Schlamm, Schweiß und Tränen
das 21. und
das 23. Regiment allerdings als Reserveeinheiten fungieren und nur
das 22. Regiment aktiv ist. Normalerweise ist es so, dass alle Soldaten,
die am SAS-Auswahlverfahren teilnehmen wollen, zuerst einige Jahre
Militärdienst als Berufssoldat abgeleistet haben müssen.
Entsprechend setzt sich das 21. und 23. SAS-Reserve-Regiment in
aller Regel aus ehemaligen Mitgliedern von Fallschirmjägereinheiten
oder Kommandotruppen zusammen, die zwar aus der Berufsarmee
ausgeschieden sind, aber noch immer eine Herausforderung oder eine
Einsatzmöglichkeit für ihre hart erworbenen Fähigkeiten suchen.
Der SAS lässt dann diese ehemaligen Berufssoldaten ein knallhartes Auswahlverfahren durchlaufen, bei dem nur die Besten übrig bleiben. Die wenigen, die bestanden haben, erhalten eine Spezialausbildung und werden in allen Fertigkeiten geschult und trainiert, die sie
für einen verdeckten Kampfeinsatz benötigen.
Daneben ist das 21. und 23. SAS-Regiment aber auch für Zivilisten zugänglich, sofern sie nachweisen können, dass sie die extrem hohen Anforderungen des SAS erfüllen. Das Aufnahmeverfahren, das
Zivilisten durchlaufen müssen, ist zwar länger und langwieriger, aber
es ist dennoch eine Möglichkeit, in den SAS aufgenommen zu werden.
Was mir am SAS (R), der SAS-Reserveeinheit, gut gefallen hat,
war die Tatsache, dass der Dienst ein hohes Maß an Flexibilität in der
Lebensführung ermöglichte.
Beim SAS (R) war man kein Vollzeit-Soldat, auch wenn viele Soldaten der SAS-Reserveeinheit diesen Job hauptberuflich gemacht haben. Sie konnten zwar jederzeit sehr kurzfristig überall in der Welt eingesetzt werden, denn sie waren hoch spezialisiert und top ausgebildet,
aber sie konnten sich andererseits auch die Rosinen herauspicken, indem sie selbst bestimmten, wie viel Zeit sie dem Regiment widmeten.
Diese Vorstellung gefiel mir.
Wenn man als Zivilist beim SAS aufgenommen werden wollte, so
bedeutete dies, dass man extrem schnell, extrem viel lernen musste,
doch wenn man diesen Lernprozess erfolgreich abgeschlossen hatte,
konnte man in den SAS (R) eintreten, ohne zuvor die gesamte mühsame konventionelle Ausbildung im Kriegshandwerk - beim Stiefelputzen angefangen - zu absolvieren.
Und was mich angeht, so war ich ohnehin noch nie darauf versessen, in irgendeiner Weise konventionell zu sein.
Ziemlich viele meiner Freunde hatten sich nach dem College dafür entschieden, als Offiziere in ein ganz normales Panzer- oder Infanterieregiment einzutreten. Dies würde jedenfalls eine Menge zeremonieller Verpflichtungen und ein schönes Leben in Saus und Braus in
London mit sich bringen. Doch unabhängig von dem Spaß, den sie
ganz sicher haben würden, fand ich - mit knapp 20 Jahren - einen
solchen Lebensstil äußerst unattraktiv.
Ich stand mehr auf Abenteuer und war deshalb auf der Suche nach
neuen, weniger ausgetretenen Pfaden.
Wenn ich also in das 21. SAS-Regiment eintreten wollte, so konnte ich das nur als einfacher rangloser Soldat, das heißt, auf der untersten Stufe der militärischen Rangordnung. In anderen Worten: Ich
wäre kein Offizier, so wie meine Freunde aus Eton; vielmehr würde
ich ganz unten auf der Hierarchieebene einsteigen, quasi als „Muschkote" (wie einfache Soldaten oft abwertend bezeichnet werden).
Doch für mich klang „Muschkote" nicht nur nach einer richtig großen Herausforderung, sondern auch nach einer ganzen Menge Spaß.
Und außerdem waren unter den SAS-Soldaten ehemalige EtonAbsolventen ziemlich dünn gesät.
Im Me Brunel hatten Trucker und ich meistens bis
spät in die Nacht über die SAS Selection diskutiert. Denn die Entscheidung, an diesem Auswahlverfahren teilzunehmen, haben wir im
Prinzip beide gemeinsam getroffen.
Wie sich herausstellte, war das die beste Entscheidung, die wir je
getroffen hatten, denn sie schweißte uns als Freunde (durch die gemeinsam erlittenen Qualen) noch enger zusammen, als ich es mir je
hätte vorstellen können.
Wir würden bis ans Ende unserer Tage die allerbesten Freunde
sein, und zwar aufgrund der Strapazen, die wir beim SAS (R)-Auswahlverfahren im Laufe des kommenden Jahres und auch noch danach zusammen durchgemacht hatten.
Da nur eine sehr geringe Anzahl von Teilnehmern tatsächlich diese 21 SAS Selection besteht, war uns sehr wohl bewusst, dass die
Wahrscheinlichkeit, dass wir beide gemeinsam diese Prüfung schaffen, äußerst gering ist.
Darüber haben wir allerdings nie gesprochen.
Doch tief im
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