Schlaflos - Insomnia
für völligen Unsinn hielt und jedes Wort glaubte. »Was meinen Sie, wo könnte man Honigwaben bekommen?«
»Nutra - der Naturkostladen draußen im Einkaufszentrum. Versuchen Sie es. Nächste Woche um diese Zeit hat sich Ihr Problem erledigt.«
Ralph genoss das Experiment - die Honigwabe war so süß und stark, dass sie sein gesamtes Wesen zu durchdringen schien -, aber er wachte trotzdem nach der ersten Dosis um 3.10 Uhr, nach der zweiten um 3.08 und nach der dritten um 3.07 Uhr auf. Da war das kleine Stück Honigwabe verbraucht, das er gekauft hatte, und er ging sofort
wieder zu Nutra und holte ein neues. Sein Wert als Schlafmittel mochte gleich null sein, aber es war ein wunderbarer Snack; er wünschte nur, er hätte das früher entdeckt.
Er versuchte es damit, die Füße in warmes Wasser zu stellen. Lois kaufte ihm im Versandhandel etwas, das Allzweck-Gelmanschette hieß - man sollte sie um den Hals legen, wo sie angeblich gegen Arthritis wirkte und einem beim Schlafen half (bei Ralph tat sie beides nicht, aber er hatte sowieso nur einen milden Fall von Arthritis). Nach einer zufälligen Begegnung mit Trigger Vachon am Tresen von Nicky’s Lunch versuchte er es mit Kamillentee. »Das Kraut wirkt wahre Wunder«, erzählte ihm Trig. »Du wirst wunderbar schlafen, Ralphie.« Und das tat Ralph tatsächlich - bis 2.58 Uhr.
Das waren die Hausmittel und homöopathischen Arzneien, mit denen es Ralph versuchte. Zu denen, die er nicht versuchte, gehörten Multivitamintabletten, die weit mehr kosteten, als sich Ralph mit seinem beschränkten Einkommen leisten konnte, eine Yogastellung namens »Der Träumer« (wie der Briefträger sie beschrieb, hörte sich »Der Träumer« nach einer ausgezeichneten Methode an, sich seine eigenen Hämorrhoiden anzusehen) und Marihuana. Ralph dachte lange und gründlich über Letzteres nach, bis er zum Ergebnis kam, dass es sich wahrscheinlich nur um eine illegale Version von Whiskey und Honigwabe und Kamillentee handelte. Außerdem, wenn McGovern herausfand, dass Ralph Pot rauchte, würde er es sich bis an sein Lebensende anhören müssen.
Und während der ganzen Experimente fragte ihn eine Stimme in seinem Kopf, ob er es wirklich mit Lurchaugen
und Krötenzungen versuchen musste, bevor er endlich zu einem Arzt ging. Diese Stimme war mehr neugierig als kritisch. Ralph selbst war ziemlich neugierig geworden.
Am zehnten September, der ersten Demonstration der Friends of Life vor WomanCare, entschied Ralph, dass er es mit etwas aus der Apotheke versuchen würde … aber nicht unten im Rexall, wo er Carolyns Rezepte geholt hatte. Dort kannten sie ihn, kannten ihn gut, und Ralph wollte nicht, dass Paul Durgin, der Drogist von Rexall, ihn dabei sah, wie er Schlaftabletten kaufte. Wahrscheinlich war das albern - als würde man quer durch die ganze Stadt fahren, um Kondome zu kaufen -, änderte aber nichts an seiner Einstellung. Er war noch nie im Rite Aid gegenüber des Strawford-Parks gewesen, daher wollte er es dort versuchen. Und wenn die Apothekenversion von Lurchaugen und Krötenzungen nicht wirkte, würde er wirklich zu einem Doktor gehen.
Ist das wahr, Ralph? Ist das wirklich dein Ernst?
»Ja«, sagte er laut, während er langsam im hellen Septembersonnenschein die Harris Avenue entlangging. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich das noch lange mitmache.«
Große Worte, Ralph, erwiderte die Stimme skeptisch.
Bill McGovern und Lois Chasse standen vor dem Park und schienen in eine angeregte Unterhaltung vertieft zu sein. Bill sah auf, erkannte ihn und winkte ihn herüber. Ralph ging hin, aber ihre Mienen gefielen ihm nicht: sichtliches Interesse bei McGovern, Besorgnis und Beunruhigung bei Lois.
»Hast du von der Sache beim Krankenhaus gehört?«, fragte sie, als Ralph bei ihnen war.
»Es war nicht beim Krankenhaus, und es war keine ›Sache‹«, sagte McGovern ärgerlich. »Es war eine Demonstration - so haben sie es jedenfalls genannt -, und die fand bei WomanCare statt, das eigentlich hinter dem Krankenhaus liegt. Sie haben ein paar Leute ins Gefängnis gesperrt - zwischen sechs und zwei Dutzend, niemand scheint es genau zu wissen.«
»Einer davon war Ed Deepneau!«, sagte Lois atemlos, worauf McGovern ihr einen missbilligenden Blick zuwarf. Er war eindeutig der Meinung, dass es ihm zugestanden hätte, diese Information zu überbringen.
»Ed!«, sagte Ralph erstaunt. »Ed ist in Fresh Harbor!«
»Falsch«, sagte McGovern. Der ausgebeulte Fedora, den er trug, verlieh ihm
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