Schlangenhaus - Thriller
Verwildertes. Sein Blick fuhr an meinem Körper hinunter.
»Zeig deine Titten«, herrschte er mich an, beobachtete meine Augen, begierig, die Panik darin zu lesen.
»Fick dich, Arschloch!«, fauchte ich zurück, grub tief in dem Vorrat an Obszönitäten, die ich mir für Gelegenheiten wie diese aufhebe.
Er ging auf mich los. Ich sprang zurück und hob die rechte Hand über den Kopf. Nathe stutzte und schaute nach oben; eine Sekunde lang kam ihm sein Selbstbewusstsein abhanden, während er sich fragte, was zum Teufel ich da in der Hand hatte.
Es war ein schwerer Schlüsselbund. Hausschlüssel, Autoschlüssel, Klinikschlüssel; eine ganze Menge. Ich hatte die Finger durch den Schlüsselring gewunden, und einige der dicksten ragten aus meiner geballten Faust hervor. Als Schlagring so geeignet, wie man es sich nur wünschen konnte.
»Ich weiß nicht genau, was ihr Idioten vorhabt, aber wenn einer von euch mich anfasst, verliert er sein Augenlicht.« Wütend funkelte ich erst die eine und dann die andere Gruppe an, forderte sie heraus, näher zu kommen.
Das Mädchen stieß den Jungen neben ihr an, trieb ihn an.
»Das meine ich vollkommen ernst«, fuhr ich fort. »Ich bin Ärztin, ich weiß genau, wo man in einen Augapfel stechen muss, damit er glatt aus der Höhle flutscht.«
Keiner von ihnen rührte sich, doch Nathes Augen glühten. Das kauften sie mir nicht ab.
»Ihr seid vielleicht zu fünft«, sagte ich. »Und vielleicht kriegt ihr mich am Ende doch. Aber einer von euch wird morgen die Sonne nicht mehr aufgehen sehen. Einer von fünf. Wer will?«
»Ich glaube, was die Lady sagen will, ist ›Freiwillige vor!‹.«
Wie ein Mann fuhren wir zu dem Neuankömmling weiter oben auf dem Weg herum. Matt Hoare lehnte an Walters Gartentor.
»Na, wie sieht’s aus?«, fragte er abermals.
»Scheiße«, knurrte eine Stimme hinter mir. Ein kurzes Gewühl entstand, und das Mädchen flitzte auf die Hecke zu.
»Halt, Kimberley!«, schnappte Matt. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Matt kam den Weg hinunter auf uns zu; die beiden Jungen traten zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Sie beobachteten ihn mürrisch, wagten jedoch nicht, sich von der Stelle zu rühren. »Jason Short, Kenny Brown, Nathan Keech, Robbie Keech und Kimberley Aplin. Seht ihr, wir sind alle gute Freunde.« Er warf mir einen kurzen Blick zu, nickte knapp und wandte sich wieder an die Gang, die sich dicht zusammengedrängt und den rothaarigen Nathan nach vorn geschoben hatte. »Also, Leute, wir machen jetzt Folgendes«, fuhr Matt fort. »Ihr geht jetzt alle nach Hause, während ich einen vollständigen Bericht über das kleine Abenteuer des heutigen Abends schreibe. Miss Benning überlegt sich so lange, ob sie euch anzeigt.« Er wandte sich an mich. »Das sollten Sie übrigens tun, finde ich.« Dann sah er wieder die anderen an. »Selbst wenn sie sich anders entscheiden sollte, könnte vielleicht irgendjemand beschließen, der Sache von heute nachzugehen. Zuallermindest landet der Vorfall in euren Akten, daher empfehle ich euch fürs Erste absolutes Wohlverhalten. Und jetzt macht, dass ihr wegkommt, ehe ich sie auf euch loslasse.«
Die fünf machten kehrt und trotteten davon.
»Bewegt euch!«, brüllte Matt und machte Anstalten, ihnen zu folgen. Sie beschleunigten ihre Schritte und trabten um die
Ecke; das Mädchen und einer der dickeren Jungen bildeten die Nachhut. Matt kam zurückgelaufen. Dann drehte er sich um, und über seine Schulter hinweg glaubte ich eine sechste Gestalt zu erkennen, die aus der Hecke trat und den Jugendlichen folgte. Allan Keech, dachte ich sofort, doch er war zu schnell verschwunden, als dass ich es hätte genau sagen können. Matt, der wieder auf mich zukam, hatte ihn nicht gesehen. Der Mond hatte sich wieder hinter einer Wolke versteckt, und die Gestalt bestand nur aus Silhouette und Augen. Ich hatte mich nicht gerührt. War mir nicht sicher, ob ich dazu imstande wäre.
»Fick dich?«, fragte er. »Redet so die Tochter eines Erzdiakons?«
Ich schlug zu. Ich konnte nicht anders. Zum Glück nicht mit der Hand, in der ich die Schlüssel hielt, sondern mit der linken Faust, ein heftiger, unbeholfener Schlag gegen seinen Unterkiefer. Nicht annähernd fest genug, um Schaden anzurichten, aber angenehm kann es nicht gewesen sein. Er zuckte nicht zurück.
»Es tut mir leid«, keuchte ich und presste die Hand auf mein Gesicht, weil ich sicher war, dass ich gleich losheulen würde, und ich wollte wirklich nicht vor Matt Hoare in
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