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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Höflichkeits-Anruf?«, fragte Jake.
    »Ja.«
    »Ich fühle mich außerordentlich geehrt.«
    »Abwarten. Es wird noch besser. In ein paar Stunden bin ich bei Ihnen in der Gegend.«
     
    »Schweig stille, mein Herze.«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen zu Mittag essen. Auf meine Rechnung.«
    »Mhm. Kommt Win auch mit?«
    »Nein.«
    »Dann geht das in Ordnung. Bei dem Kerl krieg ich 'ne Gänsehaut.«
    »Sie kennen ihn doch gar nicht.«
    »Das kann vor mir aus auch gerne so bleiben. Also, was wollen Sie, Myron? Es mag Sie überraschen, aber ich arbeite für meinen Lebensunterhalt.«
    »Haben Sie noch Freunde bei der Polizei in Philadelphia?«
    »Klar.«
    »Hätten Sie jemanden, der Ihnen eine Mordakte faxen würde?«
    »Ein neuerer Mordfall?«
    »Ah, nicht direkt.«
    »Wie alt?«
    »Sechs Jahre«, sagte Myron.
    »Das soll ein Witz sein, oder?«
    »Es kommt noch schlimmer. Das Mordopfer war Alexander Cross.«
    »Der Sohn des Senators?« »Genau.«
    »Was zum Teufel wollen Sie damit?«
    »Das erzähle ich Ihnen beim Essen.«
    »Die in Philly wollen bestimmt wissen, wozu ich die brauche.«
    »Dann lassen Sie sich was einfallen.«
    Dem Geräusch nach zu urteilen kaute Jake auf einem Stück Baumrinde herum. »Yeah, in Ordnung. Wann sind Sie hier?«
    »Wahrscheinlich gegen eins. Ich ruf Sie an.«
    »Dann hab ich was gut bei Ihnen, Myron. Und zwar 'ne Menge.«
    »Hatte ich nicht schon erwähnt, dass das Essen auf mich geht?«
    Jake legte auf.
    Bei Ausfahrt 6 fuhr Myron ab. Die Straßengebühr betrug fast vier Dollar. Er überlegte, ob er auch für den Cadillac bezahlen sollte, aber für eine kleine freundliche Geste war ihm das doch zu viel. Myron reichte dem Kassierer das Geld. »Ich wollte die Straße nicht kaufen, sondern bloß ein Stück darauf fahren«, sagte Myron.
    Der Kassierer würdigte ihn keines Blickes. Klagen über Straßengebühren: eins der Zeichen, dass man sich in seinen eigenen Vater verwandelt. Demnächst würde Myron jemanden anblaffen, weil er den Thermostat hochgedreht hatte.
    Die Fahrt in Philadelphias reichstem Vorort dauerte insgesamt zwei Stunden. In Gladwynne wohnte das alte Geld. Das richtig alte Geld aus den Tagen der Pilgerväter. In diesem Stadtviertel war die Ahnenreihe mindestens ebenso wichtig wie die Kreditwürdigkeit. Das Haus, in dem Valerie Simpson aufgewachsen war, zeigte zwar schon einige Abnutzungserscheinungen, erinnerte aber dennoch an die Zeiten des großen Gatsby. Der Rasen war nicht ganz wie mit der Nagelschere geschnitten. Die Sträucher waren etwas zu groß geworden. An einigen Stellen blätterte die Farbe ab. Der Efeu, der sich die Wände hinaufrankte, wirkte ein bisschen zu üppig.
     
    Das Anwesen selbst war jedoch riesig. Myrons Parkplatz war so weit vom Haus entfernt, dass er fast versucht war, auf einen Zubringerbus zu warten. Als er sich der Tür näherte, kamen Dimonte und Krinsky heraus. Detective Dimonte war völlig außer sich und keinesfalls vor Freude, ihn zu sehen. Er stemmte die Hände in die Hüften. Wichtig und gereizt.
    »Was zum Henker wollen Sie hier?«, bellte er.
    »Wissen Sie, was aus den Motels geworden ist?«, fragte Myron.
    »Den was?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Wie schnell die Menschen doch vergessen.«
    »Verdammt noch mal, Bolitar, ich hab Sie was gefragt. Was wollen Sie hier?«
    »Sie haben gestern Nacht Ihre Unterhose bei mir vergessen«, sagte Myron. »Boxershorts. Größe 38. Mit Häschenmuster.«
    Dimontes Gesicht lief rot an. Die meisten Cops waren Schwulenhasser. Mit solchen Andeutungen konnte man sie am besten ärgern. »Spielen Sie bloß nicht die Hardy-Boys mit meinem Fall, Arschloch. Sie und Ihr Freund, dieser Psycho-Yuppie.«
    Krinsky lachte darüber. Psycho-Yuppie. Wenn dem guten alten Rolly erst einmal ein guter Spitzname eingefallen war, dann wurde er auch benutzt.
    »Ist aber eigentlich auch scheißegal«, fuhr Dimonte fort. »Der Fall ist praktisch unter Dach und Fach.«
    »Und wenn ich mal alt bin, kann ich meinen Enkeln erzählen, dass ich Sie damals schon gekannt habe.«
    »Sie sollten froh sein, dass Ihr Klient nicht mehr unser Hauptverdächtiger ist.«
    Myron nickte. »Das ist jetzt Roger Quincy, der Stalker.«
    Das gefiel Dimonte nicht. »Woher zum Teufel wissen Sie das?«
    »Ich sehe alles, höre alles, bin praktisch allwissend.«
    »Das heißt nicht, dass Ihr Boy nichts mit dem Mord zu tun hat.
    Irgendwas an seiner Geschichte stimmt nicht. Sie wissen das, ich weiß es, und Krinsky weiß es auch.«
    Krinsky

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