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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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klopfte auf sein Headset und gab ihre Anfrage weiter. »Alle Mann an Bord.«
    Sie unterdrückte ein Gähnen, schüttelte die Hände, um gegen ihre innere Unruhe anzukämpfen, und sah auf die Uhr. Die Müdigkeit und die Hitze machten ihr so schwer zu schaffen, dass ihr fast die Augen zufielen.
    »Lucy, es ist Zeit.«
    Sie schreckte hoch und schickte einen suchenden Blick in Fletchers Richtung, doch der hatte ihr den Rücken zugedreht und offenbar gar nicht gemerkt, dass sie kurz weggetreten war. Sie zog ihren Ehering ab und beendete ihr letztes Ritual. Ein schneller Kuss als Glücksbringer, bevor sie den Ring ins Kleingeldfach ihrer echten Brieftasche in ihrer echten Handtasche steckte.
    Sie parkten an der Monroeville Mall, wenige Kilometer vom Treffpunkt entfernt. Lucy hatte ihnen mehrere Möglichkeiten angeboten, und sie hatten sich für ein kleines Motel abseits der Route 22 entschieden. Sie würde den Van dorthin fahren, die abschließenden Arrangements treffen, dokumentieren, dass alle drei Männer dort waren, um sich mit der vierjährigen Katie zu treffen, und dann wieder gehen. Den Rest würde ihr Team erledigen. Keine Komplikationen. Nicht heute.
    Sie fuhr den Wagen dorthin, wo die drei Kanadier auf ihre Chance warteten, sich mit der vierjährigen Katie zu treffen. Sie parkte unmittelbar vor dem Zimmer neben dem Fahrzeug der Zielpersonen und überprüfte, ob der Wagen auch nicht die Sicht auf Tür oder Fenster verstellte.
    Sie gähnte, bis es im Ohr knackte, ließ den Motor laufen, stieg aus und sperrte die Tür hinter sich ab.
    Die Tür des Motelzimmers ging bereits auf, bevor sie anklopfen konnte. Die konnten es ja kaum erwarten.
    Ein Mann mit schütterem blonden Haar, Smokinghemd und marineblauer Hose stand auf der anderen Seite der Schwelle. »Ruby?«
    Lucy fuhr sich mit einem Finger übers Schlüsselbein, rückte ihren Halsschmuck zurecht und warf einen Blick ins Zimmer. »Und Sie sind Earl?«
    Er nickte, und sein Adamsapfel ging synchron mit seinem Kopf auf und ab. Sie trat an ihm vorbei ins Zimmer.
    Ein übergewichtiger Mann mit braunen Haaren und Brille kam auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Johnny.«
    Der Lehrer. Sie schüttelte ihm die Hand und drehte sich zum dritten Mann im Raum um. Er stand am Fenster, und seine Hände waren nicht zu sehen, während er durch die Jalousien linste. »Wo ist Katie?«
    Ivan, der Rechtsanwalt. Er klang schon wie ein Anwalt – seine Fragen waren keine Fragen, sondern Forderungen, und sein Tonfall war halb wehleidig, halb schmollend, als hätte alles immer genau so zu laufen, wie er es wollte, und zwar sofort.
    Lucy drehte sich rasch um, suchte das Zimmer nach eventuellen unerwarteten Überraschungen ab und setzte sich dann auf eines der beiden Betten. Beide waren noch unbenutzt, Koffer nicht zu sehen – übernachtet hatten sie offenbar anderswo. Die einzigen persönlichen Dinge im Raum waren zwei große Kameras und ein digitaler Videorekorder auf einem Stativ.
    »Unglaublich, diese Hitze.« Sie fächelte sich mit einer Hand Luft zu. »Da, wo ihr herkommt, ist es bestimmt viel kälter.«
    »Ja, um die siebenundzwanzig Grad«, bestätigte Earl, der Zahnarzt.
    »Ich bin nicht hier, um zu plaudern. Wo ist das Mädchen?«, blaffte Ivan.
    »Die ist eingeschlafen, also hab ich sie im Wagen gelassen, solange wir übers Geschäftliche reden. Keine Angst, ich hab abgeschlossen, ihr kann nichts passieren.« Sie lächelte die beiden anderen an. »Schläft wie ein kleiner Engel. Sie freut sich immer ganz schrecklich, wenn sie fotografiert wird.« Sie wühlte in ihrer Tasche herum und gab ihnen mehrere Schnappschüsse von Katie. Aus ihrem breiten Lächeln sprach purer Mutterstolz. »Sie könnte eines Tages ein echter Star werden, wenn ich genug Geld habe, bis ich mir richtige Profifotos von ihr leisten kann, meinen Sie nicht auch?«
    »Sie ist wirklich süß«, bestätigte Earl und fuhr sich mit einem Finger über die Lippen, während er das Foto anstarrte. Johnny war zu gefesselt, um auch nur ein Wort herauszubringen, und auf seine Oberlippe traten Schweißperlen der Vorfreude.
    »Gut, meine Herren, Ihr Geld ist auf meinem Konto angekommen, also denke ich, wir sind uns über die Grundregeln einig und können anfangen.« Lucy schlug lässig die Beine übereinander und lehnte sich auf dem Bett zurück. »Ich bleibe die ganze Zeit dabei, nur Fotos, nicht anfassen.«
    »Aber küssen«, wandte Earl ein, den Blick noch immer auf dem Foto in seiner Hand. »Sie

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