Schlamm, Schweiß und Tränen
einem
sehr viel abverlangen; dass sie einen zwingen zu kämpfen und durchzuhalten. Aber sie bringen die Menschen auch dazu, lockerer zu werden,
sich über die verrücktesten Dinge kaputtzulachen, sich einfach in Ruhe
hinzusetzen und sich rundum zufrieden zu fühlen, während sie den
Sonnenuntergang oder das knisternde Lagerfeuer betrachten.
Durch diese Art von Kameradschaft kann zwischen den Menschen ein wunderbares Band entstehen und wo ein solches Band die Menschen verbindet, existiert nach meiner Erfahrung auch fast immer eine starke Bindung.
Und weiter geht's mit der zweiten Geschichte beziehungsweise
dem Thema Mädchen.
Auch wenn dieses Thema schnell erschöpft ist ...
Ungeachtet aller Vorteile, die Eton zu bieten
hatte, herrschte aber auch ein gravierender Mangel an Mädels. (Na ja,
abgesehen von den Mädels, die in der Küche arbeiteten und wegen
denen wir Abend für Abend in unserem Versteck auf dem gegenüberliegenden Dach ausharrten, um einen Blick von ihnen zu erhaschen.)
Darüber hinaus jedoch - und wenn man die sexy Tochter von so
manchem Lehrer einmal außer Acht lässt - war Eton eine absolut
mädchenfreie Zone. (Wo wir gerade von sexy Töchtern reden: Ich
hatte mich hoffnungslos in die hübsche Lela, die Tochter des Klarinettenlehrers verknallt. Allerdings hat sie am Ende einen meiner besten Freunde in Eton geheiratet - Tom Amies - und jeder der Jungs
war neidisch auf ihn. Ein tolles Paar, die beiden. Wie auch immer, wir
kommen vom Thema ab.)
Von diesen Ausnahmen einmal abgesehen, war Eton in puncto
Mädels, wie ich schon sagte ... absolutes Niemandsland.
Jeder von uns Jungs pflegte Brieffreundschaft mit Mädchen, die
wir eher flüchtig kannten, oder die wir vielleicht ein einziges Mal gesehen hatten; doch um ehrlich zu sein, wir konnten nur davon träumen, mehr war einfach nicht drin.
Doch ich lernte einmal ein ganz nettes Mädchen kennen, das
ganz in der Nähe des Eton College zur Schule ging, wie ich herausfand. (Also, mit ganz in der Nähe meine ich so ungefähr 50 Kilometer entfernt.)
Von einem Freund lieh ich mir ein ziemlich altes und verrostetes
Fahrrad aus, das nur einen Gang hatte und machte mich damit an einem Sonntagnachmittag auf den Weg, um dieses Mädchen zu treffen.
Ich brauchte nicht nur Stunden, um ihre Schule zu finden, sondern es
entwickelte sich auch zunehmend zu einem regelrechten Kraftakt,
mit diesem Fahrrad voranzukommen, und zwar nicht nur, weil es sich
sehr schwer lenken ließ, sondern weil ich dank der rostigen Pedale, die
quietschten und auf dem Boden schleiften, auch mordsmäßig strampeln musste.
Aber irgendwann traf ich schließlich vor den Toren der Schule ein
und war schweißgebadet.
Wie sich herausstellte, war es eine Klosterschule, die ausschließlich
von Nonnen geleitet wurde.
Na ja, zumindest sollten sie relativ sanftmütig sein und es sollte mir
wohl auch nicht allzu schwerfallen, sie abzuhängen, dachte ich.
Das war mein erster Fehler.
Ich traf also das Mädchen wie vereinbart, und wir spazierten gemeinsam einen idyllischen Feldweg entlang, der durch den nahe gelegenen Wald führte. Ich hatte gerade meinen ganzen Mut zusammengenommen und wollte Anstalten machen sie zu küssen, als ich plötzlich hinter uns ein schrilles Pfeifen und dann einen gellenden Schrei
hörte.
Als ich mich umdrehte, erblickte ich eine Nonne mit einem Deutschen Schäferhund, die auf uns zu gerannt kam und laut schrie.
Das Mädchen warf mir einen angsterfüllten Blick zu und flehte
mich an, um mein Leben zu laufen - was ich mir natürlich nicht
zweimal sagen ließ. Ich bin meinen Verfolgern entkommen und musste wieder eine grauenvolle Fahrradtour auf mich nehmen, um zu meiner Schule zurückzukommen. Ich dachte noch: Verflixt noch mal,
Nora, dieser ganze Mädels-Kram ist doch ein viel härteres Stück Arbeit,
als ich mir das anfangs so vorgestellt hatte.
Aber ich bin am Ball geblieben.
Eine gute Gelegenheit Mädchen kennenzulernen war, dem Eton
„Strawberry Cricket Club" beizutreten; dieses Cricket-Team bestand
aus Schülern, die zwar halbwegs vernünftig Cricket spielen konnten,
das Ganze aber nur so zum Spaß machten.
Anstatt gegen andere Schulen anzutreten, hat die StrawberryMannschaft nur gegen die Clubs aus der Gegend gespielt. Dabei handelte es sich in aller Regel um Teams aus den Pubs, die ihre weibliche
Fangemeinde gleich mitbrachten. Diese Spiele machten immer einen
Heidenspaß, doch das Beste daran war, dass wir
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