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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Mörder Ihres Sohnes.«
    »Und wem Sie damit wehtun, ist Ihnen völlig egal, nicht wahr?« »Nein, das stimmt nicht.«
    »Wenn Sie wirklich etwas Gutes tun wollen, dann lassen Sie die ganze Sache fallen.« »Was meinen Sie damit?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Curtis ist tot. Valerie Simpson auch. Errol...« Sie brach ab. »Es reicht.« »Was reicht? Was ist mit Errol?«
    Doch sie schüttelte nur weiter den Kopf. »Lassen Sie es gut sein, Myron. Zu unser aller Bestem, lassen Sie es gut sein.«

35
    Jessica spürte den kalten Stahl des Pistolenlaufs an ihrer Schläfe.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie.
    Aaron gab ein Zeichen. Der Mann, der sie von hinten festhielt, legte ihr seine freie Hand über den Mund. Er drückte sie fest an sich. Jessica spürte seinen heißen Speichel an ihrem Nacken. Sie konnte kaum atmen, drehte den Kopf nach rechts und links. Ihre Brust hob sich, als sie versuchte, nach Luft zu schnappen. Panik erfasste sie.
    Aaron stand auf. Der Schwarze kam einen Schritt näher. Er hatte seine Pistole immer noch auf sie gerichtet.
    »Wir brauchen uns nicht mit dem Vorspiel aufzuhalten«, sagte Aaron ruhig. Er zog sein weißes Jackett aus. Da er kein Hemd trug, kam die unbehaarte, glänzende Bodybuilder-Statur zum Vorschein. Er ließ seine Muskeln ein bisschen spielen. Kleine Wellen flössen über seine Brust wie »La Ola« durch ein Stadion. »Wenn du hinterher noch sprechen kannst, sag Myron doch bitte, dass ich es war.« Er ließ seine Fingerknöchel knacken. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn meine Arbeit nicht angemessen gewürdigt wird.«
    »Soll ich ihr den Kiefer brechen?«, fragte der Mann im Netzhemd. »Damit sie nicht schreien kann oder so was?«
    Aaron überlegte kurz. »Nein«, sagte er. »Ich find's gut, wenn eine Frau gelegentlich mal so richtig schreit.«
    Die drei Männer lachten.
    »Ich bin Zweiter«, verkündete der Schwarze.
    »Nix da«, erwiderte der Mann im Netzhemd.
    »Immer bist du vor mir dran«, jammerte der Schwarze.
    »Okay, werfen wir 'ne Münze.«
    »Hast du eine? Ich hab nie Kleingeld dabei.«
    »Maul halten«, befahl Aaron.
    Stille.
    Jessica wehrte sich fieberhaft, doch der Mann im Netzhemd war zu stark. Sie biss zu und erwischte ein Stück von seinem Finger. Er jaulte und nannte sie eine Hure. Dann bog er ihren Kopf zurück, in eine Position, in die er einfach nicht gehörte. Ein stechender Schmerz schoss ihre Wirbelsäule hinab. Ihre Augen weiteten sich.
    Aaron knöpfte gerade seine Hose auf, als es geschah.
    Ein Schuss fiel. Oder sogar mehrere Schüsse. Jessica hörte nur einen, doch es mussten mehrere gewesen sein. Die Hand, die auf ihren Mund gepresst war, erschlaffte und rutschte hinunter. Die Pistole an ihrer Schläfe fiel zu Boden. Sie drehte sich gerade weit genug um, um zu sehen, dass das Gesicht des Mannes hinter ihr verschwunden war, genau wie der größte Teil seines Kopfes. Er war längst tot, als seine Beine das auch mitbekamen und wegsackten.
    Scheinbar im gleichen Moment flog der Hinterkopf des Schwarzen quer durchs Zimmer. Auch er sackte zusammen und blieb als blutiger Haufen liegen.
    Aaron bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Es sah aus, als hätte er sich geduckt und eine Pistole gezogen, noch ehe die erste Kugel ihr Ziel erreicht hatte. Alles zusammen - die Schüsse, das Hinfallen der Leichen und Aarons Wegducken - hatte keine zwei Sekunden gedauert. Als Aaron wieder aufstand, zielte seine Waffe direkt auf Win, der seine Pistole wiederum auf Aaron gerichtet hatte. Jessica blieb vor Schreck erstarrt stehen. Win musste durchs Balkonfenster hereingekommen sein, doch wie er dorthin gekommen war oder wie lange er schon zugesehen hatte, konnte Jessica nicht sagen.
    Win lächelte beiläufig und nickte kurz. »Nicht übel, Aaron, siehst glänzend aus.«
    »Ich versuche, in Form zu bleiben«, sagte Aaron. »Schön, dass es dir gefällt.«
    Die beiden Männer hielten weiterhin ihre Pistolen aufeinander gerichtet. Keiner von ihnen blinzelte. Keiner hörte auf zu lächeln. Jessica rührte sich nicht. Ihr ganzer Körper zitterte wie im Fieber. Irgendetwas klebte in ihrem Gesicht und langsam wurde ihr klar, dass es wahrscheinlich Gehirnmasse von einem der Männer war, die auf dem Boden lagen.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete Aaron.
    »Eine Idee?«
    »Wie wir diese Pattsituation lösen können. Ich glaube, sie wird dir gefallen, Win.«
    »Nur heraus damit«, sagte Win.
    »Wir legen die Pistolen gleichzeitig aus der Hand.«
    »Bis jetzt klingt es noch

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