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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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plötzlich inne. Sie wusste schon, was sie als Nächstes sagen wollte, nahm sich aber ganz bewusst die Zeit, einmal tief ein- und wieder auszuatmen, bevor sie einen Menschen verdammte. Schließlich hatte sie keinen Beweis. Nur wieder einmal eines ihrer »Gefühle«, wie Nick sagen würde.
    »Wenn ich Ihnen einen Namen nennen würde, könnten Sie dann feststellen, ob das Scrubbing-Programm von ihm kam?«, fragte sie Taylor. Sie zögerte noch immer, ihren Verdacht offen auszusprechen. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie.
    »Nein, aber ich kann überprüfen, ob er dieselbe Version des Programms benutzt oder heruntergeladen hat. Er hätte sie von einem unserer Computer herunterladen und dann transferieren müssen.« Er blinzelte sie an. »Wen verdächtigen Sie?«
    Lucy stieß die Luft aus wie vor einem Sprung von einer hohen Klippe. »Fletcher.«
    »Unmöglich«, meinte Taylor. »Der Mann ist ein Idiot.«
    »Er ist es. Ich bin mir ganz sicher.« Sie nahm ihr Handy. »Und Sie beschaffen mir den Beweis.«

KAPITEL 27
Sonntag, 12.44 Uhr
     
    Lucy rief Walden an und erzählte ihm von ihrem Verdacht. »Ohne Beweise können wir nicht viel machen«, erwiderte er.
    »Ich weiß. Überprüfen Sie seine Workstation, vielleicht finden Sie ja etwas, das für einen Haftbefehl reicht. Und lassen Sie die Hightech-Jungs seinen Computer checken – der ist Regierungseigentum und fällt somit nicht unter den Schutz der Privatsphäre. Aber tun Sie um Himmels willen nichts, was ihn warnen könnte.«
    »Warten Sie, ich sehe mal nach, ob er noch hier ist.«
    Lucy spazierte weiter auf und ab, erfüllt von dem Drang, mit Taylors Telefon im Three Rivers anzurufen, um sich nach Megan zu erkundigen. Wenn sie Ashley retten konnte, würde es auch Megan bessergehen – wie hatte Nick das genannt? Magisches Denken? Egal. Sie glaubte von ganzem Herzen daran. Sie musste einfach daran glauben, nun, da das Leben von zwei Mädchen auf dem Spiel stand.
    Walden ging wieder ans Telefon, bevor sie anrufen konnte. »Der Sicherheitsdienst sagt, er ist schon weg. Soll ich ihn anrufen? Um herauszufinden, wo er sich aufhält?«
    »Nein, das erledige ich selber. Sie fangen damit an, ihn gründlich unter die Lupe zu nehmen, und beantragen einen Durchsuchungsbeschluss für sein Haus.«
    »Dafür haben wir keinen hinreichenden Verdacht, solange wir hier nichts finden.« Walden, immer die Stimme der Vernunft. »Und ich glaube nicht, dass ich noch jemanden über Ihre Vermutung in Kenntnis setzen sollte.«
    Er hatte vollkommen recht. Klatsch raste schneller durchs FBI -Gebäude als eine lasergesteuerte Rakete.
    »Hat wohl keinen Sinn, sonntags einen Aufstand zu veranstalten«, räumte sie widerwillig ein, auch wenn es ihr gar nicht gefiel, dass sie langsam und mit größter Sorgfalt vorgehen mussten.
    »Zumal wir keinerlei Beweise haben. Ich rufe an, sobald ich etwas finde.«
    Wenn Fletcher Ashley in seiner Gewalt hatte, was würde er dann tun, sobald der Verdacht auf ihn fiel? Er würde sie töten, lautete die nächstliegende Antwort, vor allem, wenn er ein Soziopath war wie Ivan.
    Aber Fletcher hatte Monate darauf verwandt, sie vorzubereiten, hatte ein ausgeklügeltes Ritual entwickelt und sogar ein alternatives Universum geschaffen, in dem er auf die Jagd gehen konnte. Er würde seine Beute nicht so einfach preisgeben.
    Er hatte Ashley in den Untergrund mitgenommen und sie in der Dunkelheit versteckt, genau wie in der Phantasiewelt, die er entworfen hatte. Wahrscheinlich wartete schon ein bestens ausgestattetes Versteck auf ihn.
    Lucy musste versuchen, ihn zurückzulocken.
    Sie wählte die Nummer von Fletchers Handy.
    »Jim Fletcher«, meldete er sich fröhlich.
    »Hier Lucy«, antwortete sie in dem Bemühen, ebenso locker zu klingen. »Ich wollte nur mal nachfragen, wie die Filmaufnahmen von heute Morgen geworden sind. War die Qualität ausreichend?«
    »Ja, Lucy, die Qualität war einwandfrei. Ich war gerade bei dem Techniker, der sie ausgewertet hat. Warum fragen Sie? Gibt es ein Problem, von dem ich noch nichts weiß?«
    »Nein, gar nicht. Ich hatte einfach nur Angst, dass in dem ganzen Chaos mit der Übertragung etwas nicht geklappt haben könnte.«
    »Sollten Sie sich nicht lieber um wichtigere Dinge sorgen als darüber, ob ich meine Arbeit richtig mache? Um Ihre Tochter beispielsweise? Wie geht es ihr?«
    »Gut, aber danke der Nachfrage. Ich habe mir gerade überlegt, ob Sie ins Büro kommen könnten, um uns beim Fall Ashley Yeager

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