Schlafen statt schreien

bis 22:41 Uhr. Meine Tochter wachte so oft auf, dass ich aufgab. Ich holte sie in unser Bett, aber sie wachte weiter auf. Ich kann nicht mehr. Wir sind unendlich erschöpft. Ich möchte das Programm eigentlich nicht abbrechen, aber danach sieht es momentan aus. Wir sind kurz davor, sie schreien zu lassen. Wir haben schon versucht, sie eine Minute schreien zu lassen und es auf zwei Minuten zu steigern, aber länger konnten wir es nicht ertragen, weil wir eigentlich nicht der Meinung sind, dass dies die richtige Lösung ist. Wir wissen nicht mehr weiter. “
    â€žIch habe keine Hoffnung mehr. Die ganze Nacht habe ich kein Auge zugetan, ich komme tagsüber kaum noch über die Runden. Seit vier Uhr morgens ist mein Sohn nun schon wach. Jetzt ist es kurz nach sechs, und jedes Mal, wenn ich ihn ablege, schreit er, als würde ich ihn verletzen. Ich fange schon an, das Stillen zu verfluchen – es ist einfach nur noch schrecklich. Ich weine oft, und auch meine Freundinnen können mir nicht helfen. Ich höre nichts außer Kommentaren wie: „Siehst du, hab ich dir doch gesagt, du hättest ihn niemals so verwöhnen sollen. Hättest du ihn auch mal schreien lassen, würde er jetzt schon durchschlafen. “ Ich weiß, dass sie Unrecht haben und dass ich das Richtige mit meinem Kind tue, aber ich kann den permanenten Schlafmangel einfach nicht länger ertragen. “
    Wenn Sie an diesem Punkt angelangt sind, gebe ich Ihnen drei Vorschläge an die Hand, die sich grundlegend von allen meinen vorigen Tipps unterscheiden. Sie befinden sich offensichtlich in einem Grenzbereich extremer Gefühle. Sie wollen Ihr Baby nicht aus Versehen verletzen, indem Sie es nachts schütteln oder schlagen. Doch diese Dinge können passieren, wenn erschöpfte Eltern an diesem Punkt angekommen sind. (Selbst die liebevollsten, fürsorglichsten Eltern können infolge extremen Schlafmangels die Nerven verlieren.) Zudem wäre es sehr traurig, wenn Sie bereuen würden, jemals ein Baby bekommen zu haben oder aufgrund des Schlafmangels nicht mehr in der Lage wären, die Tage mit Ihrem Kind zu genießen.
    Wenn Ihr Baby älter als vier Monate ist, können Sie einen der folgenden drei Vorschläge ausprobieren. Schlafen Sie darüber und besprechen Sie die Ideen mit Ihrem Partner oder einem anderen Menschen, dem Sie vertrauen. Atmen Sie tief durch. (Wenn Ihr Baby jünger als vier Monate ist, lesen Sie bitte den Abschnitt „Lösungswege für Neugeborene bis zum vierten Lebensmonat“, →  Seite 51 )
Idee Nummer 1: Nehmen Sie sich eine Auszeit
    In den kommenden sieben Tagenwerden Sie sich keine nächtlichen Kämpfemehr liefern. Wenden Sie die Methode an, mit der Ihr Babyam allerschnellsten zurück in den Schlaf findet. Verbannen Sie den Wecker aus dem Schlafzimmer. Gehen Sie so früh wie möglich zu Bett und schlafen Sie morgens so lange wie möglich. Setzen Sie tagsüber Prioritäten. Lassen Sie alles liegen, was nicht unbedingt sofort erledigt werden muss. Legen Sie sich tagsüber so oft es geht hin. Diese Woche steht ganz unter dem Motto „so viel Schlaf wie möglich“. Führen Sie dies eine oder zwei Wochen lang durch. Erst dann betrachten Sie die Tipps zum Durchschlafen wieder – diesmal mit klarerem Blick. Sie können auch einen ganzen Monatdiesem Motto folgen– vielleicht reift Ihr Kind in dieser Zeit so, dass sich das Aufwachproblem von selbst löst. Doch ich will Ihnen ehrlich sagen, dass dies eher unwahrscheinlich ist. Aber nachdem Sie Ihre Schlafbatterien wieder aufgefüllt haben, werden Sie sich viel besser fühlen und einen neuen Versuch mit dem Schlafplanwagen.
    Bis dahin lesen Sie nochmals →  Schritt 8 aufmerksam durch, insbesondere den Abschnitt „Sie haben gar keine positiven Veränderungen festgestellt“ auf →  Seite 126 . Die dort enthaltenen Informationen helfen Ihnen vielleicht zu erkennen, warum Ihr Schlafplan bisher erfolglos geblieben ist.

Idee Nummer 2: Gehen Sie ernsthaft vor
    Setzen Sie die in diesem Buch beschriebenen Schritte weiterhin um – mit einem großen Unterschied: Nehmen Sie sie ernst! Kein „Vielleicht“, „Möglicherweise“, „ Wir sollten wirklich“ oder „Nächstes Mal“. Lesen Sie in Ruhe und konzentriert noch einmal die ersten Kapitel dieses Buches durch. Stellen Sie einen persönlichen Plan auf, der auf dem beruht,