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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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schluchzenden Eltern zu beachten, die von ihnen wegrannten, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Ein paar Väter nahmen Blickkontakt zu Lucy auf und schauten sie an, als wollten sie Helden spielen, aber sie schüttelte nur den Kopf in ihre Richtung, und eine Schwester führte sie schließlich weg. Sie sah Blut auf dem Boden, als sie zurücktrat, und fragte sich kurz, ob es wohl von Burroughs oder Melissa stammte, bevor sie diese ablenkenden Gedanken verdrängte. Megan war in Sicherheit – oder würde es jedenfalls bald sein, wenn sie Fletcher hier herausbrachte.
    »Wo ist Ashley?«
    Lucy stieß die Luft aus, dass Brust und Schultern von der Last des Tages in sich zusammensanken. »Sie haben ihre Mutter doch gehört. Ashley ist tot.«
    ***
    Abgesehen von dem einen oder anderen kleinen Schnitt beim Rasieren ihrer Beine hatte Cindy noch nie Blut gesehen – einer der Nachteile, die man hatte, wenn man sich immer bester Gesundheit erfreute und meist nur mit nichtssagenden Reportagen herumschlagen musste.
    Und jetzt ertrank sie auf einmal in Blut.
    Kaum hatte Burroughs den Schuss gehört, hatte er seine Waffe gezogen und sie und Melissa angeherrscht, sie sollten unter keinen Umständen den Aufenthaltsraum verlassen. Als ob sie wehrlose Opfer wären, die brav darauf warteten, abgeschlachtet zu werden. Ganz zu schweigen davon, dass mit einiger Wahrscheinlichkeit Fletcher derjenige war, der geschossen hatte.
    Dennoch war Cindy ihm nicht nach draußen gefolgt. Sie wartete und lauschte, als ein zweiter Schuss fiel und Melissa plötzlich durchdrehte.
    »Er ist da, er hat Ashley getötet«, schrie sie, stieß Cindy beiseite und rannte in den Flur.
    Cindy hörte, wie Melissa schrie und Burroughs brüllte, bevor weitere Schüsse fielen und dann vorübergehend Stille einkehrte. Sie steckte den Kopf aus der Tür, konnte keinerlei Anzeichen von Gefahr entdecken und ging hinaus.
    In diesem Augenblick begann das Geschrei. Eine Schwester kniete neben Melissa und versuchte, die Blutung aus ihrem Hals zu stillen. Sie riss Cindy zu sich herab und drückte Cindys Hände auf die große Wunde. »Halten Sie den Druck aufrecht.«
    Die Schwester rannte um die Ecke, wo sie Burroughs’ Beine sah, die mit den Zehen nach unten lagen. Kein gutes Zeichen, hallte eine blecherne Stimme durch Cindys Kopf, während ihre Hände versuchten, Melissas Blut zurück in ihren Körper zu drücken.
    Kinder weinten, und Eltern schrien durcheinander, Menschen rannten umher und schlugen krachend Türen zu, aber Cindys ganze Welt bestand nur noch aus einer Frau und einer Menge Blut. Zu viel Blut?
    Melissas Mund ging auf und wieder zu. Blasen glucksten in ihrem Blut. Ihre halbgeschlossenen Augen sahen schon ganz glasig und leer aus.
    Dennoch drückte Cindy weiter und stemmte ihr ganzes Gewicht auf Melissas Hals. Dann spürte sie, dass das Blut nicht mehr sturzbachartig hervorquoll, sondern nur noch ganz langsam heraussickerte. Behutsam tastete sie sich zu der Stelle vor, an der sie den Puls vermutete. Nichts.
    Burroughs bewegte sich noch immer nicht, und die Schwester war noch nicht wieder zurück. Aber Cindy hatte alles gehört, auch dass Fletcher zu Guardino etwas von einer Bombe gesagt hatte. Eine Bombe? Sie wiegte sich auf ihren Fersen, und als sie die Hände von Melissas Haut nahm, blieben blutige Abdrücke zurück. Über den ganzen Boden war Blut verspritzt, Blut bedeckte ihre Schuhe, auch über ihre Arme lief Blut.
    Es war nicht ihr Job, Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Sie war nur hier, um zu beobachten, nicht, um sich selbst in etwas verwickeln zu lassen. Sie rappelte sich auf und taumelte auf den Aufzug, auf die Freiheit zu.
    »Aus dem Weg«, wies Fletcher sie an. Er hielt eine Schusswaffe in der einen Hand und eine Fernbedienung für einen Autoalarm in der anderen. Er hatte den Arm um Guardinos Hals geschlungen und hielt ihr die Waffe an den Kopf.
    Das war zwar sehr theatralisch, verfehlte aber nicht seine Wirkung auf Cindy. Als sie dann auch noch die sandfarbenen, ziegelsteinförmigen Blöcke sah, die er sich um die Brust geschnallt hatte, sollte ihr alles recht sein, was er sagte. Sie trat zurück, streckte die Hände in die Luft und glitt in Melissas Blut aus.
    »Danke«, sagte er, als sich die Aufzugtüren öffneten und er mit Guardino hineinging.
    Cindy zwinkerte, als die Türen sich wieder schlossen. Dann zwinkerte sie noch einmal und merkte plötzlich, dass alle um sie herum in Bewegung waren: Ein paar Schwestern führten Patienten und

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