Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons

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womöglich noch dazu bringen, dieses Mädchen zu töten.«
    »Dann sind wir uns in diesem Punkt ja völlig einig.«
    »Noch was, Lucy: Das wird in politischer Hinsicht eine heikle Angelegenheit. Sehen Sie zu, dass Sie den Happen so zubereiten, dass keine Jury widerstehen kann.«
    »Keine Sorge.« Aber sie war besorgt – schließlich hatte Fletcher Zugang zu Computern und sonstigen Ressourcen des FBI gehabt, so dass es schwierig werden konnte, gerichtsverwertbare Beweise zu finden. Sein nicht aufgezeichnetes Geständnis genügte da nicht, und das wusste auch er genau.
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie mit Fletchers Wohnung fertig sind.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und seien Sie vorsichtig, Lucy. Nur weil dieser Kerl noch kein vollausgebildeter Agent ist, macht ihn das nicht weniger gefährlich.« Er hielt einen Augenblick inne. »Wie geht’s eigentlich Megan?«
    »Gut so weit. Wir müssen noch ein paar Untersuchungsergebnisse abwarten, dann sehen wir weiter.« Der Knoten an ihrem Kiefergelenk begann zu pulsieren, und sie konnte nicht länger so tun, als wäre alles in Ordnung. »John, sie sagen, es könnte Krebs sein.«
    Er stieß einen kaum hörbaren Laut des Erschreckens aus, bevor er weitersprach. »Es wird bestimmt alles gut. Ich versuche, mal mit Jackie bei ihr vorbeizuschauen.« Jackie war Johns jüngste Tochter und im selben Alter wie Megan.
    »Danke, John. Sie wird sich freuen, mal jemand anderen zum Reden zu haben als immer nur uns. Sie wissen ja, wie es ist, den ganzen Tag nur mit diesen laaaangweiligen Erwachsenen zusammen sein zu müssen«, fügte sie in Megans quengelndem Tonfall hinzu.
    ***
    Grimwald, der zuständige ICE Special Agent, hielt neben Lucy und ihrem Team vor Fletchers bescheidenem Haus, das, wie Lucy erfreut feststellte, in Lawrenceville lag, nicht weit vom Three Rivers Medical Center entfernt.
    Grimwald kam aus seinem schwarzen Suburban auf sie zugeschossen wie eine Kanonenkugel. »Das können Sie nicht machen!«
    Lucy winkte ihr Team in Fletchers doppelstöckiges Haus. »Taylor, erste Priorität haben der Computer, alle elektronischen Geräte und sämtliche Papiere. Suchen Sie nach Fotos, Landkarten und allem, was uns Hinweise auf Ashleys Aufenthaltsort liefern könnte. Walden, Sie sehen sich nach möglichen Verstecken um. Ich komme in einer Minute nach.«
    »Nein. Stopp. Das können Sie nicht tun. Dazu haben Sie kein Recht!«, rief Grimwald.
    Taylor und Walden aber ließen sich von ihm nicht aufhalten, was Lucy ein Lächeln entlockte. Sie wirbelte herum und versperrte Grimwald den Weg, als er aufs Haus zugehen wollte. »Ich habe einen Hausdurchsuchungsbefehl, den ich gerade ausführe. Detective Burroughs, Sie sind mein Zeuge. Wir befinden uns doch wohl im Zuständigkeitsbereich der Stadt Pittsburgh, oder?«
    »Ja Ma’am, Supervisory Special Agent Guardino.«
    »Verstoße ich gegen irgendwelche Vorschriften der Stadt oder des Bundesstaates, wenn ich diesen bundespolizeilichen Hausdurchsuchungsbefehl vollstrecke?«
    »Nein Ma’am, nicht dass ich wüsste.«
    Sie warf Burroughs einen raschen Seitenblick zu. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich auf den Fersen wiegte; ganz offensichtlich genoss er seinen Auftritt als rechtschaffener Polizist.
    »Deutet irgendetwas darauf hin, dass diese Angelegenheit in die Zuständigkeit der ICE fallen könnte?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Zum Teufel mit Ihrer Zuständigkeit«, schimpfte Grimwald mit hochrotem Gesicht. »Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Dienststellen erfordert ein gewisses Maß an Rücksichtnahme, da können Sie doch nicht einfach –«
    »Hier geht es um einen Mann, der eine Vierzehnjährige entführt und bereits eine Frau ermordet hat!«, schrie Lucy und beugte sich zu Grimwald vor, bis sie fast gegen seine Brust stieß. Grimwald wich einen Schritt zurück.
    »Ich bin für Fletcher verantwortlich. Lassen Sie mich das auf meine Weise regeln. Sie sind ja total hysterisch und handeln völlig überstürzt. Was glauben Sie, was passieren wird, wenn die Medien davon erfahren? Von dieser Hexenjagd einer einzelnen Frau?«
    »Falls Sie die Angelegenheit mit den Medien diskutieren möchten, dann tun Sie sich bitte keinen Zwang an. Detective Burroughs, wenn Sie bei Special Agent Grimwald bleiben und dafür sorgen würden, dass er uns nicht im Weg steht, kann ich jetzt zu meinem Team.«
    Sie hätte schwören können, dass sie Burroughs kichern hörte, als sie den beiden den Rücken kehrte und auf das Haus zuging.
    »Das hier ist noch