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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Kichern.
    »Sie haben Valerie bedroht«, sagte sie.
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht. Männer, die mit Pavel zusammenarbeiten. Sie haben sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie tot ist, sobald sie etwas erzählt.« Flehend blickte sie ihn an. »Verstehen Sie denn nicht? Wir hatten keine Wahl. Es hätte nichts gebracht, wenn wir geredet hätten. Sie hätten sie umgebracht. Ich hatte Angst um Valerie. Kenneth -, also, ich glaube, Kenneth war das Geld wichtiger. Im Nachhinein mag es falsch gewesen sein, aber damals hielt ich es für das Beste.«
    »Sie wollten nur Ihre Tochter beschützen?«, fragte Myron.
    »Ja.«
    »Aber jetzt ist sie tot.«
    Helen war verwirrt. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Jetzt brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um sie zu machen. Sie ist tot. Sie können tun, was Sie wollen.«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder, setzte noch einmal an. »Ich habe noch eine Tochter«, sagte sie. »Und einen Ehemann.«
    »Und was sollte dann das Gefasel, dass Sie nur Ihre Tochter beschützen wollten?«
    »Es... Ich habe versucht...« Ihre Stimme brach, dann verstummte sie.
    »Sie haben das Schweigegeld genommen«, sagte Myron. Er versuchte sich bewusst zu machen, dass die Frau, die ihm gegenüber saß, heute ihre Tochter zu Grabe getragen hatte, doch nicht einmal das konnte ihn bremsen. Wenn überhaupt, schien es ihn eher anzuspornen. »Geben Sie nicht Ihrem Mann die Schuld. Er ist ein Wurm ohne jedes Rückgrat. Sie sind Valeries Mutter. Sie haben Geld genommen und damit einen Mann beschützt, der Ihre Tochter missbraucht hat. Und jetzt nehmen Sie weiter Geld, um einen Mann zu schützen, der sie ermordet haben könnte.«
    »Sie haben keinen Beweis dafür, dass Pavel irgendetwas mit dem Mord zu tun hat.«
    »Nein, für den Mord nicht. Seine anderen Verbrechen an ihr - für die gibt es Beweise.«
    Sie schloss die Augen. »Es ist zu spät.«
    »Es ist nicht zu spät. Er macht doch so weiter. Typen wie Pavel hören nicht auf. Sie suchen sich neue Opfer.«
    »Ich kann nichts tun.«
    »Ich habe eine Freundin«, sagte Myron. »Ihr Name ist Jessica Culver. Sie ist Schriftstellerin.«
    »Ich weiß, wer sie ist.«
    Er gab ihr Jess' Visitenkarte. »Erzählen Sie ihr die Geschichte. Sie schreibt sie auf. Veröffentlicht sie in einer großen Zeitschrift. Vielleicht in der Sports Illustrated. Der Artikel wird erscheinen, ehe Pavels Männer etwas davon erfahren. Das sind schlechte Menschen, aber sie sind nicht dumm, und sie gehen kein unnötiges Risiko ein. Wenn das Ganze erst einmal veröffentlicht ist, haben sie keinen Grund mehr, Ihnen oder Ihrer Familie etwas anzu- tun. Pavel wäre erledigt.«
    »Tut mir Leid.« Sie senkte den Kopf. »Ich kann das nicht.«
    Sie verlor die Fassung. Ihr Körper sackte zusammen und zitterte unkontrolliert. Myron beobachtete sie, versuchte, ein bisschen Mitleid für sie aufzubringen, doch es gelang ihm nicht. »Sie haben sie mit ihm allein gelassen«, fuhr er fort. »Sie haben sich nicht um sie gekümmert. Und als Sie die Möglichkeit hatten, ihr zu helfen, haben Sie ihr gesagt, sie solle es unter den Teppich kehren. Sie haben das Geld genommen.«
    Ihr Körper zog sich krampfartig zusammen. Wahrscheinlich war es ein Schluchzen. Eine Mutter auf der Beerdigung ihrer eigenen
    Tochter so anzugreifen, dachte Myron. Wie konnte er da noch einen draufsetzen? Im Pool der Nachbarn neu geborene Kätzchen ertränken?
    »Vielleicht«, fuhr er fort, »wollte Valerie die Wahrheit sagen. Vielleicht brauchte sie das, um darüber hinwegzukommen. Und vielleicht hat man sie deshalb umgebracht.«
    Schweigen. Dann hob Helen Van Slyke ohne jede Vorwarnung den Kopf. Sie erhob sich und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Myron folgte ihr. Als er wieder ins Wohnzimmer trat, hörte er ihre Stimme.
    »Vielen Dank für Ihr Kommen. Danke, dass Sie gekommen sind.«

32
    Lucinda Elright war mollig und freundlich, hatte dicke, weiche Arme und ein unbefangenes Lachen. Eine Frau, von der man als Kind befürchtete, dass sie einen zu kräftig umarmen könnte, und bei der man als Erwachsener häufig den sehnlichen Wunsch verspürte, sie möge genau das tun.
    »Kommen Sie herein«, sagte sie und scheuchte ein paar kleine Kinder von der Tür in die Wohnung zurück.
    »Danke«, sagte Myron.
    »Möchten Sie etwas essen?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Myron.
    »Wirklich nicht? Ein paar Kekse vielleicht?« Myron sah mindestens zehn Kinder in der Wohnung. Alle waren schwarz und keins war älter als sieben oder acht

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