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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Akzent, den ich nicht recht einzuordnen wusste. Dann fiel mir wieder ein, dass er aus Südafrika stammte.
    »Gleich heute Abend«, bestätigte Keech. »Zusammentreiben und keulen.« Ich sah mich in der Halle um: gebannte Aufmerksamkeit, nickende Köpfe, ein hässliches Glitzern in etlichen Augen. Sie ist niemals weit von der Oberfläche entfernt, unserer Bereitschaft, jene zu misshandeln, die schwächer sind als wir, nicht wahr? Wenn man uns einen legitimen Grund gibt, grausam zu sein, wie oft sind wir sofort willig und bereit?

    »Was meinen Sie, Clara?«, fragte Phillip, und ich zuckte zusammen.
    Ich zwang mich, Keech direkt ins Gesicht zu sehen. Sein Glotzen reichte mir allmählich. »Ich würde mir große Sorgen machen«, sagte ich, »wenn ich der Ansicht wäre, es bestünde auch nur im Entferntesten die Chance, dass Sie wirklich eine zu fassen kriegen.«
    Seine Augen wurden schmal. Er stand bestimmt drei Meter entfernt, doch es schien, als beugte er sich zu mir vor. Wenn überhaupt, so wurde sein Blick noch durchdringender. »Oh, die kriege ich schon«, antwortete er, und es klang wie eine Drohung.
    »Klapperschlangen sind große Schlangen«, meinte ich und hoffte, dass meine Stimme nicht allzu zittrig klang. »Sie leben in Bauen und Höhlen, die leicht zu finden sind.« Mittlerweile schlug mein Herz so schnell, dass ich schon befürchtete, man könnte meine Halsschlagader pochen sehen. »Es ist relativ einfach, sie aufzuspüren und zu fangen«, fuhr ich fort. »Wenn auch äußerst gefährlich. Unsere Schlangen sind viel kleiner. Sie verstecken sich, und ihre Nester sind nicht leicht zu finden. Die meisten Menschen in diesem Land haben noch nie eine gesehen.«
    Gemurmel lief durch die Halle. Mir war, als hörte ich jemanden fragen, in welchem Dorf ich wohnte.
    »Nicht zu vergessen«, fuhr ich fort und wandte den Blick immer noch nicht von Keech ab, obgleich ich vor der Häme, die ich erkennen konnte, als seine Augen mein Gesicht beharkten, am liebsten davongerannt wäre und mich versteckt hätte. Er war einer von jenen Männern, die sich keinerlei irdische Verwendung für unattraktive Frauen vorstellen konnten. »In Amerika sind Klapperschlangen nicht unter Schutz gestellt. Dort kann man mit ihnen leider Gottes machen, was man will. Hier ist das nicht der Fall. Es ist verboten, eine britische Wildschlange zu töten oder zu verletzen. Was Sie da vorschlagen, ist illegal.«

    »Erzählen Sie das mal der Familie von John Allington!«, rief jemand.
    »Sie hat vollkommen recht«, ließ sich eine Stimme von der Tür her vernehmen. Schweigen senkte sich herab, und alle Blicke wandten sich dem Neuankömmling zu. Es war ein schlanker Mann, durchschnittlich groß, vielleicht ein paar Zentimeter mehr. Er hatte sehr kurzes, dunkles Haar und trug eine Brille mit schwarzem, rechteckigem Gestell. Ich schätzte ihn auf Ende dreißig, vielleicht auch ein wenig älter. Er hatte angenehme, ebenmäßige Gesichtszüge, die fast als gut aussehend durchgingen, aber nicht ganz. Es war überhaupt nichts Bemerkenswertes an ihm, außer dass sein Erscheinen die Gemüter der Versammlung beruhigt hatte, wenn auch nur oberflächlich.
    »Ich besorge Ihnen eine Kopie vom Wildlife and Countryside Act, Allan«, fuhr der Mann an der Tür fort. Er hatte etwas Befehlsgewohntes an sich, und ich überlegte, ob er wohl von der Umweltbehörde kam oder vielleicht vom DEFRA, dem Department of Environment and Rural Affairs. In diesem Fall würde ich ihn mit Freuden das Ruder übernehmen und weitermachen lassen. Anscheinend war er ein Mann, dem die Leute zuhörten; ich war nur jemand, den sie gern anstarrten.
    »Das ist ja alles gut und schön, Matt«, konterte Allan Keech und wandte zum ersten Mal, seit ich den Raum betreten hatte, den Blick von mir ab, »aber wir haben wirklich ein Problem. Meine Freundin traut sich nicht, in den Garten zu gehen.«
    Matt, der Neuankömmling an der Tür, warf einen kurzen Blick auf Allan, dann sah er wieder mich an. Sein Blick zuckte oder flackerte nicht. Unbeirrt schaute er mir in die Augen.
    »Anscheinend werden wir hier wirklich ein bisschen von Schlangen überrannt, Miss Benning«, sagte er. »Wissen Sie eine Erklärung dafür?«
    »Wahrscheinlich nur eine seltsame Laune der Natur«, meinte ich und fragte mich, ob ich recht daran tat, die Situation herunterzuspielen. Die Anzahl der Vorfälle in den vergangenen Tagen, die mit Schlangen zusammenhingen, hatte auch mich
verblüfft, doch das Letzte, wonach mir der Sinn

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