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Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nicht besonders reizvoll«, sagte Win.
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Oh, wie unhöflich von mir. Fahr bitte fort.«
    »Wir beide haben Menschen mit bloßen Händen getötet«, sagte Aaron. »Wir beide wissen, dass wir das gerne tun. Sehr gerne. Wir beide wissen, dass wir auf der Welt nur wenige ernst zu nehmende
    Gegner finden. Wir beide wissen, dass wir kaum einmal, wenn überhaupt, einer echten Herausforderung gegenüber stehen.«
    »Und?«
    »Und daher schlage ich die ultimative Probe aufs Exempel vor.« Aarons Grinsen wurde fröhlicher. »Wir beide. Mann gegen Mann. Mit bloßen Händen. Was meinst du?«
    Win kaute auf seiner Oberlippe. »Verlockend«, sagte er.
    Jessica versuchte, etwas zu sagen, aber ihre Zunge gehorchte ihr nicht. Sie stand nur mit versteinertem Gesicht da. Das Ding, das einmal Netzhemden getragen hatte, blutete leblos vor sich hin.
    »Eine Bedingung«, sagte Win.
    »Die wäre?«
    »Egal wer gewinnt, Jessica kann gehen.«
    Aaron zuckte die Achseln. »Soll mir Recht sein. Frank holt sie sich ein andermal.«
    »Möglich. Aber nicht heute Abend.«
    »Okay«, sagte Aaron. »Aber sie geht erst, wenn's vorbei ist.«
    Win nickte ihr zu. »Warte an der Tür, Jessica. Wenn der Kampf zu Ende ist, lauf.«
    »Aber Sie dürfen erst gehen, wenn es vorbei ist«, ergänzte Aaron.
    Jessicas Stimme kehrte zurück. »Woher weiß ich, wann es vorbei ist?«
    »Einer von uns ist dann tot«, sagte Win.
    Sie nickte benommen. Sie konnte nicht aufhören zu zittern. Die Männer zielten immer noch mit ihren Pistolen aufeinander.
    »Du kennst die Prozedur?«, fragte Aaron.
    »Selbstverständlich.«
    Die beiden Männer legten die Hände, in denen sie die Pistolen hielten, auf den Boden. Gleichzeitig drehten sie die Waffen so, dass die Läufe nicht mehr auf den anderen gerichtet waren. Beide ließen die Waffen gleichzeitig los. Beide standen gleichzeitig auf. Beide kickten die Pistolen gleichzeitig mit dem Fuß in die Ecke.
    Aaron grinste. »Erledigt«, sagte er.
    Win nickte.
    Langsam gingen sie aufeinander zu. Aarons Grinsen wurde breiter, bis er völlig besessen wirkte. Er nahm eine bizarre Kampfstellung ein - Drachen oder Grashüpfer oder so was - und winkte Win mit der linken Hand zu sich heran. Sein glatter Körper bestand nur aus Muskeln. Er war fast einen Kopf größer als Win. »Du hast eine Grundregel der Kampfkünste vergessen«, sagte Aaron.
    »Und die lautet?«, fragte Win.
    »Ein guter großer Kämpfer ist einem guten kleinen Kämpfer immer überlegen.«
    »Und du hast eine Grundregel von Windsor Hörne Lockwood III. vergessen.« »Oh?«
    »Er trägt immer zwei Waffen.«
    Fast desinteressiert griff Win in sein Beinholster, zog eine Pistole heraus und schoss. Obwohl Aaron sich duckte, traf ihn die Kugel in den Kopf. Auch die zweite Kugel traf Aarons Kopf. Die dritte, nahm Jessica an, ebenso.
    Der große Mann fiel zu Boden. Win ging zu ihm hinüber und begutachtete die still daliegende Gestalt, wobei er seinen Kopf nach rechts und links neigte wie ein Hund, der ein seltsames Geräusch hört.
    Jessica sah ihm schweigend zu.
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte er. »Ja.«
    Win schaute weiter zu Boden. Er schüttelte den Kopf und schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Win drehte sich zu ihr um, seine Lippen schienen fast so etwas wie ein scheues Lächeln zu umspielen. »Ich glaube, faire Kämpfe sind nicht so mein Ding.«
    Er blickte wieder auf die Leiche hinab und fing an zu lachen.

36
    Jessica wollte nicht darüber reden. Sie wollte Sex. Myron verstand das. So ging es vielen Menschen, die Zeuge von Tod und Gewalt geworden waren. Der schmale Grat. An dieser Sache mit dem Bekenntnis zum Leben nach einem Rendezvous mit dem Sensenmann war eindeutig etwas dran.
    Als sie erschöpft nebeneinander lagen, legte Jessica ihren Kopf auf seine Brust und ihr Haar fächerte sich wundervoll auf. Sie schwieg lange. Myron streichelte ihren Rücken. Schließlich sagte sie: »Es macht ihm Spaß, oder?«
    Myron wusste, dass sie Win meinte. »Ja.«
    »Dir auch?«
    »Nicht so wie Win.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Bist du meiner Frage jetzt ausgewichen?«
    »Ein Teil von mir hasst es mehr als du dir vorstellen kannst.«
    »Und ein anderer Teil von dir?«, bohrte sie.
    »Es ist der ultimative Test. Ein gewisser Reiz lässt sich nicht abstreiten. Aber bei Win ist das etwas ganz anderes. Er verlangt danach. Er braucht es.«
    »Du nicht?«
    »Ich wünsche mir immer, dass ich es

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