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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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zum Himmel zu schicken. In der Hoffnung, dass Er kein allzu großer Freund von Schlangen war, weil sie gerade ein paar von ihnen gefriergetrocknet hatte.
    »Alles klar mit Ihnen, Lucy?«, fragte Fletcher. »Sind Sie gebissen worden?«
    »Seht euch erst mal Norma an.« Lucy überprüfte sich selbst auf Verletzungen. Sie hatte sich die linke Schulter geprellt, als sie im Becken aufgeschlagen war, aber Bisse hatte sie offenbar keine, wie sie erleichtert feststellte.
    Sie krümmte die Finger, die ganz taub waren vom CO 2 . Wahrscheinlich hatte sie Erfrierungen. Aber immer noch besser als Schlangenbisse.
    »Hat schon jemand beim Tierschutz angerufen?«, fragte sie scherzhaft, um ein wenig Zeit zu schinden, und kratzte die Absätze ihrer Stiefel am Rand des Beckens ab. Allmählich kam sie wieder zu sich.
    »Hey, Boss«, rief einer der Agenten von der Zoll- und Einwanderungsbehörde aus dem hinteren Raum. »Hier ist etwas, das Sie interessieren dürfte.«
    Froh darüber, sich bewegen und ihre aufgepeitschten Nerven auf diese Weise etwas beruhigen zu können, hastete Lucy durch den Raum. Er war mit allem ausgestattet, was sich ein Kind erträumen kann – Sitzsäcke, eine Wii-Spielekonsole, Spielsachen, Stofftiere, Bälle, ein Mini-Basketballkorb … ein Spielzeugladen war nichts dagegen.
    Auf einem Doppelbett in Rennwagenform schmiegten sich zwei identisch aussehende blonde Jungen dicht aneinander. Sie mussten etwa sechs Jahre alt sein. Sie weinten, offenbar aus Angst vor den bewaffneten Männern. Lucy schickte ihre Leute mit einer entschlossenen Kinnbewegung hinaus. Sie ließen die Jungen allein und schauten von außen durch die offene Tür zu.
    Lucy fuhr sich mit der Hand über ihr von Haarspray und Algenschleim malträtiertes Haar, in der Hoffnung, nicht allzu furchteinflößend auszusehen. Dann kniete sie sich vor die beiden Jungen, um mit ihnen auf Augenhöhe zu kommen.
    »Hallo Jungs. Ich heiße Lucy, und wer seid ihr?«
    Einer der beiden, der etwas kleinere, holte erst einmal tief Luft und sagte dann: »Ich bin Hank, und das ist Teddy. Dürfen wir jetzt nach Hause?«
    »Na klar. Deswegen sind wir ja hier.« Sie setzte sich auf die Fersen, um ihnen nicht zu dicht auf die Pelle zu rücken. »Könnt ihr mir auch euren Nachnamen sagen? Und wo ihr zu Hause seid?«
    »Mein Vater ist David Jankowsky, und meine Mutter ist Nancy, und wir wohnen im Pensacola Drive 712 in Monroeville, Pennsylvania«, leierte er herunter.
    »Jankowsky, das ist der Kinderzahnarzt, dem gerade der Prozess gemacht wird, weil er Patienten befummelt haben soll«, erklärte Fletcher von der Tür aus. »Seine eigenen Kinder wurden vor vier Monaten entführt, als seine Frau beim Einkaufen im Lebensmittelladen nicht aufgepasst hat.«
    Obwohl dies vor ihrer Ankunft in Pittsburgh geschehen war, kannte Lucy den Fall, weil ihr Stellvertreter Isaac Walden zusammen mit der Polizei von Monroeville und dem Sheriff von Allegheny County daran gearbeitet hatte. Bislang waren sie auf keinerlei Spuren gestoßen und deshalb entsprechend frustriert, zumal der Fall naturgemäß einen gewaltigen Medienrummel ausgelöst hatte.
    Sie lächelte die Jungen an. »Wir rufen eure Mommy gleich an. Sie wird sich bestimmt ganz schrecklich freuen, wenn sie euch wiedersieht.«
    Hank nickte und schniefte schwer, konnte sich als großer Junge aber das Weinen verkneifen. Teddy versuchte es ihm gleichzutun, auch wenn ihm ein paar Tränen entschlüpften.
    ***
    »Walter hat mir erzählt, dass ihre Glaubensgemeinschaft aktiv Mitglieder anwirbt«, erklärte Lucy ihrem Kollegen Fletcher auf dem Weg zum Parkplatz, nachdem sie der Spurensicherung den Tatort überlassen hatte. Mitarbeiter der Kinderschutzbehörde waren bereits unterwegs, um die Zwillinge abzuholen, die in der Zwischenzeit die bei der Staatspolizei übliche Verpflegung bekamen: Orangensaft und Snickers.
    »Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts fehlt?«, fragte Fletcher. Der Kriminaltechniker von der Einwanderungs- und Zollbehörde sah aus, als sei er derjenige, der um ein Haar ums Leben gekommen wäre: Seine Brille war verrutscht, sein Hemd hing halb aus der Hose, und sein Gesicht war gerötet und verschwitzt. »Wo zum Teufel haben die all diese Schlangen her, was meinen Sie?«
    Die Gründung der kleinen Online-Kindermodel-Agentur als Teil ihrer »Operation Honigtopf« war Fletchers Idee gewesen. Damit hatten sie bereits mehrere US -Bürger überführt, die Sex mit Minderjährigen anboten beziehungsweise dafür zahlten, sowie

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