Schlangenjagd
Sie erschrak über sein plötzliches Erscheinen und seine ernste Miene.
»Wie sicher sind Sie sich, dass sich die Diamanten an Bord der
Rove
befinden?«, fragte er direkt. Für das, was er vorhatte, reichten nicht einmal die beträchtlichen Finanzen der Corporation aus, und er bezweifelte, dass er die CIA dazu bewegen konnte, seinen Plan ausreichend zu finanzieren.
»Wie bitte?«
»Die
Rove.
Wie sicher sind Sie, dass die Diamanten sich noch dort befinden.«
»Ich habe keine Ahnung, was Sie …«
»Wenn Sie eine Wette darauf abschließen würden, wie groß wären die Chancen? Hundert zu eins? Tausend zu eins? Nun?«
Sie überlegte kurz. »H.A. Ryder war zur damaligen Zeit der beste Führer in Afrika, und er kannte die Wüste besser als jeder andere. Ich weiß so sicher, wie ich hier stehe, dass er diese Männer durch die Kalahari geführt hat. Und sie waren im Besitz der Steine, als sie die Küste erreichten.«
»Demnach sind sie noch auf der
Rove.«
»Ja.«
»Sie sind sich dessen sicher.«
»Absolut.«
»Okay. Danke.«
Er wandte sich zum Gehen, aber Sloane legte eine Hand auf seinen Arm, um ihn aufzuhalten. »Was hat das alles zu bedeuten? Weshalb fragen Sie nach den Diamanten?«
»Weil ich sie jemandem versprechen werde, wenn er mir hilft.«
»Sie wissen aber nicht, wo die
Rove
ist. Es kann Jahre dauern, sie zu finden.«
Juan grinste wölfisch. »Es gibt jemanden, der mir einen Gefallen schuldet und der sie für mich suchen wird.«
»Wem wollen Sie die Diamanten überlassen und weshalb?« Überrumpelt von seiner Entschlossenheit, hatte Sloane für einen kurzen Augenblick vergessen, für wen sie arbeitete und was sie ursprünglich nach Namibia geführt hatte. »Einen Moment mal. Diese Edelsteine gehören Ihnen nicht. Sie gehören meiner Firma.«
»Laut internationalem Seerecht gehören sie dem, der sie findet. Und was die Frage betrifft, weshalb ich sie haben will, kommen Sie mal mit.«
Juan machte vorher noch einen Abstecher in seine Kabine, um dort etwas aus dem Safe zu holen. Als sie zur Gästekabine kamen, klopfte Juan an die Tür und trat ein. Moses Ndebele saß auf dem Fußboden im Wohnzimmer und unterhielt sich mit vier seiner Männer. Alle trugen umfangreiche Wundverbände. Gehstöcke und Krücken lagen auf dem Fußboden herum wie die überdimensionierte Version eines Mikado-Spiels. Aber das alles machte ihnen nichts aus. Sie freuten sich einfach, dass ihr Anführer wieder da war.
Moses machte Anstalten aufzustehen, aber Juan bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er solle sich die Mühe sparen und sitzen bleiben. »Ihre Ärztin, Doktor Huxley, meint, ich brauchte mich nicht nach einem neuen Bein umzusehen«, sagte Ndebele.
»Das freut mich zu hören. Ich komme mit einem zwar ganz gut zurecht, aber ich wäre doch verdammt froh, wenn ich sie beide noch hätte«, sagte Juan, während sie sich mit Handschlag begrüßten. »Kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen?«
»Natürlich, Captain.« Moses Ndebele sagte ein paar Worte zu seinen Gefolgsleuten, dann erhoben sie sich langsam und humpelten aus dem Raum.
Juan wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
»Wie groß sind Ihre Chancen, die Regierung zu stürzen und Simbabwe wieder zu seinem alten Wohlstand zu verhelfen?«
»Sie sind ein Mann, also werden wir uns wie Männer unterhalten. Ich habe tapfere Kämpfer, aber nur wenige Waffen, und wenn die Menschen aufstehen, um eine nur unzureichend bewaffnete Revolte zu starten, werden sie niedergeschossen. Die Regierung ist skrupellos. Ihre Führer sind zu jeder Form von Grausamkeit bereit, um an der Macht zu bleiben.«
»Was wäre nötig, um sie zu stürzen?«
»Das Gleiche wie bei jedem anderen Problem. Geld und Zeit.«
»Mit Zeit kann ich Ihnen leider nicht dienen, aber was wäre, wenn ich Ihre Bewegung finanziell unterstützen könnte?«
»Captain, ich weiß, dass Sie ein tapferer und ehrenwerter Mensch sind, aber Sie reden von zig Millionen Dollar.«
»Mr. Ndebele, tatsächlich rede ich von Hunderten Millionen Dollar.« Juan hielt für einen kurzen Moment inne, um seine Worte wirken zu lassen, und fügte dann hinzu: »Und die sollen Ihnen gehören, aber dann brauche ich eine Gegenleistung von Ihnen.«
»Ich will jetzt nicht nach dem Geld fragen«, sagte Moses, »Freunde sollten über dieses Thema nicht diskutieren. Welchen Gefallen soll ich Ihnen tun?«
»Ich brauche hundert Ihrer besten Krieger«, offenbarte Cabrillo ihm. Dann erklärte er die augenblickliche Lage.
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