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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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sagten, Küssen ginge in Ordnung.«
    »Gut, wenn Sie das möchten. Wollen Sie sonst noch was?«
    »Ich möchte, äh, ich möchte, dass sie ein Schaumbad nimmt«, sagte Johnny, der ihr nur ganz kurz in die Augen sah, bevor er den Blick wieder abwandte. »Ich würde auch extra dafür zahlen.«
    »Wie viel?«
    »Fünfhundert.«
    » US -Dollar, keine kanadischen?«
    »Ja.«
    »Und Sie, was wollen Sie?«, fragte sie den Anwalt, der noch immer aus dem Fenster starrte.
    Ivan schloss ruckartig die Jalousie und wirbelte zu ihr herum, eine Pistole in der Hand. Eine Taurus 9 Millimeter – eine echte Waffe, kein Schnickschnack, nur tödlich.
    Er war größer, jünger und besser in Form als die beiden anderen. Anders als sie hatte er sich für diesen Anlass nicht besonders herausgeputzt, sondern trug eine schwarze Jeans und ein schwarzes Polohemd. Er blickte finster drein, doch in seinen Augen glomm pures Verlangen.
    Sie hatte dieses Leuchten schon bei Junkies und Psychopathen gesehen, und nun beschlich sie das Gefühl, Ivan könnte beides zugleich sein. Lucy sprang auf, den Blick auf Ivans Hände gerichtet.
    »Hören Sie, falls Sie Bullen sind, ich habe doch nichts Unrechtes getan«, sagte sie und bewegte sich langsam in Richtung Tür. Ivan versperrte ihr den Weg und zielte auf ihr Gesicht. Aus den Augenwinkeln sah sie die Mienen der beiden anderen. Sie wirkten schockiert.
    »Was ich will?«, sagte Ivan mit einem höhnischen Grinsen. »Ich will Ihre Autoschlüssel, und dann will ich, dass Sie sich auf den Boden knien und beten.«

KAPITEL 22
Sonntag, 8.04 Uhr
     
    Lucy erstarrte. Ivan war zu weit weg, als dass sie ihn hätte anspringen können, und viel zu ruhig für ihren Geschmack.
    Er hatte sich diesen Moment anscheinend schon oft, sehr oft durch den Kopf gehen lassen. Und er war nicht wie die beiden anderen, wie ihr jetzt klarwurde. Ivan hatte es nicht auf kleine Mädchen abgesehen, weil er ein passionierter Pädophiler war, sondern weil sie leicht zu beherrschen und einzuschüchtern waren.
    Verdammt, wie hatte sie sich nur so irren können? Ihr Atem setzte aus, so dick war der Kloß der Angst in ihrer Kehle. Sie brauchte ihre ganze Entschlossenheit, um ihn hinunterzuschlucken.
    »Ich habe die Schlüssel nicht«, sagte sie leise und richtete ihre Augen dabei stur auf seine Hände, um jeden provozierenden Blickkontakt zu vermeiden.
    »Verarsch mich nicht, du Schlampe!«
    Sie sah seinen Schlag mit dem Handrücken kommen und wich ihm aus, indem sie sich auf die Knie sinken ließ. Er machte einen Satz auf sie zu und packte sie mit seiner freien Hand an den Haaren, bevor sie nach ihrer Waffe greifen konnte. Was ohnehin selbstmörderisch gewesen wäre. Ebenso, wie ihr Team um Hilfe zu rufen, bevor es ihr gelang, ihn zu beruhigen und mehr Abstand zu seiner Pistole zu gewinnen.
    Stattdessen griff sie nach ihren Haaren und versuchte, den Zug auf ihrer Kopfhaut zu verringern. Ivan drückte ihr den Lauf seiner Waffe so fest auf die Stirnmitte, dass es schmerzte. Und das Adrenalin rauschte so laut durch ihr Gehirn, dass sie sich anstrengen musste, um seine Worte zu hören.
    »Earl, durchsuch ihre Handtasche und hol die Schlüssel raus«, befahl er. »Johnny, such was, womit ich sie fesseln kann.«
    »Wo haben Sie denn die Waffe her?«, fragte der Lehrer, der wie erstarrt am Rand von Lucys Blickfeld stand. Er war blass geworden, konnte aber offenbar nicht aufhören, sich die Lippen zu lecken.
    »Geht dich nichts an. Tu einfach, was ich sage. Fessle sie.« Ivans Worte kamen so schnell heraus, als hätte er sie geprobt. Lucy ging jede Wette ein, dass dem so war – spätnachts, allein im Dunkeln, eine Hand um seinen Penis, die andere an seiner Waffe, während die Szene vor seinem inneren Auge ablief. Er klang geradezu erregt vor gespannter Erwartung, fast schon triumphierend.
    Zeig den Fischen das, was sie wollen, ohne es ihnen je zu geben.
    Plötzlich kam ihr ihre Familie in den Sinn. Sie blinzelte den Gedanken weg. Sie musste sich konzentrieren, sich weiter im Griff haben, wenn sie lebend hier rauskommen wollte.
    Der Zahnarzt schüttete den Inhalt ihrer Handtasche auf dem Bett aus. »Hier sind keine Autoschlüssel.«
    »Wo sind sie, Miststück?« Ivan riss ihren Kopf so heftig zurück, dass ihr ein brennender Schmerz durch die Kopfhaut schoss und ihr echte Tränen in die Augen traten.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich den Motor laufen lasse, weil es sonst zu heiß wär für das Kind«, stieß sie hervor und ließ den Tränen

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