Schlafen statt schreien

Fläschchen geben.
    Die Stunde vor dem Zubettgehen sollte ruhig und friedlich ablaufen. In dem Raum, in dem man das Baby aufs Zubettgehen vorbereitet, herrscht gedämpftes Licht. Der letzte Teil des Zubettgeh-Rituals findet im ruhigen, dunklen Kinderzimmer statt. Dabei sollte möglichst wenig gesprochen werden. Der Ablauf wird mit dem gewohnten Abschlussritual beendet. Notieren Sie Ihren gewohnten Ablauf in allen Details. So könnte das aussehen:
19 Uhr – warmes Bad
Massage mit Babyöl oder -lotion
Schlafanzug anziehen
drei Bücher vorlesen
Licht löschen
Schlafliedchen singen
Stillen oder Fläschchen geben
Dem Baby über den Rücken streichen
Schlafen
    Tragen Sie Ihr individuelles abendliches Zubettgeh-Ritual in die Tabelle auf →  Seite 111 ein.
    INTERVIEW
    Mütter berichten
    â€žJeden Abend läuft bei uns dasselbe Ritual ab, und ich kann ganz genau erkennen, dass meine Tochter nach dem Bad das Bettchen erwartet. Es kommt mir fast vor, als würde sie sich darauf freuen.“
    Tammy, Mutter der sieben
Monate alten Brooklyn
    Â 
    â€žFür mich war die Idee der Zubettgeh-Rituale der Schlüssel zum Erfolg. Und immer wenn ich einen Teil des Ablaufs überspringe, ist es schwieriger, meinen Sohn zum Einschlafen zu bringen.“
    Diane, Mutter des sieben
Monate alten Jamar
    Führen Sie jeden Abend exakt dasselbe Ritual durch. Sobald Sie und Ihr Baby vertraut mit diesem Ablauf sind, brauchen Sie die schriftliche Liste nicht mehr. Doch anfangs hilft sie, den Ablauf genau einzuhalten. Versuchen Sie, während der Anfangszeit, bis das Ritual zur Routine geworden ist, zu dieser Uhrzeit nicht auszugehen. Wenn Sie doch einmal zu dieser Zeit das Haus verlassen müssen und erst später zurückkommen, beginnen Sie dennoch mit dem ersten Punkt des Rituals und gehen Sie wie gewohnt durch alle Punkte – verkürzen Sie nötigenfalls die einzelnen Schritte. Lesen Sie dann nur ein Buch statt drei Bücher vor.
    Feste Abläufe unterstützen Babys innere Uhr. Zusätzlich zu dem festen abendlichen Ablauf können Sie Ihr Baby jeden Tag zur selben Zeit zum Mittagsschlaf und auch Nachtschlaf hinlegen. So stellt sich der Schlaferfolg noch schneller ein, denn dank dieses festen Zeitrahmens kann sich beim Baby eine innere Uhr entwickeln. Ein weiterer Vorteil fester Abläufe und Schlafenszeiten liegt darin, dass auch Sie Ihr Leben so besser organisieren können, was Stress und Spannungen abbaut.
    Flexibilität muss sein. Wenn ich von „festen Abläufen“ spreche, meine ich natürlich keine rigiden, in Stein gemeißelte Regeln! Auch ich bin Mutter, und auch ich weiß, dass Flexibilität enorm wichtig ist, wenn – uuuups! – bin gleich wieder da. Coleton ist gerade aus seinem Mittagsschlaf hochgeschreckt und ich muss ihn schnell stillen, seine Windel wechseln und ein bisschen mit ihm spielen – so, da bin ich wieder, und wie ich eben schon gesagt habe … was habe ich denn eben noch gesagt? Ach, ja …
    Flexibilität ist im Leben mit Kindern enorm wichtig! Versuchen Sie, das abendliche Ritual so oft wie möglich stattfinden zu lassen, aber beobachten Sie auch Ihr Kind. Wenn Ihr Baby schon mächtig gähnt und sich die Äuglein reibt, können Sie auch einmal auf das warme Bad und das Vorlesen verzichten. Dann nichts wie ab ins Bettchen! An manchen Abenden müssen Sie sicher auch das komplette Ritual streichen – wenn beispielsweise die Uroma ihren 100. Geburtstag feiert und Sie das Fest nicht um 18 Uhr verlassen möchten. Manchmal muss man sich auch treiben lassen können – um am nächsten Abend wieder zum gewohnten Ablauf zurückzukehren.
    Zubettgeh-Rituale sind in der ganzen Kindheit wichtig. Dem Zubettgeh-Ritual kann man gar nicht genug Bedeutung beimessen. Ein liebevoller Abschluss des Tages ist für Kinder enorm wichtig. Mindestens bis zum Alter von zehn Jahren sehnen sich Kinder vor dem Einschlafen nach einer ruhigen, friedlichen Stunde mit denEltern. Vorlesen, miteinander reden, kuscheln oder einfach nur ruhig beisammen sein gehören in diese gemeinsame Zeit. Und tatsächlich habe ich beobachtet, dass es in Familien, in denen es kein friedliches Zubettgeh-Ritual gibt, genau in dieser Stunde vor dem Einschlafen Diskussionen ums Zubettgehen gibt – und das ist ebenso unerfreulich wie unnötig.
    Ab einem gewissen Alter braucht das Kind kein Zubettgeh-Ritual mehr; die meisten Eltern trauern