Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird
Wahl blieb mir auch? Ich trat über die Schwelle, schloss die Tür hinter mir und blickte durch das leere Wohnzimmer auf die zerwühlten Laken im Nebenzimmer. Wie man sich bettet, so liegt man , hörte ich meine Mutter sagen.
»Was ist los? Hast du deinen Schlüssel vergessen?«, fragte Lance und kam nur mit einem Handtuch um die schlanken Hüften bekleidet aus dem Bad. Seine Haare waren nass, und auf seiner muskulösen Brust glitzerten Wassertropfen.
»Oh.«
»Selber oh«, sagte er mit einem verschlagenen Lächeln.
»Tut mir Leid. Ich wusste nicht …«
»Was wusstest du nicht? Dass ich nackt bin?« Er machte zwei Schritte auf mich zu.
Ich machte zwei Schritte zurück. »Ich störe offensichtlich.«
»Fix und fertig geduscht.« Lance hob seine kräftigen Arme in die Luft. »Siehst du? Rundherum sauber.« Er drehte sich einmal um sich selbst, wobei das Handtuch ein wenig hoch wehte und für einen Moment den Blick auf seinen nackten Oberschenkel freigab.
Ich tat so, als würde ich es nicht bemerken. »Ist Alison
da?« Blöde Frage, dachte ich und biss mir auf die Zungenspitze. Sie war offensichtlich nicht da.
»Sie macht einen Spaziergang.«
»Einen Spaziergang?«
»Sie hat gesagt, sie bräuchte ein bisschen frische Luft.«
»Geht es ihr gut?«
»Klar doch. Warum sollte es ihr nicht gut gehen?«
»Keine Migräne?«
Er lachte. »Alles okay mit ihr.« Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu. »Kann ich irgendwas für dich tun? Dich unterhalten, bis Alison zurückkommt?«
Ich wich weiter zurück, bis ich spürte, wie mir die Klinke ins Kreuz drückte. »Nein. Ich wollte mich bloß noch einmal für das wunderschöne Gemälde bedanken.«
»Ich kann eben mit rüberkommen«, sagte er und hakte die Daumen unter sein Handtuch, »und es eben für dich aufhängen.«
»Das kann auch bis morgen früh warten.«
»Um manche Dinge kümmert man sich besser abends«, sagte er und ließ seine Zunge zwischen seinen halb geöffneten Lippen hervorschnellen.
»Und manche Dinge bleiben lieber im Reich der Fantasie«, gab ich zurück.
»Und ich wette, du hast eine ausgeprägte Fantasie.«
»Wie kommst du darauf?«
Sein Blick wanderte von meinem weißen Pulli zu meiner schwarzen Hose, blieb kurz an meinen Brüsten hängen und verharrte schließlich auf meinem Schoß. »Ich habe dich beobachtet.«
»Du hast mich beobachtet«, stotterte ich, ängstlich, mehr zu sagen, und spürte ein unerwünschtes Kribbeln zwischen den Beinen.
»Ich versuche bloß, dich zu ergründen.«
Ich warf die Hände in die Luft. Zu einem Spiel gehören
zwei, dachte ich, mit einem Mal seltsam kühn. »Man kriegt, was man sieht.«
»Tatsächlich?«
Ich nickte, während er so dicht an mich herantrat, dass sich die Feuchtigkeit, die er nach seiner Dusche verströmte, wie ein Film auf meine Haut legte.
»Keine Geheimnisse?«, fragte er provozierend.
Ich schüttelte den Kopf, und sein Atem streifte meine Wange wie ein verstohlener Kuss. »Ich bin sehr langweilig, fürchte ich.«
»Wovor genau fürchtest du dich?«
Wenn er nicht so dicht vor mir gestanden hätte, hätte ich laut gelacht. »Was genau «, wiederholte ich mit einer Stimme, die ich kaum als meine eigene erkannte, »willst du von mir?«
»Was willst du von mir ?«
Diesmal lachte ich wirklich und schmeckte sofort seinen Atem in meinem. »In diesen Spielchen bin ich nie besonders gut gewesen.«
»Ich liebe Spiele«, erwiderte er. »Hast du je beobachtet, wie eine Katze mit einer Maus spielt? Die Katze treibt die arme Maus in die Enge, die Maus beißt also garantiert ins Gras, aber die Katze ist nicht damit zufrieden, ihr Opfer bloß umzubringen. Das ist, soweit es die Katze betrifft, der langweiligste Teil. Nein, die Katze spielt erst gern noch ein wenig.«
»Und das machst du? Mit mir spielen?«
»Und das machst du ?«, wiederholte er langsam. »Mit mir spielen?«
In diesem Moment hörte ich draußen Schritte, spürte, wie die Klinke in meinem Rücken heruntergedrückt und die Tür ungestüm geöffnet wurde, sodass ich direkt in Lance’ wartenden Arme gedrückt wurde. Er packte meine Hand und schob sie unter sein um die Hüfte geschlungenes Handtuch. Ich spürte die nassen Locken seines Schamhaars, während
sein Glied bei der Berührung meiner widerwilligen Finger steif wurde. Ohne nachzudenken, hob ich meine freie Hand und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. »Okay, das reicht. Ich will, dass du sofort hier verschwindest.«
»Terry!«, rief Alison im Hereinkommen,
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