Wahrscheinlich war es sogar äußerst zweifelhaft, dass irgendwer namens Rita Bishop irgendwo gearbeitet hatte oder überhaupt existierte. Alison war nicht in der Mission-Care-Klinik aufgekreuzt, weil sie eine alte Freundin namens Rita Bishop suchte. Sie war gekommen, weil sie mich suchte.

    Es gab keine andere plausible Erklärung.
    Die einzige offene Frage blieb die nach dem Warum.
    »Nein«, Luisa schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich weiß nicht, wo ich noch nachsehen soll.«
    »Das ist schon okay. Spar dir die Mühe.«
    »Tut mir Leid.« Luisa schaltete den Computer ab. »In der Nähe gibt es ein Pflegeheim namens Manor-Care-Klinik. Vielleicht hat deine Freundin die Namen verwechselt.«
    »Vielleicht«, sagte ich hoffnungsvoll, mich an den sprichwörtlichen Strohhalm klammernd, während ich weiter versuchte, meinen Instinkt zu ignorieren, das Flüstern der Blätter zum Schweigen zu bringen, indem ich mir einredete, dass Alison genau die Person war, die sie zu sein vorgab, dass sie mich weder angelogen hatte noch weiterhin belog. »Trotzdem vielen Dank«, erklärte ich Luisa und bot ihr an, sie nach Hause zu fahren, doch sie hatte einen eigenen Wagen. Auf dem Parkplatz wünschten wir uns ein letztes Mal ein frohes Fest. Zehn Minuten später saß ich immer noch in meinem Wagen und versuchte zu ergründen, was das alles zu bedeuten hatte und – noch wichtiger – was ich als Nächstes tun sollte.
     
    Es war schon dunkel, als ich in meine Einfahrt bog. Lance’ Lincoln-Limousine parkte auf der Straße, und ich rang mit mir, ob ich an der Tür des Gartenhäuschen klopfen und Alison und ihren Bruder mit meiner neuesten Entdeckung konfrontieren sollte. Aber ich war verwirrt, erschöpft und verletzlich, und Alison hatte immer für alles eine plausible Erklärung. Und worüber regte ich mich schließlich so auf? Darüber, dass man mich für dumm verkaufen wollte,

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