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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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paar Tage sind nun eben vorbei."
    "Ich mache mir aber Sorgen um dich, Eve. Ganz gleich, was zwischen uns war. Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt."
    "Das Schlimmste, das mir bisher zugestoßen ist, war, mich in einen elenden Heuchler zu verlieben."
    Ich verlasse die Küche, ohne mich umzudrehen. Auf dem Weg durch das Foyer zur Treppe fliegt mein Spiegelbild in den Glastüren der Garderobe an mir vorbei. Offene, dunkle Haare. Das noch immer rote Top. Männer werden verrückt, wenn Frauen Rot tragen. Manchmal sind sie aber auch einfach nur feige.
     

Kapitel 7 : Ich freue mich auch
     
     
    "Es ist so schön, dass du wieder da bist, Eve."
    Katrins Grinsen passt sich in ihrer Scheinheiligkeit den Begrüßungen der anderen Kollegen an. Vielleicht meinen sie es tatsächlich ernst. Doch ich bin gerade jetzt wenig empfänglich für Herzlichkeiten dieser Art.
    "Ich freu mich auch, dass ich wieder da bin", antworte ich mit mechanischem Lächeln.
    "Ich habe gehört, dass es nicht nur ein normaler Autounfall gewesen sein soll, sondern dass du vorher auch noch überfallen wurdest." Sie lehnt sich an den Tresen des Empfangs. Ihre Stimme nimmt einen verschwörerischen Unterton an. "Ist das etwa wahr?"
    "Grob zusammengefasst stimmt es schon."
    Sie hält die Hand vor den Mund. "Oh mein Gott, Eve. Das ist ja furchtbar. Wie bist du bloß da rein geraten?"
    "Na ja, ich hatte ihn über das Internet kennen gelernt. Ein weiterer Beweis dafür, dass man mit solchen Bekanntschaften immer vorsichtig sein sollte. Egal, wie viel versprechend sie am Anfang erscheinen."
    "Wenn ich nur dran denke, was dir alles hätte passieren können."
    Wie oft ich diesen Satz in den letzten Tagen gehört habe. Wieder jemand, der sich um mich sorgt. Warum fällt es mir so schwer, diese Beteuerungen ernst zu nehmen? Außer Peter hat doch sicher niemand von ihnen ein schlechtes Gewissen als Begründung, sich Sorgen um mich zu machen.
    "Ich bin ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen."
    "Ich staune über deine Contenance, Eve."
    Contenance?
    "Man schlägt sich so durch", antworte ich.
    Sie setzt ein zuversichtliches Lächeln auf. "Wie gesagt, Eve. Es ist schön, dass du wieder da bist."
    "Danke."
    Sie verschwindet in einer Wolke aus aufdringlichem Parfüm und Zigarettenrauch in ihrem Büro. Ein eigenes Büro. Was würde ich in diesem Moment dafür tun. Selbst Assistentinnen wie Katrin haben ihr eigenes Zimmer, in das sie sich zurückziehen können, während ich am Empfang dem ständigen Zwang ausgesetzt bin, lächeln zu müssen, antworten zu müssen, helfen zu müssen. Ganz gleich, in welcher Stimmung ich mich gerade befinde.
    "Oh, hallo Eve. Schön, dass du wieder…"
    "Ich freue mich auch", falle ich Bernd ins Wort. Die Mechanik meines Lächelns ist zum Dauerzustand geworden.
    "Geht es dir denn schon wieder besser?" Unter seinem Arm klemmt ein dicker Stapel Papier, der den Eindruck erweckt, seinen Aufenthalt am Empfang eher kurz ausfallen zu lassen.
    "Ja, danke. Alles in Ordnung", sage ich.
    "Das ist schön." Er zwinkert mir zu und verschwindet in Richtung Fahrstuhl.
    Ich schaue mich um. Jeder scheint mit irgendwelchen Telefonaten, Meetings oder Notizen beschäftigt. Ist das Begrüßungsprozedere endlich vorbei? War Bernd tatsächlich der Letzte?
    Mein Blick fällt auf den Poststapel vor mir. Genau die richtige Arbeit, um nicht überfordert und trotzdem abgelenkt zu sein.
    Ablenkung. Wovon eigentlich? Das Treffen mit Rafael und der grausame Ausgang? Der Unfall? Der Einzug bei Peter? Der Kuss? Peters Ausflüchte im Anschluss?
    Ich öffne den ersten Umschlag. Ein Schreiben für Herrn Lohmeyer, den Chef der Eventagentur. Ich bemühe mich, den Inhalt des Schriftstücks zu erfassen.
     
    Sehr geehrter Herr Lohmeyer,
    ich danke Ihnen nochmals für das aufschlussreiche Gespräch in Ihrem Hause und möchte Ihnen hiermit die Zusammenarbeit bestätigen. Wir würden uns freuen, wenn wir auch in Zukunft ...
     
    Doch schon bei den ersten Zeilen beginnen meine Gedanken abzudriften. Das aufschlussreiche Gespräch in Ihrem Hause. Ob es aufschlussreicher war als mein Gespräch mit Peter? Drei Tage ist es her, dass ich meine Sachen gepackt und mit dem Taxi aus seiner neuen Heimat verschwunden bin. Eine Kurzschlussreaktion, auf die ich stolz war und von der ich sicher war, sie nicht einen Augenblick lang zu bereuen. Und jetzt, nur ein paar Tage später, merke ich, dass jeder Versuch, mich abzulenken, zum Scheitern verurteilt ist. Der Streit mit ihm hat mir nur

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