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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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unverheiratet und keine Gefahr für baldiges Kinderglück? Was fällt diesem Typen ein, meinen Familienstand auf so unverschämte Art und Weise auf den Punkt zu bringen? Ich möchte auf der Stelle aufstehen, ihm sagen, dass er sich den Job an den Bart schmieren kann und das Gebäude verlassen. Aber im selben Moment erkenne ich, dass er recht hat. Ich bin am besten für den Job geeignet. Ich bin zuverlässig. Mit mir kann man planen. Und aufgrund akuter Defizite in Beziehungs- und Liebesangelegenheiten wird mir sicher kein Arzt der Welt ein Beschäftigungsverbot erteilen.
    "Danke, Herr Lohmeyer", sage ich schließlich. "Ich freue mich über Ihr Vertrauen. Wann geht es denn los?"
    "Im Grunde sofort. Sie können mir beim Meeting zur Seite stehen."
    Ich nicke freundlich. "Es wäre mir eine Freude."
     
     
     
     
     
    "Ich verstehe nicht, warum du dich so darüber aufregst, Eve. Ein neuer Job. Das ist doch super. Außerdem hast du dir doch immer ein eigenes Büro gewünscht." Julia hängt den Bügel zurück an die Stange und zieht eine andere Bluse heraus.
    "Ja klar ist es toll. Neues Büro. Neuer Job. Und ich komme viel mehr rum", sage ich, während ich ihr durch die Gänge des Ladens folge. "Aber darum geht es nicht. Dieser Typ hat mich aufs Tiefste beleidigt."
    "Na ja, als Beleidigung würde ich das nicht gerade bezeichnen ... Verdammt, haben die hier denn keine 38?" Die Suche nach dem richtigen Kleidungsstück kann für Julia schnell zur Wissenschaft werden.
    "Ach nein? Wie würdest du es dann bezeichnen?"
    "Er hat lediglich begründet, warum er dich für besonders geeignet hält. Was ist so falsch daran?"
    "Was falsch daran ist? Er hat mir praktisch durch die Blume gesagt, dass ich es meinem erbärmlichen Liebesleben zu verdanken habe, dass ich diesen Job bekomme."
    "Dein Liebesleben ist nicht erbärmlich, Süße."
    Wir betreten den nächsten Gang. Mir steht nicht der Sinn nach neuen Klamotten.
    "Natürlich ist es erbärmlich. Ich bin 32. Das Alter, in dem andere bereits ihr zweites Kind bekommen und ich habe noch nicht mal den passenden Mann."
    "Seit wann interessieren dich, was Andere in deinem Alter tun? Wenn du tatsächlich Kinder in die Welt setzen willst, wird die richtige Zeit schon kommen."
    "Aber wann. Wann, Julia?"
    "Und überhaupt", sagt sie, ohne meine Frage zu beantworten. "Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass du allein dastehst? Hast du Tom etwa vergessen?"
    "Tom", sage ich abwertend.
    "Was soll das nun wieder heißen?"
    "Du kannst doch in so einem Moment wie diesem nicht von Tom anfangen. Wir haben Sex. Das ist alles."
    "Für nicht wenige Leute ist es die Grundlage einer guten Beziehung. Und wenn dir Beziehungen so wichtig sind ..."
    "Mir sind Beziehungen wichtig. Aber ganz sicher nicht mit jemandem wie Tom." Meine Stimme ist lauter, als sie in einer Boutique sein sollte.
    Julia zieht einen Bügel mit einer dunkelgrünen Bluse heraus und hält ihn in Richtung Verkaufstresen. "Entschuldigen Sie, haben Sie hier auch irgendwas in 38 oder 40 oder verkaufen Sie nur Kleidung für Magersüchtige?"
    Eine rothaarige Verkäuferin brummt monoton zu uns herüber: "Nur das, was da hängt."
    "Recht herzlichen Dank." Julia hängt den Bügel zurück.
    "Siehst du", flüstert sie mir zu. "Die Reaktion dieser Möchtegernverkaufsberaterin nennt man beleidigendes Verhalten. Der Kommentar deines Chefs war lediglich etwas unsensibel. Aber das kannst du ihm nicht vorwerfen. Schließlich ist er ein Mann."
    "Und damit hat es sich jetzt oder wie?"
    "Du wirst es hinnehmen müssen, Eve. Ganz einfach."
    Ganz einfach. Typisch für Julia. Bei ihr ist alles immer ganz einfach.
    "Aber ich möchte es nicht hinnehmen. Ich möchte das, was ich mit Peter hatte."
    Julia bleibt stehen. "Und das möchtest du am liebsten mit Peter, richtig?"
    "So habe ich das nicht gemeint."
    "Sei doch ehrlich. Du bist die ganzen letzten Tage schon wieder so komisch."
    "Komisch?"
    "Na ja. Nicht mehr so gelassen wie noch vor einer Woche. Ich dachte, du hättest dich ein wenig von Peter distanziert."
    "Hab ich ja auch."
    "Ach ja? Und wie kommt es dann, dass dich so ein alberner Kommentar deines Chefs gleich dermaßen aus der Bahn wirft?"
    "Weil er eine Frechheit ist. Ganz einfach."
    "Und mit Peter hat das rein gar nichts zu tun?"
    "Natürlich nicht."
    Sie schaut mich eindringlich an. Sie kennt mich zu gut.
    "Na ja. Ein ganz kleines bisschen vielleicht."
    "Hab ich es mir doch gedacht."
    "Er hat mir geschrieben."
    "Geschrieben? Wie jetzt ... einen Brief

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