Schlamm, Schweiß und Tränen
mich stets eine liebenswerte und wunderbare Konstante in meinem Leben. Ich schätze
ihre Freundschaft wirklich sehr.
Mein Vater hat stets ganz genauso empfunden, trotz der vielen
Streiche, die er den beiden gespielt hat. Das ist eben der Beweis dafür,
dass das Sprichwort ,Was sich liebt, das neckt sich." stimmt.
Mein Vater hatte sehr unter seiner strengen und lieblosen Erziehung gelitten, deshalb nahm er sich fest vor, es selbst anders zu machen. Und obwohl er von seinen Eltern weder Bestätigung noch liebevolle Umarmungen bekam, schenkte er Lara und mir dennoch beides
im Überfluss.
Denn in erster Linie wollte mein Vater uns ein liebevoller Papa
sein, und das war er auch - der Beste. Dafür bin ich ihm sehr dankbar
und obwohl ich ihn viel zu früh - da war ich erst 26 - verloren habe,
muss ich ehrlich sagen, dass ich mir keine bessere Vorbereitung auf
das Leben hätte wünschen können, wie er sie mir durch sein beispielhaftes Vorbild vermittelt hat.
Er war ein Vollblutpolitiker und stand über 20 Jahre lang auf der
politischen Bühne; obwohl er ein loyaler und hart arbeitender einfacher Parlamentsabgeordneter war, schaffte er aber nie den Sprung in
die höheren politischen Ämter. Wie es schien, hat er das auch nicht
wirklich angestrebt.
Denn was er sich am meisten im Leben wünschte, war ein inniges
und harmonisches Familienleben - das war sein Streben.
Zweifellos liebte mein Vater seine Arbeit, denn durch seine Arbeit
wollte er Dinge bewegen und verändern, damit die Menschen ein besseres Leben haben. Allerdings verfolgte er seine ambitionierten Ziele nicht
mit dem unerschütterlichen und verbissenen Ehrgeiz, wie er für Politiker typisch ist - ein Umstand, der unser aller Leben sehr bereicherte.
Seine wirkliche Berufung bestand meiner Meinung darin, ein guter Vater zu sein.
Ich kann mich zum Beispiel noch an meine Zeit in der Preparatory School' erinnern, als ich ausgewählt wurde, um im Rugby Team der unter Neunjährigen mitzuspielen. Na ja, genauer gesagt, sollte ich den Linienrichter machen, weil ich nicht gut genug war, um in der Mannschaft mitzuspielen.
Jedenfalls war es ein kalter, grässlicher Wintertag und es gab keine Zuschauer auf dem Sportplatz, was ungewöhnlich war. (Normalerweise kamen zumindest immer ein paar Jungs oder Lehrer, die sich die Spiele der Schulmannschaft anschauten.) Doch an jenem kalten, stürmischen Tag war entlang der Seitenlinien nur ein einziger Zuschauer zu sehen, sonst niemand.
Und dieser Zuschauer war mein Vater, der im strömenden Regen stand und zuschaute, wie sein Sohn seine Pflichten als Linienrichter erfüllte.
Ich war richtig froh, dass er da war, aber irgendwie hatte ich auch ein schlechtes Gewissen. Denn immerhin hatte ich es noch nicht einmal ins Team geschafft und er war trotzdem gekommen, um mir dabei zuzusehen, wie ich am Spielfeldrand rauf und runter lief und mit meiner blöden Linienrichterfahne herumwedelte.
Doch das hat mir wahnsinnig viel bedeutet.
Als dann der Halbzeitpfiff ertönte, kam mein großer Augenblick.
Mit einer Schüssel Orangen in den Händen - als Halbzeit-Snack für die Mannschaft -, rannte ich auf das Spielfeld und erhielt dafür von meinem Vater von der Seitenlinie aus stürmischen Beifall.
An solche Momente erinnert man sich ein Leben lang.
Ich erinnere mich auch noch an eine ähnliche Begebenheit, als mein Vater und ich an dem Vater-und-Sohn-Cricket-Spiel teilgenommen haben. Während all die anderen Väter die Sache tierisch ernst nahmen, hatte mein Vater sich einen alten Safari-Hut aus Afrika aufgesetzt, und als er schließlich am Schlag war, stolperte er doch glatt über das hinter ihm befindliche Wicket und das war's dann. Denn da er durch dieses Missgeschick als Schlagmann keinen einzigen Punkt
erzielen konnte, hatte er sich „eine Ente eingefangen" - „out for a
duck" - und schied aus.
Ich mochte die lustige Art meines Vaters sehr und, so wie es schien,
mochten die anderen Leute sie auch.
Jedes Mal, wenn mein Vater bei unseren gemeinsamen Aktivitäten
seine Scherze machte, hatte ich immer einen Heidenspaß.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich
als junger Teenager einmal ein altes Foto von meinem Vater in die
Finger bekommen habe, das ihn als blutjungen Soldaten der Royal
Marines - der britischen Marineinfanterie - im Alter von 17 Jahren
zeigte. Er sah darauf fast genauso aus wie ich, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass er einen Scheitel trug und in seiner Uniform
Weitere Kostenlose Bücher