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Schlaflos

Schlaflos

Titel: Schlaflos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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über sie hinweg,
als sie bemerkte, wie erregt er war. Seine Zunge erforschte ihre Fänge. Eine
Berührung, die ihr so intim vorkam, wie der wildeste Sex.
    Dann spürte sie ihn zurückzucken und schmeckte das schwache
Aroma seines Blutes. Erschrocken unterbrach sie den Kuss. »Entschuldige«,
flüsterte er. »Ich bin ungeschickt.« Er hatte sich an einem ihrer Fangzähne in
die Zunge geschnitten.
    Was für ein Stimmungskiller ! Der Gedanke verflüchtigte sich,
als sie sein Lächeln und den Glanz in seinen Augen sah. Er leckte über ihre
Lippen. Seine Zunge blutete noch. Wie in Trance nahm sie den Hauch von Blut von
ihren Lippen auf. Seine Hände lagen in ihrem Nacken und auf ihrem Hinterkopf. Sanft
zog er ihr Gesicht an seine Kehle.
     

14
    Madeleine spürte die Annäherung der Schlaflosen so deutlich
wie nie zuvor. Bastiens Schergen versuchten nicht, sich zu verbergen. Sie
demonstrierten ihre Übermacht.
    Armand erwachte in ihren Armen. Sie hatten aus leeren Säcken
und einer Decke ein Lager gebaut und für ein paar Stunden jeden Gedanken an das
Später verdrängt. Mit der Dämmerung holte die Realität sie wieder ein.
    »Er ist da«, wisperte sie, konnte nicht vermeiden, dass ihre
Stimme zitterte. »Wenn du ein Ass aus dem Ärmel ziehen willst, wird es langsam
Zeit!«
    Ach was, Stimme. Sie zitterte!
    In Armands Grinsen erkannte Madeleine die Arroganz wieder,
die er an jenem ersten Abend in ihrem Wohnzimmer zur Schau gestellt hatte. Er
begann, auf jeder Seite des Kellers eines der winzigen Fenster freizuräumen, um
hinaus in die herabsinkende Dämmerung zu spähen. Sie half ihm, obwohl sie nicht
verstand, wonach er Ausschau hielt. Der verwilderte Garten ringsum und der
Lattenzaun, der ihn umgab, bot ihren Angreifern Deckung, während sie selbst in
der Falle saßen.
    »Armand?« Sie musste es jetzt einfach wissen. Sie würde den
Verstand verlieren, wenn er ihr nicht endlich sagte, was er vorhatte. »Was war
in dem Werkzeugkasten?«
    »Werkzeug, was sonst?« Er lachte über ihre verzweifelte
Grimasse. »Es ist völlig egal, was es darstellt. Diese Dinge stammen aus der
höheren Sphäre. Sie sind aus dem gleichen Stoff gemacht wie das Auto.« Seine
erhobene Hand dämpfte ihre Aufregung. »Es gibt verschiedene Artefakte, mit
unterschiedlichen Eigenschaften. Das Auto war geschaffen, um Energie
freizusetzen. Der Gegenstand der Macht ist selbst für die Erzengel etwas
sehr Seltenes und Kostbares.«
    Draußen war es inzwischen vollständig dunkel. Madeleine
spürte die Annäherung der fremden Vampire nicht nur, sie hörte sie, so leise
ihre Schritte und Herzschläge auch sein mochten. In der Dunkelheit kehrte ihre
eigene Macht zurück. Gestärkt durch Armands Blut.
    »Sie kommen!«
    In dieser Sekunde brach die Hölle los.
    Mit einem Schlag wurde es taghell. Das Licht drang bis in den
Keller, als stellten Steinmauern und Erdreich kein Hindernis dar. Der Lärm, der
ihre Ohren traktierte, klang wie hundert Bombenexplosionen. Draußen flogen
Holz, Pflanzenteile und sogar Steinbrocken durch die Luft. Instinktiv duckte
sie sich, um Kopf und Gesicht zu schützen. So plötzlich, wie es begonnen hatte,
endete das Getöse.
    Sie kam nicht dazu, zu fragen, was geschehen war. Armand zog
sie auf die Füße. »Wir müssen schnell hier raus. Für den Fall, dass ich nicht
alle erwischt habe.«
    Er hielt etwas Leuchtendes hoch. Wo hatte er eine Lampe her?
Madeleine stolperte, als sie sich ablenken ließ und das Ding in seiner Hand
anstarrte. Es war keine Lampe, sondern ein Schraubenschlüssel! Das obere Ende
glühte so hell, dass es die Kellertreppe auch für menschliche Augen ausreichend
beleuchtete.
    »Ich habe das Werkzeug rund um den Garten verteilt und
gezündet, als sie über den Zaun kamen«, flüsterte Armand, als wäre damit alles
erklärt. Sie betraten den verwüsteten Garten. Laub, Äste und die Reste des Lattenzaunes
bildeten ein einziges Chaos. Wie durch ein Wunder hatte das baufällige Haus
keine weiteren Schäden davorgetragen.
    »Bitte horche ganz tief in dich hinein!«, verlangte Armand.
»Ist noch einer von ihnen am Leben?«
    Madeleine starrte ihn erschrocken an. So groß ihre Furcht vor
Bastien und seinen Helfershelfern auch sein mochte, dass Armand sie alle auf
einen Schlag getötet hatte, schockierte sie. Verschreckt sah sie sich um.
    »Du wirst keine Leichen finden. Wenn sie tot sind, hat die
Energie sie verzehrt.«
     
    »Ich werde dich jetzt töten!« Die Stimme in ihrem Rücken ließ
Madeleine sämtliche Haare zu

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