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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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nicht vorbei, Guardino! Das kostet Sie Ihren Job!«
    Lucy ignorierte ihn. Ihr Handy klingelte, und sie holte es heraus, während sie auf Fletchers Veranda trat. »Guardino.«
    »Hallo Lucy, hier Jimmy Fletcher. Mann, Agent Grimwald sieht aber wütend aus. Was haben Sie dem denn gesagt?«
    Sie erstarrte für einen Augenblick und drehte sich dann einmal um die eigene Achse. Aha, unter dem Dach der Veranda war eine kleine Kamera angebracht. Kluger Junge, dieser Fletcher mit seinen Spielzeugen. Sie stellte sich unter die Kamera und winkte ihm zu. »Wie geht’s, Jimmy? Möchten Sie vielleicht darüber reden? Und mir sagen, wo Ashley Yeager ist?«
    »Sie wissen doch, dass ich Ashley nie etwas antun würde. Das sollten auch alle Ihre Leute endlich begreifen. Ich habe sie gerettet. Wir beide sind uns sehr ähnlich, Sie und ich.«
    Auf welchem Planet lebte er eigentlich? »Uuh, ich fühl mich geschmeichelt. Hören Sie, lassen Sie uns darüber reden. Wo möchten Sie mich treffen? Sie können den Ort frei bestimmen.«
    Sein Lachen klang wie ein blechernes Echo, so, als käme es aus einer Maschine. »Ich bin zwar kein Special Agent, aber ich kenne eure Vorgehensweisen. Beleidigen Sie mich also bitte nicht.«
    »Wenn Sie nicht mit mir reden wollen, warum rufen Sie mich dann an?«
    »Ich halte es für ein Gebot der Fairness, Sie zu warnen. Sie und Ihre Leute. Ich bin nicht wie der Abschaum, mit dem Sie es sonst zu tun haben. Wie gesagt, ich will nicht, dass jemand zu Schaden kommt. Sie haben zwanzig Sekunden, um aus meinem Haus zu verschwinden. Ab jetzt.« Mit diesen Worten legte er auf.
    Lucy rannte ins Haus. »Taylor, Walden, raus hier! Und zwar sofort! Da drin ist eine Bombe, raus mit euch!«
    Walden kam von der Rückseite des Hauses angetrabt.
    »Wo ist Taylor?«, fragte sie.
    »Oben.« Er rannte auf die Treppe zu, aber sie war vor ihm da.
    »Verschwinden Sie hier und rufen Sie Feuerwehr und Polizei!«, rief sie über die Schulter, während sie die Stufen hochsprang. »Taylor!«
    Während sie rannte, zählte sie im Kopf rückwärts die Sekunden. Drei Türen offen, eine zu. Sieben, sechs … Taylor war im vorderen Zimmer, die massive Eichentür hinter ihm geschlossen. Als sie ins Zimmer stürzte, prallte die Tür mit einem lauten Schlag gegen die Wand. Taylor schreckte hoch. Er hielt eine Asservatentüte in der einen Hand und einen Laptop in der anderen. An dem großen offenen Fenster neben ihm tanzten geraffte Stores in der Zugluft.
    »Was ist denn los, Lieutenant?«, fragte er verdutzt.
    Vier, drei.
    »Bombe«, schrie sie, stürzte sich auf ihn, stieß ihn aus dem Fenster und krachte fast gleichzeitig mit ihm aufs Dach der Veranda, als die Welt in Stücke brach.
    Ein Feuerball aus Hitze, Glas, Holz und Flammen schleuderte sie in den freien Raum. Lucy hielt Taylor fest, der schockiert und panisch die Augen aufriss.
    Eine Hitzewelle versengte ihren Rücken, während ein lautes Dröhnen ihre Sinne so sehr betäubte, dass sie nur noch registrierte, wie der Boden auf sie zugeschossen kam.
    Die Schockwelle bewirkte, dass ihre Ohren aufgingen und sie plötzlich wieder hören konnte. Sirenen, ein Autoalarm, schreiende Menschen. Sie versuchte einzuatmen und schmeckte Erde und Gras. Sie hustete, rang nach Luft und hustete noch einmal.
    Das Schreien kam nicht von ihr, oder? Sie wälzte sich zur Seite und bereute es sofort, als ihr ein stechender Schmerz durch den Rücken fuhr. Nein, sie schrie nicht, sie konnte ja kaum atmen. Es war Taylor, der vor Schmerz schrie und wimmerte.
    Der friedliche blaue Himmel war entzweigerissen worden und nun erfüllt von herumwirbelnden Trümmern, Rauch und Feuer. Sie waren nicht weit vom Haus entfernt, kaum mehr als fünf Meter. Aus der alten Tragbalkenkonstruktion schossen Flammen, die begierig nach den Nachbarhäusern zu beiden Seiten griffen. Dann sah sie den Propantank neben dem einen Nachbarhaus.
    Sie versuchte, sich aufzurappeln und nach Taylor zu greifen, aber starke Hände kamen ihr zuvor. Burroughs und Grimwald zerrten Taylor weg von dem Inferno, während Walden und Lucy eine skurrile Version des Dreibeinlaufs hinlegten.
    »Wir müssen evakuieren«, stieß sie mühsam und mit krächzender Stimme hervor. »Propan –« Sie konnte nicht weitersprechen und zeigte auf den Tank.
    »Sind schon dabei«, versicherte Walden ihr. »Sind Sie okay, Boss?«
    »Klar.« Sie richtete sich auf, an den Stoßfänger des Wagens gelehnt, und bereute es augenblicklich, als neue Schmerzwellen durch ihren Körper

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