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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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hattest ja recht. Ich war wirklich ein bisschen überdreht.«
    »Na gut, tut mir trotzdem leid.«
    »Scheiße«, seufzte er plötzlich und schüttelte den Kopf, während er auf sein iPhone schaute.
    »Was ist?«
    »Wieder eine Sackgasse.« Er studierte einen Moment lang das Display. »174 Long Road ist eines von mehreren Grundstücken, die einem Mann namens Syed Naveed gehören. Er verpachtet sie über eine Vermietungsagentur mit der Firmenbezeichnung HRL Ltd, und deren Daten weisen aus, dass das Haus 174 Long Road an einen Mieter namens Joel R. Pickton vergeben ist. Doch alles, was er vorgelegt hat, ist gefälscht. Falscher Führerschein, falscher Pass, falsches Empfehlungsschreiben von Mr Picktons angeblichem früheren Vermieter.«
    »Sagen die Daten etwas darüber aus, wie lange das Haus gemietet ist?«
    Cal schaute auf sein iPhone-Display. »Zwölf Monate, im Voraus bezahlt. Ende Juli ist er eingezogen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verdammte Scheiße, woher bekommt er diese ganzen gefälschten Papiere?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Cal. »Aber ist sicher nicht billig. Egal wer ihm das liefert –«
    »Warte mal«, sagte ich, als plötzlich meine ganze Aufmerksamkeit auf das Haus gezogen wurde. »Die Lichter sind gerade ausgegangen.«
    Während ich weiter das Haus im Außenspiegel beobachtete, drehte sich Cal in seinem Sitz um und schaute durch die Heckscheibe. Nach ungefähr einer halben Minute öffnete sich die Haustür und Ray Bishop kam heraus. Er blieb auf der Türschwelle stehen, schaute die Straße rauf und runter, dann zog er die Tür hinter sich zu, ging den Vorgartenweg entlang, öffnete das Gartentor und lief über die Straße auf einen weißen Toyota Yaris zu.
    »Folgen wir ihm?«, fragte Cal.
    Ich beobachtete, wie Ray Bishop in den Yaris stieg.
    »John?«, fragte Cal.
    Ich sah ihn an. »Ist es in Ordnung für dich, wenn du ihm allein hinterherfährst?«
    »Wieso? Wo gehst du hin?«
    »Ich werf mal kurz einen Blick ins Haus.«
    Cal runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, John. Was machst du, wenn er zurückkommt? Ich meine, der Typ könnte ein –«
    »Ruf mich an«, sagte ich und öffnete die Wagentür, als der Yaris gerade ansprang. »Behalt ihn einfach im Auge, und sobald du das Gefühl hast, er kommt zurück, ruf mich an und sag Bescheid. Okay?«
    Cal zögerte.
    Der Yaris fuhr jetzt los.
    Ich sah Cal an. Er sah immer noch nicht glücklich aus, doch als sich die Scheinwerfer des Yaris von hinten näherten, nickte er widerstrebend und fasste nach dem Zündschlüssel. »Okay«, sagte er und startete den Motor. »Aber sobald ich dich anrufe –«
    »Bin ich weg wie der Blitz«, versicherte ich ihm.
    Ich wartete, dass der Yaris vorbeifuhr, blieb noch ein paar Sekunden sitzen, dann stieg ich aus und schlug leicht mit der offenen Hand auf das Autodach. Während Cal aus der Parklücke fuhr und dem Yaris folgte, schaute ich nach, ob mein Handy auch angeschaltet war, blieb noch eine Minute stehen – nur um ganz sicher zu sein –, dann ging ich auf das Haus zu.
     

27
    Von einem Detektiv im Ruhestand, der immer noch stundenweise für Leon Mercer arbeitete, hatte ich gelernt, wie man Schlösser knackt. Es war allerdings nicht von großem Nutzen in einer Welt, die sich vorwiegend mit Versicherungsbetrug und der Überprüfung von Unternehmen beschäftigt, was ein Glück für mich war, denn ich hatte kein besonderes Händchen dafür. Nicht dass ich ein völliger Versager war, aber ich wusste, dass ich am Sicherheitsschloss von Ray Bishops Haustür wahrscheinlich scheitern würde, deshalb ging ich lieber durch ein rostiges altes Tor neben dem Haus nach hinten. Es gab keinen richtigen Garten, nur einen betonierten Hof mit einer hohen Mauer ringsherum, wo sich Mülleimer, Abfalltüten, Metallschrott, Autotüren, Autositze, Radkappen und kaputte Liegestühle sammelten … lauter Mist. Die Mauer war hoch genug, um mich vor den Nachbarfenstern im Erdgeschoss abzuschirmen, trotzdem blieb ich einen Moment stehen und vergewisserte mich, dass mich auch von den oberen Fenstern aus niemand beobachtete, dann ging ich zu einer Tür mit Glasscheibe an der Rückseite des Hauses und untersuchte das Schloss. Es war ein altmodisches, klappriges Steckschloss, sodass ich mir ziemlich sicher war, damit fertig zu werden. Ich musterte den ganzen Müll am Boden auf der Suche nach etwas, womit sich das Schloss knacken ließ, und entdeckte beinahe im selben Moment eine Tüte mit kaputtem Werkzeug. Ich

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